Düsseldorf Rassismus-Eklat: U-21-Spieler von "Löwen"-Fans beleidigt

Düsseldorf · Kurz vor dem Schlusspfiff kam die Durchsage. Der Stadionsprecher forderte die Fans des TSV 1860 München zu mehr Respekt auf – und in der Allianz Arena schauten sich die Leute fragend an. Kaum jemand hatte mitbekommen, was andere "Löwen"-Anhänger gerufen hatten. Der Adressat der Rufe schon: "Immer, wenn ein Ball in meine Nähe kam, gab es Affenlaute. Das war natürlich ein Scheißgefühl", sagte Danny da Costa (20).

Da Costa ist Spieler des FC Ingolstadt, er ist in Neuss geboren, spielt für die deutsche U21-Nationalmannschaft – und er ist dunkelhäutig. Genau damit hatten einige Zuschauer offenbar ein so großes Problem, dass sie laut Costa "meinten, bei Einwürfen oder Ballkontakten Sachen wie ,Schwarzes Schwein' in meine Richtung rufen zu müssen".

Einen Tag nach der Zweitliga-Partie zwischen 1860 und dem FC Ingolstadt (1:0) meldeten die Münchner, dass ein Zuschauer mithilfe der Stadionordner ausfindig gemacht werden konnte. Der Verein entschuldigte sich bei da Costa, der Klub habe "das Verhalten zur Anzeige gebracht", sagte 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer und kündigte an, ein Stadionverbot gegen den identifizierten Zuschauer auszusprechen. "Wir wollen Personen mit solchem Gedankengut weder bei uns im Verein, noch im Stadion haben." Mit einer Strafe muss aber auch der TSV 1860 München rechnen. Schiedsrichter Florian Meyer hat die Vorkommnisse im Spielberichtsbogen vermerkt, der DFB-Kontrollausschuss prüft Konsequenzen für den Verein.

Costas Mitspieler Ralph Gunesch hatte nach der Partie seinem Unverständnis im sozialen Netzwerk "Facebook" Luft gemacht. "Schließt euch zu Hause ein und labert mit dem rassistischen Müll euren Wandteppich voll. Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen", schrieb Gunesch. Fast 500 "Facebook"-Leser hatten den Eintrag schon nach einer Stunde mit dem "Gefällt-mir-Button" bedacht.

(RP)
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