NRW-Landtagswahl in Düsseldorf SPD jubelt, CDU verliert drastisch

Düsseldorf · Mit 25,7 Prozent fährt die Union ihr schlechtestes Ergebnis ein, die SPD legt wie im Landestrend zu. Am stärksten gewinnt die FDP: Im Vergleich zur Landtagswahl 2010 um knapp vier Prozentpunkte. Die Grünen müssen leichte Verluste hinnehmen, die Linke halbiert ihre Stimmen. 7,3 Prozent der Düsseldorfer stimmen für die Piraten. Wahlbeteiligung: 60,8 Prozent.

Der Wahlabend im Düsseldorfer Rathaus
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Die CDU hat bei der Wahl in Düsseldorf, wie im gesamten Land, hohe Einbußen hinnehmen müssen und in der Landeshauptstadt das schlechteste eingefahrene Wahlergebnis seit Jahren erzielt. Im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2010 verlor sie knapp zehn Prozentpunkte, verglichen mit der Landtagswahl 2005 sogar fast 17. Ein Ergebnis, das gestern in Unions-Kreisen für pure Fassungslosigkeit sorgte. Schmerzlich vor allem: Sämtliche vier Wahlkreise auf Düsseldorfer Gebiet, die 2010 von den Düsseldorfer CDU-Kandidaten noch direkt geholt worden waren, fielen dieses Mal an die SPD-Bewerber, bei dreien mit deutlichem Vorsprung.

Bei der SPD lag das Ergebnis ebenfalls im Landestrend, der jedoch für die Genossen ein positiver war: von 29,1 Prozent 2010 verbesserte sich die SPD in Düsseldorf auf 34,1 Prozent — großer Jubel bei den Sozialdemokraten. Auch die FDP hatte allen Grund zur Freude, vor allem, weil sich ein seit Jahren gewohnter Effekt bei den Liberalen bestätigte: Sie liegen in Düsseldorf fast immer deutlich über dem Gesamtergebnis für ihre Partei. So auch dieses Mal: Die 8,4 Prozent, die sie in ganz NRW holten, waren schon eine große Überraschung. Aber dass die Blau-Gelben in der Landeshauptstadt auf insgesamt 12,7 Prozent kamen, gab ihnen den seit mehreren Monaten so schmerzlich vermissten Rückenwind.

Die Grünen bejubelten zwar ihr gutes Abschneiden auf Landesebene, dürften aber angesichts ihrer Düsseldorfer Zahlen ein wenig ins Grübeln geraten. Die sind nämlich gefallen. Leicht zwar, nämlich von 15,2 auf 13,9 Prozent, aber immerhin eine geringe Einbuße. Die jedoch verschmerzt man leicht, zumal es die Möglichkeit gibt, von den Überhangmandaten zu profitieren, also die Düsseldorfer Gruppe im Landtag zu vergrößern, und man die nunmehr klare rot-grüne Mehrheit in der Landesregierung erreicht hat. Gar keine Stimmung war gestern im Rathaus bei der Linken zu beobachten — deren Vertreter hatten sich nämlich schon wenige Minuten nach der ersten Hochrechnung zurückgezogen. 2010 hatten sie in Düsseldorf noch sechs Prozent geholt, nun jedoch hatte sich der Anteil der Stimmen halbiert. Das wollte offenbar keiner kommentieren und man verließ das Rathaus rechtzeitig.

Wie im gesamten Land haben die Piraten sich auch in Düsseldorf beiimmerhin 7,3 Prozent der Stimmen etablieren können.

Im bürgerleichen Bündnis des Rathauses wird dieses Wahlergebnis einige Konsequenzen haben, prophezeiten gestern Beobachter. Die FDP wird noch selbstbewußter auftreten, aber in der Union wird man ihr übelnehmen, dass ihre Direktkandidaten den Unions-Kandidaten wertvolle Erststimmen abzogen. Das bekam vor allem CDU-Abgeordneter Olaf Lehne zu spüren: Sein Kopf-an-Kopf-Rennen gegen SPD-Widersacher Markus Herbert Weske wäre womöglich anders ausgegangen, wenn die FDP-Kandidatin im Bezirk 40, FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dort nicht 8,3 Prozent der Erststimmen geholt hätte — für eine liberale Kandidatin ein sehr hohes Ergebnis, und für den CDU-Kandidaten die bürgerlichen Stimmen, die ihm fehlen. Am Ende verlor er sehr knapp gegen Weske.

Die Wahlbeteiligung in Düsseldorf hat sich im Vergleich zur Wahl 2010 nicht verändert: Damals lag sie bei 61 Prozent, jetzt bei 60,8.

(ila/jco/top)
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