Mönchengladbach/Düsseldorf Razzia: 500 Polizisten durchsuchen Rocker-Treffs

Mönchengladbach/Düsseldorf · Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat am späten Mittwochabend Clubheime der Bandidos, Hells Angels und des "Clan 81" in vier Städten durchsucht. In Düsseldorf wurden fünf Männer festgenommen.

Razzia bei Rockerbanden
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Ein Großaufgebot von SEK-Beamten und Hundertschaften hat am Mittwochabend gegen 20 Uhr parallel mehrere Treffpunkte der Bandidos, Hells Angels und des im Sommer gegründeten Clan 81 in Nordrhein-Westfalen gestürmt. In den aufeinander abgestimmten Aktionen durchsuchten die schwer bewaffneten Polizisten Clubheime der Bandidos in Oberhausen, der Hells Angels in Langenfeld sowie des den Hells Angels nahestehenden "Clan 81" in Düsseldorf. In Solingen und Düsseldorf wurden zudem zwei Privatwohnungen durchsucht.

In Düsseldorf wurden fünf Personen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittel-Gesetz festgenommen, darunter auch der Präsident des "Clan 81", bestätigte die Polizei am frühen Donnerstagmorgen. Insgesamt wurden 74 Beweismittel verschiedenster Art sichergestellt, die in den nächsten Tagen ausgewertet werden müssen. Bei den Razzien waren mehr als 500 Polizeikräfte im Einsatz - darunter auch Spezialeinsatzkräfte (SEK) und Bereitschaftspolizei.

Ziel der Einsätze war es laut eines Mönchengladbacher Polizeisprechers, Beweismaterial sicherzustellen und Tatbeteiligte zu identifizieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs gegen Beteiligte der Messerstecherei vor einer Diskothek in der Mönchengladbacher Altstadt am 21. Januar. Damals waren vier Menschen verletzt worden.

In allen Treffpunkten befanden sich zum Zeitpunkt des Zugriffs mehrere Mitglieder der Rockerclubs. In dem sich bereits in Auflösung befindenden Treffpunkt der Hells Angels in Langenfeld (Charter Midlands) waren etwa 30 Mitglieder anwesend. In Düsseldorf wurden laut Polizei mehrere Dutzend Rocker angetroffen. Sie wurden "erkennungsdienstlich behandelt", das heißt, es wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos erstellt. Die Straßen um die drei Clubheime wurden weiträumig abgesperrt.

Der Zugriff erfolgte auf das Kommando der Mönchengladbacher Mordkommission "Kutte", die nach der Messerstecherei eingerichtet worden war. Die Polizei hatte Videobänder von Überwachungskameras am Alten Markt in Mönchengladbach ausgewertet und war so auf mögliche Beteiligte gekommen. Der Großeinsatz ist nach Angaben der Mönchengladbacher Polizei vergleichbar mit der Razzia am 9. Februar in Leverkusen. Dort hatten Sondereinsatzkommandos ebenfalls zeitgleich mehrere vermutete Quartiere von zwei Männern aus dem Umfeld des Rockerclubs Bandidos gestürmt, darunter einen Saunaclub in Leverkusen.

Die Landesregierung hatte erst in dieser Woche über zunehmende Konflikte zwischen den Rockerbanden berichtet. Den zwei Motorradclubs gehören den Angaben zufolge in NRW 650 Vollmitglieder an.

(areh/leb/wie)
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