Verhütungsmittel Billigkonkurrenz für Bayers Antibaby-Pille

Leverkusen (RP). Das Verhütungsmittel Yasmin zählt zu den Verkaufsschlagern des Chemiekonzerns Bayer. Am 1. Juli will der US-Konkurrent Barr ein Nachahmerprodukt auf den Markt bringen. Allein in den USA geht es um einen Umsatz von 321 Millionen Euro.

Dem Bayer-Konzern drohen dadurch herbe Umsatzeinbußen bei seiner Antibaby-Pille Yasmin. Das Konkurrenzprodukt von Barr soll deutlich weniger kosten. In Deutschland steht der Pharmahersteller Hexal mit einer Billig-Pille in den Startlöchern.

Yasmin gehört zu den Verkaufsschlagern der Schering AG, die Bayer im Jahr 2006 übernommen hat. Die Pille wird im Werk Bergkamen hergestellt, das 1400 Mitarbeiter beschäftigt. Schering hatte sich Wirkstoff und Herstellung patentieren lassen. In den Augen Bayers läuft das Patent noch bis 2020. Das sehen die Konkurrenten jedoch anders und versuchen nun, mit Nachahmer-Produkten (Generika) einen Teil des lukrativen Marktes für Verhütungsmittel zu erobern.

Für Bayer geht es bei dem Streit um viel Geld. "Das Nachahmerprodukt wird Bayer weh tun, dadurch wird Bayer einen erwarteten Umsatzverlust erleiden und das auch noch auf dem wichtigen amerikanischen Markt", sagte Christian Faitz, Analyst bei der Bank Sal. Oppenheim, unserer Redaktion. Mit Verhütungsmitteln machte der Konzern 2007 einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Allein in den USA erlöste er mit Yasmin 321 Millionen Euro.

Entsprechend wehren sich die Leverkusener mit allen Mittel. Dem US-Konkurrenten Barr unterlagen sie jedoch Anfang des Jahres vor einem Gericht in New Jersey. Daher versuchen sie nun, sich außergerichtlich mit Barr zu einigen, wie Branchenkreise berichten. Denkbar ist etwa, dass Bayer die Pille weiter herstellt und Barr sie vermarktet oder dass Bayer Barr Vorprodukte liefert. "Keinen Kommentar", hieß es gestern bei der Bayer AG zu all diesen Spekulationen.

Yasmin ist nicht das einzige Medikament, das Bayer derzeit Sorgen macht. Beim Blutstiller Trasylol drohen dem Konzern nach vereinzelten Todesfällen Schadenersatzklagen in den USA. Für das Medikament Nexavar, das zur Behandlung von Nierenkrebs zugelassen ist, hat Bayer keine Zulassung als Lungenmittel erreichen können.

Dennoch geben sich die Analysten gelassen. "Bayers Position als die klare Nummer eins auf dem deutschen Pharma-Markt wird der Umsatzeinbruch bei Yasmin nicht gefährden", meint Christian Faitz. Auch der Aktienkurs werde nicht leiden. Die Börsianer hätten den Umsatzeinbruch bereits "eingepreist". Faitz empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf und sieht als Kursziel 67 Euro.

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