Wenig motivierte Auftritte So verscherzt es sich Thuram mit Gladbachs Fans

Mönchengladbach · Marcus Thurams Joker-Einsatz war ein Aufreger unter Borussias Fans beim 2:1 in München. Vor allem eine Szene brachte die Anhänger auf die Palme – und befeuerte die Diskussion, der Franzose sei mit dem Kopf längst bei einem anderen Verein.

Borussia Mönchengladbach: Marcus Thuram im Porträt
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Das ist Marcus Thuram

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Foto: Dirk Päffgen

Bei aller Freude und Erleichterung über den Sieg bei den Bayern gab es für die Fans der Borussia am Freitagabend auch einen Aufreger. In den sozialen Netzwerken war Marcus Thurams vierminütiger Joker-Einsatz sorgte für Verärgerung. Konkret ging es um die Szene in der 93. Minute, als der Franzose, der mit Beginn der Nachspielzeit für Kapitän Lars Stindl auf das Feld gekommen war, zunächst einen aussichtsreichen Konter leichtfertig vertändelte, den Ball verlor und anschließend dem umschaltenden Thomas Müller nicht energisch hinterherging, sondern eher den leichten Trab wählte.

„Marcus Thuram schafft es, dass ich trotz Sieg gegen Bayern sauer bin. Ohne Worte“, schrieb ein User auf Twitter. Ein kurzes Statement, dass stellvertretend für das Stimmungsbild vieler Fans steht, die eher den Eindruck haben, dass Thuram mit dem Kopf längst bei einem anderen Verein und nicht mehr richtig bei der Sache ist. Eine Szene wie in München befeuert solche Diskussionen, und auch am darauffolgenden Tag beim Testspiel gegen Viktoria Köln (2:3) blieb der 24-Jährige unauffällig.

Co-Trainer Christian Peintinger lobte nach der Partie auf dem Fohlenplatz des Borussia-Parks zwar grundsätzlich, dass die Einstellung gestimmt habe und die Rahmenbedingungen durch die vorherige Rückreise aus München nicht einfach gewesen seien. Doch festzuhalten bleibt, dass Thuram auch diese Gelegenheit nicht nutzen konnte, um ein wenig Eigenwerbung zu betreiben und den Eindruck der vergangenen Wochen etwas zu entkräften.

Gladbach: Jokertore in der Bundesliga - Neuhaus gleichauf mit Hannes
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Das sind Borussias beste Joker

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Eine gute Szene konnte für Thuram gegen den Drittligisten notiert werden, als er Kostenpflichtiger Inhalt Alassane Plea mit einem schönen Chipball in Schussposition brachte. Ansonsten war sein Landsmann mit mehreren Abschlüssen und dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 deutlich auffälliger. In dieser Verfassung wird Thuram auch in den kommenden Wochen kein ernsthafter Kandidat für einen Platz in Borussias Startformation. Zumal sich in Florian Neuhaus ein weiterer Kandidat für einen Offensiv-Platz im 3-4-3 hervortut.

Ende Oktober, als Thuram nach einer zweimonatigen Verletzungspause im Pokalspiel gegen die Bayern mit einem Jokereinsatz wieder zurückkehrte, war die Rolle des Reservisten für den Angreifer noch logisch. Doch in der Folge kam er – von einem ordentlichen Auftritt in Mainz abgesehen – nicht in Tritt, bis jetzt ist er noch ohne Torbeteiligung, ja sogar ohne Schuss aufs Tor in der laufenden Saison. Beim bislang letzten Einsatz von Beginn an, kurz vor Weihnachten in Hoffenheim, fiel er vor allem dadurch auf, dass er in der ersten halben Stunde dem jungen Joe Scally auf der linken Außenbahn keine Hilfe war gegen druckvolle Hoffenheimer.

Zu Saisonbeginn, als Thuram ebenfalls mit Trainingsrückstand und als Joker startete, hatte das noch anders ausgesehen. Beim 1:1 gegen die Bayern stellte er die Münchner Abwehr nach seiner Einwechslung vor große Probleme, gleich zweimal wurde er elfmeterreif gefoult. Nur eine Woche später zog sich der französische Nationalspieler und EM-Teilnehmer in Leverkusen einen Innenbandriss im Knie zu. Eine Verletzung, die einen möglichen Wechsel zu Inter Mailand verhinderte. So stellte es zuletzt nochmals Thurams Berater Mino Raiola dar und fügte hinzu, sein Klient könne sich so ziemlich aussuchen, wo er als nächstes unterschreiben wolle.

Doch selbst wenn dies so sein sollte, bewirbt sich der Stürmer derzeit ganz sicher nicht für eine Anstellung bei einem europäischen Topklub. Auf jeden Fall verscherzt er es sich zunehmend mit Borussias Fans, die ihm anfangs für seine Dribblings, seine Tore und seinen Fahnenjubel nach jedem Gladbach-Sieg zugejubelt haben. Vom einstigen Publikumsliebling ist nicht viel geblieben. Es braucht schon eine deutliche Leistungssteigerung, um Kredit zurückzugewinnen. Selbst wenn es nur Vier-Minuten-Einsätze sind.

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