Leben in Mettmann Der „Weiße Ring“ lobt das Netzwerk „Häusliche Gewalt“ im Kreis

Mettmann · Die Opferschutzorganisation unterstützt mit Beratung durch ehrenamtliche Helfer und finanziell, wenn zum Beispiel Juristen engagiert werden müssen.

 Beim Thema „Häusliche Gewsalt“ lobt der Weiße Ring“ das Netzwerk des Kreises Mettmann.

Beim Thema „Häusliche Gewsalt“ lobt der Weiße Ring“ das Netzwerk des Kreises Mettmann.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Frank Bohns engagiert sich für den Weißen Ring im Kreis Mettmann. Der Kriminalbeamte lobt den „Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt“, der von der Gleichstellungsstelle des Kreises organisiert wird. „Für eine schnelle und professionelle Hilfe ist der persönliche regelmäßige Kontakt wichtig.“

Der Weiße Ring sieht sich als rein durch Spenden finanzierte, unabhängige Organisation zu 100 Prozent auf Seite der Opfer, hier: von häuslicher Gewalt. Als problematisch empfindet Bons die große Nähe von Tätern und Opfern. Zudem seien häufig Kinder einbezogen – und weitere Familienmitglieder: „Der Weisse Ring wird in einer akuten Lage daher immer auf die fachkundige Unterstützung von SKFM-Interventionsstelle und der Caritas Täterintervention zurückgreifen.“

Helfen will der Weiße Ring, wenn es um den Weg hinaus aus einer vergifteten Beziehung geht. Neben Gesprächen und Beratungsangeboten bietet der Weiße Ring bedürftigen Opfern eine finanzielle Unterstützung an. Dabei kann es sich etwa um die Bezahlung eines ersten Beratungsgespräches bei einem Rechtsanwalt handeln, wie Bons ausführt: „Nach einer Trennung folgen häufig jahrelange rechtliche Auseinandersetzung zu Fragen der Verlängerung der gerichtlichen Aufenthaltsverbotsverfügung, dem Umgangsrecht für die gemeinsamen Kinder, Straf- und Scheidungsverfahren, Regelungen über Zugewinnausgleich und Unterhaltszahlungen, die ohne einen fachkundigen Rechtsbeistand für Opfer nicht zu lösen sind.“

Über eine überproportional hohe Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt werde seit Jahren spekuliert, ohne dass die Faktenlage eine genaue Aussage zulasse. Dabei will Bons nicht mitmachen. Zumal jeder Sachverhalt anders gelagert sei, angefangen von einem totalen psychischen und physischen Unterdrückungsverhältnis bis zu wechselseitigen Bedrohungs- und Gewalthandlungen. „Die Verantwortung wird dem männlichen Teil der Beziehung auferlegt, da dieser der körperlich stärkere Teil ist und die Gesellschaft von ihm – und zwar vollkommen unabhängig von einer Vorgeschichte – eine Zurückhaltung und Mäßigung erwartet“, sagt Bons.

Wer sich für eine ehrenamtliche Arbeit beim Weißen Ring interessiert, bewirbt sich unter weisser-ring@online.de.

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