Corona und die Folgen für den Sport (1) SV Hilden-Ost: Die Vorstandssuche gestaltet sich schwierig

Serie | Hilden · Der SV Hilden-Ost konnte 2020 wegen der Corona-Pandemie bislang noch keine reguläre Mitgliederversammlung und damit auch keine Neuwahlen durchführen.

 Erwin Weber (links) und Karl Hubert hoffen auf tatkräftige Unterstützung.

Erwin Weber (links) und Karl Hubert hoffen auf tatkräftige Unterstützung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie schwierig es ist, tatkräftige Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu finden, ist Erwin Weber hinlänglich bekannt. Der selbstständige Untenehmensberater ist seit mehr als zehn Jahren im SV Hilden-Ost ehrenamtlich tätig, früher als Leiter der Fußballabteilung, später als 2. Vorsitzender und aktuell als 1. Vorsitzender. Ein Amt, das er mit viel Engagement und Akribie ausübt. Ihm zur Seite steht Karl Hubert, Ex-Vorsitzender des Hildener Stadtsportverbandes und daher mit Vereinsarbeit bestens vertraut. 2019 allerdings wollte Hubert sich auf der turnusgemäßen Jahresversammlung als 2. Vorsitzender nicht mehr zur Wiederwahl stellen – auch, um Platz für jüngere Leute im Vorstand zu schaffen. Doch das Unterfangen misslang, trotz eifrigen Werbens für eine Neubesetzung. Das Ergebnis ist bekannt: Weil sich niemand für den Posten interessierte, besteht der geschäftsführende Vorstand seit Mai 2019 nach wie vor aus Erwin Weber und Karl Hubert.

Im Januar dieses Jahr schien eine Lösung des Problems gefunden, denn auf einer außerordentlichen Versammlung wählten die Mitglieder Stefan Monreal kommissarisch zum 1. Vorsitzenden und Christian Meyn-Schwarze zu seinem Stellvertreter. „Wir hatten beiden Kandidaten Einblick in unsere Arbeit gewährt, beide konnten bereits mitarbeiten“, berichtet Erwin Weber. Doch keine sechs Wochen hatte die Neubesetzung Bestand, dann stufte das Amtsgericht Düsseldorf die außerordentliche Mitgliederversammlung und damit auch die Neuwahl als unzulässig ein, „weil keiner von uns beiden zurückgetreten war“, erläutert Weber. Laut Satzung bleibt damit der bisherige geschäftsführende Vorstand im Amt.

Damit steckt der Verein weiterhin in der Bredouille. Denn eine mögliche Amtsniederlegung des Vorstandsduos würde den Verein rechts- und geschäftsunfähig machen, das Amtsgericht würde dann einen Notvorstand einsetzen. Doch das ist nicht im Sinne von Weber und Hubert. Allerdings tritt der Klub auf der Stelle. Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen war es bislang nicht möglich, die turnusgemäße Mitgliederversammlung abzuhalten. „Ich würde noch einmal weitermachen, um einen Neuen ins Amt einzuarbeiten“, sagt Erwin Weber, betont zugleich: „Karl Hubert will schon seit zwei Jahren aufhören, allein altersbedingt. Doch er möchte nicht, dass der Verein in eine schlimme Situation kommt. Wir sehen uns beide in der Verantwortung.“ Und so geht die Suche nach einem 2. Vorsitzenden händeringend weiter. Denn seit kurzem steht fest, dass die beiden Kandidaten, die sich im Januar zur Wahl stellten, inzwischen nicht mehr zur Verfügung stehen. „Man muss jemanden finden, der bereit ist, Zeit zu investieren und am besten noch ein paar Kenntnisse mitbringt, die uns weiterhelfen. Dann könnten wir Aufgabengebiete auch anders aufteilen“, nennt Weber das Anforderungsprofil.

In Corona-Zeiten Werbung für die Vorstandsarbeit zu machen, ist jedoch schwierig – mit Abstand entsteht eben kein Vertrauen. Deshalb ist Weber schon froh, dass die Sportler dem Verein die Stange halten. „Die Mitglieder haben in diesem Jahr viel Geduld aufgebracht, dafür müssen wir in den Abteilungen aber auch immer wieder vertrauensbildend arbeiten“, erklärt der Vorsitzende und betont: „Wenn der Sportbetrieb wieder läuft, haben wir auch wieder den Kontakt zu unseren Mitgliedern. Das Vereinsheim ist eine gute Kontaktbörse, die auch für uns Vorstandsmitglieder wichtig ist.“ Persönliche Ansprache nennt Weber das A und O im Vereinsgeschäft und gesteht: „Momentan sind wir mehr in einer Verwaltungssituation. In so einer Situation ist es aber auch schwierig, Sponsoren zu finden, denn denen geht es wegen Corona auch schlecht.“

Webers Fazit der vergangenen Monate: „Einfach ist anders.“ Doch der Vorsitzende blickt nach vorne. „Ich bin ein positiv denkender Mensch und werde das auch immer bleiben“, sagt er. Und hofft insgeheim, dass der Verein bald auf einer Mitgliederversammlung den Stillstand beenden und die Weichen für eine corona-freie Zukunft stellen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort