Drive-In-Comedy in Kaarst Tobias Mann zeigt „Chaos“ in der Corona-Zeit

Kaarst · „Ich freu mich wie Sau!“ rief Tobias Mann seinem Publikum in 120 Autos am Freitagabend bei der Drive-in-Comedy zu. Der Comedian, Kabarettist und Musiker zeigte sein Programm „Chaos“ angepasst an das Corona-Thema in fesselnder Geschwindigkeit.

 Tobias Mann trat bei der „Drive-In-Comedy“ auf dem alten Ikea-Gelände auf.

Tobias Mann trat bei der „Drive-In-Comedy“ auf dem alten Ikea-Gelände auf.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Gleich das erste Lied „Fuck you Corona“ ließ keinen Zweifel daran, dass Mann zwar an das Virus glaubt und die Einschränkungen erträgt, gleichzeitig aber feinen kabarettistischen Puder in die aktuellen Veränderungen streut.

Aufräumen tun jetzt viele, aber wozu wenn keiner vorbei kommt? Gut ist das wieder belebte Autokino in allen Bereichen – und die Generation 2020 wird dort gezeugt, ist Tobias Mann sicher. Die Verschwörungstheorien bekamen ebenso ihr Fett weg wie die Anhänger der Wissenschaft als „Drostestanten“ in Anlehnung an den Virologen Christian Drosten. Tobias Mann wetterte gegen Bürger, die bei genehmigten Demonstrationen Diktatur-Schilder hochhalten und den Mundschutz fand er generell gut, da er ja auch manch fliehendes Kinn verdecke.

Ironie wird mit Mundschutz aber nicht verstanden, denn eine lange Warteschlange im Supermarkt mit dem Ausruf „Ich hab Corona“ zu sprengen, kommt nicht gut an, so seine Erfahrung. Tobias Mann beteuerte, die Pandemie mit mehr Ruhe und Gelassenheit nehmen zu wollen. Allerdings schob er sofort hinterher: Für einen Kabarettisten sei das aber ein „Scheiß-Motto“. Dieser schnelle Wechsel zwischen „normalen“ und „gemeinen“ Aussagen macht die Kunst Tobias Manns aus. „Braunem Mist“ im Internet will er mit mehr Liebe begegnen – am Ende von selbst getexteten Minneversen steht dann doch wieder das Wort Scheiße. Zwischendurch gab es auch leichte Kost: Den Standort der Drive-in-Comedy bezeichnete er als „Ikea-Friedhof“, der zur Suche mit der Wünschelroute Björn nach dem vergrabenen Billy-Regal einlädt. Zwischendurch eingestreute Lieder bewiesen Manns Können als Musiker, besonders gelungen kam sein Rap zu Goethes Faust rüber. Nach einer Zugabe wurde der Platz von lang anhaltendem gleißenden Beifall in Form von Lichthupen, Warnblinklicht & Co. erhellt.

Im Vorprogramm stimmte die Kaarster Gruppe „Music by Art“, bestehend aus Ralf Schüller, Alexander Könen und Tobias Liebens sehr unterhaltsam auf den Abend ein.

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