Amphibienschutz Wenn die Kröten in Wanlo wieder wandern

Wanlo · Wenn es auch nachts nicht mehr kälter als fünf Grad ist, machen sich die aus der Winterstarre erwachten Erdkröten zu Tausenden auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Dies geschieht vor allem ab Einbruch der Dunkelheit bis zur Morgendämmerung.

 Amphibienschutzmaßnahmen in Wanlo: Die freiwilligen Helfer Stefan Neumeier und Michael Vorreier errichten einen Zaun für die bevorstehende Krötenwanderung.

Amphibienschutzmaßnahmen in Wanlo: Die freiwilligen Helfer Stefan Neumeier und Michael Vorreier errichten einen Zaun für die bevorstehende Krötenwanderung.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Von der Stadt aufgestellte Hinweisschilder führten leider nicht zum erhofften Erfolg. Weiterhin wurden viele Tiere beim Überqueren der Straße überfahren.

Beidseitig auf einer Länge von 250 Metern hält nun ein neuer Schutzzaun entlang der Kuckumer Straße in Wanlo die Erdkröten von der lebensgefährlichen Überquerung der Straße ab. „Viele Hände, schnelles Ende“ – nach diesem Motto war die Arbeit bereits nach zwei Stunden getan. Rund dreißig Helfer, unter ihnen auch junge Familien aus der Nachbarschaft, streiften sich zum eigenen Schutz Warnwesten über und packten bei strahlendem Sonnenschein kräftig an.

Nun werden die Kröten durch den Schutzzaun zu einer Senke geleitet, wo Eimer eingegraben sind. Darin werden die Tiere aufgefangen. In den kommenden sechs Wochen werden Freiwillige regelmäßig die Eimer leeren und die Kröten anschließend sicher hinüber zu ihren Laichgewässern bringen.

„Menschen, die sich aktiv für den Artenschutz einsetzen, gelten immer noch als Exoten“, sagte Barbara Weinthal, Fachbereichsleiterin Umwelt der Stadt Mönchengladbach. „Dass sie dies nicht sind, sondern vielmehr einen Teil einer breiten gesellschaftlichen Bewegung darstellen, haben heute viele Naturschützer von jung bis alt unter Beweis gestellt“, fuhr sie fort.

Die Aktion ins Leben gerufen hat Anna Schüller, Tierliebhaberin aus dem benachbarten Kuckum, einem Stadtteil von Erkelenz. „Einige Jahre habe ich ganz allein viele Kröten gerettet“, erzählte sie: „Doch ohne Hilfe war das dauerhaft nicht zu schaffen. Daher sprach ich dann Marcus Klancicar von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt an“, ergänzte sie. Der war sofort begeistert von ihrem Engagement und konnte viele Unterstützer gewinnen.

Denn nicht nur Hans-Ludwig Hoffmann, Hausherr auf Rittergut Wildenrath, und die Dorfinteressengemeinschaft Wanlo, waren bei der Aktion dabei. Auch die Naturschutzstation Haus Wildenrath und der Naturschutzbund waren vertreten.

Die Erdkröte, 2012 zum Lurch des Jahres gekürt, wird im chemiefreien Gartenbau und in der Landwirtschaft zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Auch zum privaten, giftfreien Gärtnern kann sie ihren Beitrag leisten.

Jörg Singendonk

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