0:2-Niederlage Borussia stolpert an der Alten Försterei

Berlin · Ausgerechnet ein Tor des Ex-Kölners Anthony Ujah brachte Borussia Mönchengladbach bei Union Berlin auf die Verliererstraße. In der Nachspielzeit besiegelte der Aufsteiger die Niederlage des Tabellenführers.

Bundesliga 19/20: Union Berlin - Borussia: die Bilder des Spiels
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Union Berlin - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Andreas Gora

In Sachen „Fußballgott“ waren die Kräfte klar verteilt. Während auf dem Aufstellungsblatt der Borussen der Name des Mannes, der diesen Ehrentitel von den Fans verliehen bekommen hat, Tony Jantschke, verletzungsbedingt fehlte, gab es beim Gastgeber an der Alten Försterei, Union Berlin, gleich 20 Herren dieser Sorte. Bei jedem Kadermitglied gab es bei der Verlesung der Namen den Zusatz, und das voller Inbrunst. Die Männer, die das Bundesliga-Stadtderby gegen Hertha BSC (1:0) gewonnen haben, sind wohl ewige Helden beim kleinen Klub aus Köpenick.

Am Samstag kam noch eine Heldengeschichte dazu: Gegen Gladbach gab es einen 2:0-Sieg durch die Tore von Anthony Ujah und Sebastian Andersson. Für die „Eisernen“ war es der vierte Liga-Sieg in Folge, nach Borussia Dortmund wurde erneut ein Topteam der Liga an der Alten Försterei besiegt. Borussia verlor zum ersten Mal in der Liga seit dem 19. Oktober, als es ein 0:1 in Dortmund gegeben hatte. Der FC Bayern ist somit nur noch einen Punkt hinter den Borussen, Leipzig kann mit einem Sieg am Samstagabend gegen Köln ebenfalls auf 24 Punkte kommen. Schalke und Freiburg sind auf drei Punkte herangerückt.

Borussias Trainer Marco Rose hatte sein Team im Vergleich zum 3:1 gegen Werder Bremen vor zwei Wochen auf zwei Positionen verändert. Oscar Wendt ersetzte den gelbgesperrten Ramy Bensebaini und mit Mittelfeld kam Florian Neuhaus anstelle des anderen Vertragsverlängerers der vergangenen Woche, Laszlo Bénes, zum Einsatz.

Borussia war zunächst das bessere Team und hätte führen müssen. Denis Zakaria zielte nach sieben Minuten aus 16 Metern knapp am Tor vorbei. Kurz darauf klärte Neven Subotic soeben eine Hereingabe von Patrick Herrmann – der wenig später nach einer Flanke von Alassane Plea mit seinem Kopfball den Pfosten traf (12.). Drei Minuten später führte der Aufsteiger. Was besonders wehtat, war, dass ausrechnet der frühere Kölner Anthony Ujah nach 15 Minuten den Ball genau vor dem Gäste-Block unbedrängt ins Tor befördern durfte mit dem Kopf. Union hatte Pech als Marcus Ingvartsen, beim 1:0 Vorlagengeber, sechs Minuten danach statt ins Tor an den Pfosten zielte.

Es war zwischen dem „Stadtmeister, Stadtmeister“ (Union-Fans) und dem „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ nun ein Treffen auf Augenhöhe. Borussia versuchte gegen die wie üblich unerbittlichen Unioner dagegenzuhalten, Union versuchte die spielerischen Vorteile der Borussen einfach wegzulaufen. Die Köpenicker kriegten das nach dem 1:0 besser hin, hatten daher Vorteile. Das gefiel den gesangsfreudigen Union-Fans natürlich.

Borussia tat sich zusehends schwerer mit einem geordneten Spielaufbau, die Mittelfeldreihe konnte nicht die Impulse geben wie in den Spielen zuvor. So war es ein Spiel ganz nach dem Belieben von Union Berlin: Es wurde oft hoch und weit gespielt, es blieb stets hektisch. In der 60. Minute kam Lars Stindl für Florian Neuhaus, um neue Impulse im Spiel nach vorn zu setzen, kurz darauf musste Nico Elvedi verletzungsbedingt raus, er hatte offenbar Probleme im Adduktoren-Bereich. Tobias Strobl kam. Jetzt schmerzte der Rückstand nochmal mehr. Und die Zeit wurde weniger.

Borussia versuchte, Union mit Kombinationsspiel zu knacken. Doch war es oft zu kompliziert, was Roses Team auf den Rasen brachte, so richtig konkret wurde es vor dem Tor kaum. Bei Union wurde in der Schlussphase jede noch so hohe und weite Schlag gefeiert, Borussia suchte bis zuletzt den Schlüssel zum Ausgleich, fand ihn aber nicht mehr. Andersson besiegelte schließlich mit seinem Treffer zum 2:0 Borussias Niederlage.

Statistik

Berlin: Gikiewicz - Friedrich, Schlotterbeck, Subotic - Trimmel, Kroos (71. Schmiedebach), Gentner, Lenz - Ingvartsen (87. Ryerson) - Ujah (78. Bülter), Andersson. - Trainer: Fischer

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi (61. Strobl), Wendt - Kramer, Zakaria - Neuhaus (58. Stindl) - Herrmann, Plea, Thuram (78. Embolo). - Trainer: Rose

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Ujah (15.), 2:0 Andersson (90.+1)

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

Beste Spieler: Subotic, Schlotterbeck - Plea, Zakaria

Gelbe Karten: Kroos - Stindl

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