Mettmann/Erkrath/Wülfrath Feuerwehr bekommt eigene Schule

Mettmann · Sie soll 2021 in Betrieb gehen, kündigt Landrat Thomas Hendele an. Alle zehn kreisangehörigen Städte seien inzwischen dafür.

  Foto: Marcel Kusch/dpa

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Die Feuerwehren im Kreis Mettmann suchen dringend Nachwuchs. Wer „Feuerwehr“ in die Suchmaschine der Agentur für Arbeit eingibt, bekommt mehr als 200 freie Stellen in ganz Deutschland angezeigt. Wie Mirko Braunheim, Stellvertretender Kreisbrandmeister berichtet, wächst jährlich die Zahl der hauptberuflichen Kräfte in NRW um 250.

Tatsächlich aber herrscht auch in diesem Bereich Konkurrenzdruck um die Anwärter: Feuerwehren in Großstädten oder von großen Industrie-Unternehmen zahlen besser als die von kleineren oder mittleren Städten wie Erkrath, Haan oder Mettmann, die deshalb bei der Nachwuchswerbung ins Hintertreffen geraten. Ihnen bleibt nur eines, sagt Mirko Braunheim, stellvertretender Kreisbrandmeister: „Wir müssen selber ausbilden, um unsere Stellen besetzen zu können.“

Die Feuerwehr in Mettmann hat dies bislang auch getan – beispielsweise in Duisburg oder in der Feuerwehrschule der Stadt Düsseldorf; gegen Bezahlung, versteht sich. In der Feuerwehrschule Düsseldorf kostete ein Lehrgang pro Teilnehmer zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Doch nun ist diese Kooperation beendet: Die Stadt Düsseldorf hat kurzfristig alle Ausbildungsplätze für externe Wehren gekündigt, offenbar weil sie die Kapazitäten selber braucht.

Deshalb ist es für viele Feuerwehrchefs mittlerweile eine gute Nachricht, dass der Kreis Mettmann jetzt eine eigene Feuerwehrschule einrichten will. Das kündigte Landrat Thomas Hendele jetzt im Kreistag an. Die Kreis-Feuerwehrschule soll 2021 in Betrieb gehen und sich über Lehrgangsgebühren finanzieren. Die Einzelheiten will der Kreis im kommenden Jahr in einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit allen kreisangehörigen Städten regeln.

Der Landrat erinnerte daran, dass die Städte noch vor einigen Jahren eine kreiseigene Feuerwehrschule nicht für nötig gehalten hätten: „Der Kreis hat dies seinerzeit anders bewertet.“ Deshalb habe der Kreistag auf Vorschlag der Verwaltung entschieden – trotz des ablehnenden Votums der Städte – im Neubau der Kreisleitstelle (Investition rund 29 Millionen Euro) Schulungsräume für eine Feuerwehrschule einzuplanen und zu bauen.

Für die Freiwillige Feuerwehr hat der Kreis bereits Schulungsräume gebaut. Im Zuge des Neubaus der Kreisleitstelle neben der Kreispolizeibehörde kommen noch Schulungsräume für die hauptberuflichen Feuerwehrleute dazu.

Zehn Städte gehören dem Kreis Mettmann an. Bis auf Heiligenhaus und Wülfrath haben alle eine hauptamtliche Wache, die aus Berufsfeuerwehrleuten besteht. Der Bedarf für eine eigene Feuerwehrschule ist also gegeben. Das sieht auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Mirko Braunheim so: „Wir stehen vor einer Ruhestandswelle, die in fünf Jahren beginnt und erst in zehn Jahren abebbt.“

 Die Feuerwehrleute des Kreises Mettmann können nicht mehr in Düsseldorf ausgebildet werden.

Die Feuerwehrleute des Kreises Mettmann können nicht mehr in Düsseldorf ausgebildet werden.

Foto: Gabriel, Werner

Feuerwehrleute können wegen des anstrengenden Dienstes früher in Rente gehen als der Durchschnitt; Angehörige des mittleren und gehobenen Dienstes haben dazu schon mit 60 die Erlaubnis. Ihre Lebensarbeitszeit ist höchstens verlängerbar auf 62 Jahre. Weil also in absehbarer Zeit das Personal fehlen wird, seien die Feuerwehren dazu gezwungen, engagiert um Nachwuchs zu werben und selber auszubilden, „weil der Bedarf groß und der Markt ziemlich leer gefegt ist.“ Es sei heute schon schwierig, Auszubildende zu bekommen.

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