Borussias Kapitän arbeitet an Rückkehr Lars Stindl will noch einmal Abende wie in Florenz
Mönchengladbach · Lars Stindl arbeitet nach seinem Schienbeinbruch am Comeback. Einige schreiben den Kapitän schon ab, doch Borussia glaubt an ihn. Und er selbst will in der Europa League erneut tolle Momente erleben.
Für Lars Stindl und Borussia war es der wohl größte Schockmoment der abgelaufenen Saison. Am 29. Spieltag zog sich der Kapitän beim Spiel in Hannover (1:0) schon nach wenigen Sekunden einen Schienbeinbruch zu. Zum zweiten Mal hintereinander verletzte sich Stindl im Saison-Endspurt schwer. Ein Jahr zuvor war es ein Syndesmosebandriss bei der Partie auf Schalke, die ihn sogar die Chance auf die Weltmeisterschaft 2018 kostete. „Ich habe jetzt schon über die Situation nachgedacht, dass es mich nach der schweren Verletzung in der vergangenen Saison diesmal schon wieder getroffen hat“, sagt der 30-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das ist hart. Aber dann steckt man sich bald schon wieder kleinere Ziele und motiviert sich wieder etwas und wird positiver.“
Stindl will wieder angreifen. Schon wenige Wochen nach seiner Verletzung und der zeitnahen Operation konnte er ohne Krücken gehen. Schneller als von vielen bei Borussia erwartet. Auch ein Zeichen dafür, wie hart Stindl für sein Comeback arbeitet. „Es war ein bisschen unglücklich, dass die Verletzung so kurz vor der Sommerpause war, aber ich werde die Pause nutzen, um zurückzukommen. Ich bin fleißig in der Reha, um schnellstmöglich und bestmöglich zurückzukommen“, sagt der Kapitän, der aber nicht nur die ganze Zeit am Borussia-Park vor Ort ist, sondern die fußballfreie Zeit auch für einen Abstecher nach Südtirol genutzt hat.
Wann Stindl wieder einsatzbereit ist, ist noch offen. Stress macht er sich auch keinen. „Ich hatte noch nie eine solche Verletzung, daher kann ich nicht einschätzen, wie lange es dauert. Ich mache mir da auch keinen Druck, denn es ist wichtig, dass ich wieder komplett gesund werde. Wie lange das dauert, werden wir sehen“, sagt er.
Es gibt bereits Kritiker, die Stindl ein Stück weit abschreiben, nachdem er in der Rückrunde unter seinen fußballerischen Möglichkeiten geblieben war, sich dann schwer verletzte und nun mit Marco Rose ein Trainer nach Gladbach gekommen ist, der eine Art Powerfußball im Verein etablieren will. Eine Art, bei der Dynamik und Schnelligkeit gefragt sind. Beides keine Stärken von Stindl, der dafür die ebenfalls geforderten fußballerischen Fertigkeiten mitbringt. Borussia setzt daher auch weiter auf ihn. „Er ist unser Kapitän. Er muss erstmal die Verletzung körperlich und psychologisch überstehen, dann kann er auch sicher wieder eine wichtige Rolle spielen“, sagt Sportdirektor Max Eberl im Gespräch mit unserer Redaktion.
Stindl wird auch die Europa League antreiben. Im Hotel im Borussia-Park wird in einem der Zimmer, in denen allesamt die größten Gladbacher Erinnerungen abgebildet sind, an seinen Hattrick im Rückspiel des Sechszehntelfinals beim AC Florenz (4:2) 2017 erinnert, als er sein Team nach einem 0:2-Rückstand ins Achtelfinale führte. „Auf solche Abende freuen wir uns, nicht nur wie gegen Florenz, sondern auch gegen andere Gegner wie Sevilla oder Celtic, was auch tolle Erfahrungen waren. Das war zwar in der Champions League, aber auch in der Europa League kann man wunderschöne Erlebnisse sammeln, wie man dieses Jahr bei Frankfurt gesehen hat“, sagt Stindl.