Starke Saison des Torhüters Sommer hält Borussia Europa fest

Mönchengladbach · Yann Sommer spielt eine extrem starke Saison. Auch beim 2:2 gegen 1899 Hoffenheim wehrte er viele Bälle ab. Doch nicht nur wegen seiner Paraden ist Borussias Torhüter wichtig. Weswegen er auch ein Thema beim FC Barcelona sein soll.

 Yann Sommer wehrt einen Schuss ab.

Yann Sommer wehrt einen Schuss ab.

Foto: AP/Martin Meissner

Der Held des Tages wusste, wer ihm sein Heldentum ermöglicht hatte. „Ohne Yann Sommer wäre das Resultat ein anderes gewesen“, sagte Josip Drmic, der mit seinem Tor zum 2:2 gegen 1899 Hoffenheim nicht nur einen eminent wichtigen Punkt für die Borussen klar gemacht, sondern auch die Leistung seines Landsmanns Yann Sommer gekrönt hatte. Denn ohne die Nummer eins der Schweiz hätte es am Samstag tatsächlich ein Debakel gegeben. Sommer hielt an diesem Tag Europa fest, denn nach Lage der Dinge wäre Borussia mit einer Niederlage abgerutscht auf Rang acht.

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Dass Sommer für die Fans der Spieler des Tages war, ist nur logisch. Dass dies zum wiederholten Mal so ist, belegt, dass Sommer eine Saison auf einem konstant hohen Niveau spielt. Es ist vielleicht seine beste, seit er 2014 nach Gladbacher kam als Nachfolger von Marc André ter Stegen. Dessen Name tauchte zuletzt in einem Gerücht auf, das Sommer betrifft: Borussias erster Torwart sei bei ter Stegens Klub, dem großen FC Barcelona, ein Thema, schrieb die gewöhnlich in Barca-Dingen gut informierte „Marca“. Und zwar als zweiter Mann hinter dem gebürtigen Gladbacher.

Den Job machte bisher der niederländische Nationaltorwart Jasper Cillessen. Doch nur acht Mal stand der wie Sommer 30-Jährige in dieser Saison im Tor. Nun ließ er wissen, dass er sich über einen neuen Klub freue. Neben Sommer werden andere Kandidaten für die Rolle als Co-Keeper von ter Stegen gehandelt: André Onana (23, Ajax Amsterdam) und Pau Lopez (24, Betis Sevilla).

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Sommer, der einen Vertrag bis 2021 hat, sagte nichts zu dem Thema. Dafür aber Max Eberl, Borussias Manager. „Ich denke nicht, dass Yann daran denkt. Er wird in Gladbach bleiben“, sagte Eberl im „Sport 1 Doppelpass“. Wenn überhaupt, kann man sich eine solche Konstellation für Sommer nur bei einem Klub wie „Barca“ vorstellen. Doch er ist eigentlich zu ehrgeizig, um zweiter Mann zu sein, egal wo. Sommer will spielen und halten. Das macht er in Gladbach herausragend in dieser Saison.

„Yann spielt richtig gut“, sagt auch Torwart-Trainer Steffen Krebs, der sich mit Uwe Kamps um die Geschicke Sommers kümmert. Zwölfmal stand schon die Null, fast 74 Prozent aller Schüsse wehrte er ab. Wie sehr Sommer am Samstag gefordert war, belegt ein Faktor, der für Krebs und Kamps in der Analyse entscheidender ist, als die reine Massen-Zählung der Torschüsse des Gegners (es waren 22 von Hoffenheim): die Qualität der Chancen. „Torverhinderungen“ ist die dazugehörige der vier Kategorien, nach denen Borussias Ballfänger bewertet werden, und in dieser stehen „neun bis zehn gegen Hoffenheim, normal sind drei bis vier im Spiel“.

Doch Sommers Klasse bemisst sich nicht nur in abgewehrten Bällen und seiner fußballerischen Qualität. Er verteidigt sein Tor auch extrem gut im Raum. Zwei-, dreimal vereitelte er so gegen Hoffenheim Szenen in der Entstehung, die sonst gefährlich geworden wären.

Doch Sommer, der nach Lars Stindls Verletzung ständiger Kapitän ist, ist auch als Sozialfaktor wichtig für die Borussen. Er macht im Kreis vor dem Spiel die Ansprachen, er ist 90 Minuten verbal aktiv auf dem Rasen, spricht den Kollegen immer wieder Mut zu. Und er zeigt mit seiner Körpersprache, was er mit seinen Leistungen untermauert: Er will international spielen, am liebsten in der Champions League, dafür tut er alles. Man muss es so sagen: Wären alle Borussen so stabil wie Sommer, dann wäre Europa wohl schon fix, wahrscheinlich sogar die Meisterklasse. So aber muss Sommer weiter die Hoffnung festhalten. Er ist bereit für den Endspurt.

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