Analyse zu Borussia Nur die Punkte zählen

Mönchengladbach · Schön war das Spiel von Borussia am Wochenende in Hannover nicht. Im Saisonendspurt sind aber die Punkte das einzig Wichtige. Eine Analyse.

 Patrick Herrmann (von links), Raffael und Florian Neuhaus freuen sich über das Tor zum 1:0.

Patrick Herrmann (von links), Raffael und Florian Neuhaus freuen sich über das Tor zum 1:0.

Foto: Dirk Päffgen

Es war kein großer Sieg bei Hannover 96, keiner, der großen Glanz hatte, keiner, der zum Zunge schnalzen war. Borussia war klar überlegen, sie hatte mehr Spielanteile, mehr Chancen und und und. Aber insgesamt war es ein recht schnödes 1:0. Das Tor des Tages passte dazu: abgefälscht war der Ball von Raffael, ein wenig glücklich, irgendwie reingemacht.

Anders herum: Es ist ein Sieg, der drei Punkte bringt. Und um nichts mehr geht es zu diesem Zeitpunkt der Saison. Fußball ist Ergebnissport. Und nun müssen die Ergebnisse eingefahren werden. Natürlich ist die Ästhetik ein Faktor, zumal in Gladbach. Doch schön ist am Ende nur der Erfolg. Darum war der Sieg vor allem wichtig.

Hannover 96  gegen Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Hannover - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Peter Steffen

Die 51 Punkte, die Borussia beisammen hat, sind schon jetzt der Bestwert der vergangenen drei Jahre. In den beiden Spielzeiten zuvor gab es 49 und 47 Punkte nach 34 Spielen, heraus kam jeweils Platz 9. Hochrechnungen, wie viele Punkte noch nötig sind, um Europa zu schaffen, in welcher Form auch immer, verkneifen sich die Borussen. Prognosen fallen sowieso schwer.

Dass die Borussen gegen RB Leipzig, das seit 13 Pflichtspielen unbesiegt ist und die vergangenen fünf Spiele gewonnen hat, eine andere Leistung werden bieten müssen als gegen den Tabellenletzten Hannover, das ist logisch. RB ist ein anderes Kaliber als der niedersächsische Patient, mithin das genaue Gegenteil: ein sächsischer Kraftprotz. Das Ego der Leipziger zu bändigen, wird eine große Herausforderung sein für die Borussen.

Hannover 96 gegen Borussia Mönchengladbach: die Fohlenelf in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Peter Steffen

Was sie dringend hinkriegen müssen: Eine bessere Quote vor dem Tor. 18 Schüsse gaben sie in Hannover ab und nicht wenige davon aus wirklich guten Positionen. Arbeiten müssen die Borussen auch an den Standards: Ein Dutzend Ecken gab es zum Beispiel in Hannover, und sie alle waren mehr oder weniger ungefährlich. Gerade jetzt, da es um Ergebnisse geht, können starke Standards entscheidend sein.

Das wäre dann auch ein wesentlicher Arbeitsauftrag für die kommende Woche: Torschüsse und Standards nochmal richtig üben. Denn die These, dass die Borussen vorne immer für ein Tor gut sind, wird durch die Statistik der Rückrunde ein wenig ad absurdum geführt: Nach zwölf Spielen liegt der Schnitt exakt bei nur einem Tor. Dreimal reichte ein Treffer zum Sieg, in Leverkusen, in Mainz und in Hannover. Daheim jedoch war ein Tor zuletzt zweimal nur für ein 1:1 gut, erst gegen Freiburg, dann gegen Bremen. Dass nun in Leipzig das Team mit der besten Abwehr der Liga kommt, stimmt nicht wirklich zuversichtlich, dass es signifikant anders wird. Doch wer konsequent das Ziel Europa verfolgen will, braucht Konsequenz vor dem Tor. Denn jeder Treffer steigert die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein.

Die Borussen sind als Fünfter in der Pole-Position im Rennen um die Europa League. Denn bis auf Wolfsburg, das in Leipzig verlor, haben alle Verfolger gewonnen: Hoffenheim, Bremen und Leverkusen. Und: Durch die überraschende Frankfurter Niederlage gegen Augsburg ist Borussia wieder bis auf einen Punkt dran an den Champions-League-Rängen. Ja, auch die Eintracht wackelt jetzt, und es ist, wie Matthias Ginter sagte, „noch alles möglich“. Darum hat Borussia in Hannover zwar keinen großen Sieg geschafft und trotzdem Big Points geholt.

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