„Thorgan hat uns informiert, dass er seinen Vertrag nicht verlängern möchte“ Eberl verspricht „spannenden“ Hazard-Nachfolger

Mönchengladbach · Thorgan Hazard wird Borussia verlassen. Das Ziel des Belgiers scheint klar zu sein: Borussia Dortmund. Doch in belgischen Medien ist auch er FC Liverpool im Gespräch. Max Eberl will einen möglichst hohen Transfererlös erzielen und diesen ins Team investieren.

 Künftig beim BVB? Thorgan Hazard.

Künftig beim BVB? Thorgan Hazard.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Dass Thorgan Hazard Borussia Mönchengladbach verlassen wird, steht fest. „Es gibt für mich schon eine Tendenz und entsprechend dieser arbeite ich auch. Und wenn ich sage, dass ich mit dieser Tendenz arbeite, sagt das ja schon einiges aus“, sagte Sportdirektor Max Eberl zuletzt im Interview mit unserer Redaktion. Nun erklärte er auf Borussias Internetseite: “Wir haben Thorgan schon vor längerer Zeit signalisiert, dass wir mit ihm verlängern möchten, aber darauf ist er nicht eingegangen. Er hat uns nun informiert, dass er seinen Vertrag nicht verlängern möchte und dass er Borussia nach fünf Jahren verlassen will, weil er für sich den nächsten Schritt machen möchte.“

Der „Kicker“ meldet nun, dass es Hazard wohl zu Borussia Dortmund zieht. Hazard soll bei der westfälischen Borussia bereits im Wort stehen. Zuvor schien eher Atletico Madrid der Favorit des jüngeren Bruders von Belgiers Superstar Eden Hazard (FC Chelsea) zu sein. Auch mit dem FC Bayern München wurde Hazard in Verbindung gebracht. In Belgien wird spekuliert, dass auch der FC Liverpool der neue Klub Hazards sein könnte – und bereit sei, mehr zu zahlen, als der BVB.

Hazard selbst schwieg am Montag zu dem Thema. „Dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern“, sagte er unserer Redaktion. Zwischen 40 und 50 Millionen Euro dürfte die Ablösesumme für Hazard liegen, Hazard wird also mindestens der zweitteuerste Gladbach-Abgang nach Granit Xhaka (für 45 Millionen zu Arsenal London) werden, wenn nicht sogar Rekordtransfer. Für die Borussen wird es darum gehen, einen möglichst hohen Transfererlös zu erzielen.

„Mögliche Interessenten müssen uns eine Ablösesumme bieten, die seinem Wert als herausragender Offensivspieler in der Bundesliga und Stammspieler in einer der besten Nationalmannschaften der Welt gerecht wird. Und sollte es dann tatsächlich so kommen, dass Thorgan uns verlässt, dann werden wir das tun, was uns in den letzten Jahren stark gemacht hat: Dann werden wir das Geld, das wir für ihn bekommen, nutzen, um andere spannende Spieler für unsere Mannschaft zu verpflichten“, sagte Eberl.

In Dortmund würde Hazard den Trainer wiedertreffen, der ihn 2014 nach Gladbach holte: Lucien Favre. Der 26-jährige Hazard wäre bereits der dritte Spieler seit 2012, den die niederrheinische Borussia an den BVB verliert: Vor sieben Jahren ging Marco Reus für 17,1 Millionen Euro zu den Dortmundern, 2016 wechselte Eigengewächs Mo Dahoud für zwölf Millionen Euro ins Ruhrgebiet. In Favre und seinem Co-Trainer Manfred Stefes besteht auch der Trainerstab des BVB zu einem Gutteil aus Ex-Gladbachern.

Beim BVB wäre Hazard Nachfolger des US-Amerikaners Christian Pulisic, der für 64 Millionen Euro zum FC Chesea wechselt. In Gladbach ist Eberl nun auf der Suche nach einem Hazard-Nachfolger. Spekuliert wird über den Ex-Bremer Max Kruse, und nach Informationen unserer Redaktion ist es zumindest nicht undenkbar, dass Kruse trotz seiner 31 Jahre wieder für Gladbach spielt. „Vielleicht“ hatte zuletzt Eberl entsprechend auf die Frage gesagt, ob Kruse interessant für Borussia sei. Kruse, der am Sonntag vor Gladbachs Führungstor den Ball entscheidend verlor, war bereits von 2013 bis 2015 Borusse. In Bremen läuft sein Vertrag aus.

Oder wird Eberl beim BVB fündig? Maximilian Philipp, der frühere Freiburger, würde in den Ansatz des künftigen Gladbach-Trainers Marco Rose passen. Rose setzt auf sehr laufstarke und schnelle Spieler. Philipps Ablöse wird auf 15 Millionen Euro taxiert. Bei einer Umfrage von RP-Online gab ein Großteil der User an, Phillipp gern in Gladbach zu sehen. Freiburgs Luca Waldschmidt, der auf beiden Außen und im Sturmzentrum spielen kann, wird ebenfalls mit Gladbach in Verbindung gebracht. Er würde zehn Millionen Euro kosten.

Kann es auch sein, dass Rose eine Offensivkraft aus Salzburg mitbringt? Denkbar ist, dass die Gladbacher für die Hazard-Ablöse auch zwei Männer für vorn holen, um sich breiter aufzustellen. Der Norweger Fredrik Gulbrandsen, der passt genau in Roses Anforderungsprofil. Beim Sieg in Linz traf der 26-Jährige auch. Mittelstürmer, hängende Spitze und auf außen kann er spielen. Gulbrandsen ist bis Saisonende ausgeliehen von New York Red Bull, sein Marktwert wird auf vier Millionen Euro taxiert. Er hat in der Europa-League in dieser Saison fünfmal getroffen, unter anderem als Joker 3:2 bei RB Leipzig. Einer wie er könnte ein Backup für Alassane Plea im Angriffszentrum sein.

Während in der Stürmerfrage noch viel Spekulation drin ist, ist klar ist, dass Dieter Hecking nicht mehr Trainer sein wird in der neuen Saison. Dass Rose sein Nachfolger wird, ist abgemachte Sache, da geht es nur noch um die Zeitpunkt der Verkündung. Rose hat eine Ausstiegsklausel beim RB Salzburg von zwei bis drei Millionen Euro. Manager Max Eberl sprach im Interview mit unserer Redaktion von einer „mündlichen Vereinbarung“ mit dem neuen Trainer, ohne den Namen zu kommentieren. Rose hat derweil am Sonntag durch den 2:0-Sieg im Topspiel beim Linzer ASK einen wichtigen Schritt zur Meisterschaft in der österreichischen Bundesliga gemacht. Möglich, dass daher bald der Zeitpunkt kommt, offiziell zu sagen, dass er in der neuen Saison Gladbach-Trainer wird.

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