Von wegen Vorteil Werder ist für Borussia jetzt noch gefährlicher

Mönchengladbach · Gegen Gegner, die unter der Woche gespielt haben, tut sich Borussia in dieser Saison schwer. Werder Bremen ist am Mittwoch ins Pokal-Halbfinale eingezogen. Die Partie gegen die Hanseaten wird also eine doppelt schwere Aufgabe für Gladbach.

 Alassane Plea im Hinspiel gegen Werder. (Archiv)

Alassane Plea im Hinspiel gegen Werder. (Archiv)

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Dieter Hecking überzeugte sich am Mittwochabend höchstpersönlich von der Qualität des nächsten Gegners der Gladbacher am kommenden Sonntag. Der Borussia-Trainer, der im Sommer nach unseren Informationen von Marco Rose abgelöst wird, war vor Ort auf Schalke, als Werder Bremen mit einem 2:0-Sieg beim abstiegsgefährdeten Vizemeister sein Ticket für das Halbfinale im DFB-Pokal löste. Es war keine spielerische Glanzleistung der Werderaner, aber eine erfolgreiche. Es wird eine schwere Aufgabe für Hecking und sein Team, selbst wieder in eine solch erfolgreiche Spur zurückzukehren, nachdem Borussia in den vergangenen sieben Spielen lediglich fünf Punkte holte. Dass Bremen mit der zusätzlichen körperlichen Belastung in das Bundesliga-Spiel am Sonntag gehen wird, ist indes kein Vorteil. Das beweisen die Borussen in dieser Saison selbst.

Denn am Wochenende treffen die Gladbacher schon zum sechsten Mal auf eine Mannschaft, die zuvor unter der Woche im Einsatz war, während sie selbst ausgeruht ins Ligaspiel gingen. Nur eine der zuvor fünf Partien konnten Hecking und seine Spieler für sich entscheiden. Das war beim 3:0-Sieg in München gegen die Bayern der Fall. Neben diesem Erfolg konnten die Borussen gegen mehrfachbelastete Gegner nur zwei Unentschieden erreichen, verloren außerdem zweimal. In Frankfurt überzeugte das Hecking-Team beim 1:1, bei der TSG Hoffenheim blieb die Partie äußert glücklich torlos. Niederlagen setzte es in Leipzig (0:2) und gegen Hertha BSC (0:3).

Galt die Ausgeruhtheit durch die fehlende Mehrfachbelastung lange als Vorteil, vor allem körperlicher Natur, ist diese Annahme mittlerweile zu widerlegen. Zu gut sind die Spieler heutzutage trainiert. Bremen wird also keinesfalls ermüdet in die Partie gehen, eher wird das Team von Florian Kohfeldt, der kürzlich zum Trainer des Jahres 2018 gewählt wurde, den Schwung aus dem Pokalerfolg mitnehmen. Eine Tatsache, die den Gegner für die Borussen noch ein Stück gefährlicher macht, als er ohnehin ist.

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Denn während die Gladbacher vier der letzten sieben Partien verloren, hat Werder in diesem Jahr noch keine Pflichtspiel-Niederlage hinnehmen müssen. Vier Siege hat Bremen zuletzt in Serie feiern dürfen, das Team befindet sich im Formhoch und hat es geschafft, wieder den Anschluss an die internationalen Plätze zu finden. Fünf Zähler liegt Borussia nur noch vor Werder. Doch die Gladbacher, die nach der 1:3-Pleite in Düsseldorf nach langer Zeit ihren vierten Platz vorerst an Eintracht Frankfurt verloren, schauen nicht mehr nach hinten. Für die letzten sieben Spiele ist das Ziel klar formuliert: der Einzug in die Königsklasse.

„Das wird ein schweres Spiel gegen Bremen. Wir müssen jetzt wieder in die Spur kommen und angreifen, und damit wollen wir gleich am Sonntag anfangen“, sagt Kapitän Lars Stindl. „Die Champions League ist unser Ziel. Wir wollen in den letzten sieben Spielen möglichst viele Punkte holen und noch einen Platz in der Tabelle nach oben klettern.“

Doch auch Werder hat die Ambitionen, Europa zu erreichen. Zwei Optionen haben die Bremer noch. Der DFB-Pokalsieg würde sie auf sofortigem Weg in die Europa League verfrachten. Doch schon zuvor will das Team aus dem hohen Norden in der Bundesliga einen der internationalen Plätze ergattern. „Wenn man es sich aussuchen könnte, würde man wohl den Weg über den Pokal nach Europa nehmen, weil man da ja auch etwas in die Luft heben könnte. Aber das ist gar nicht unser Thema. Wir wollen am Sonntag unsere gute Situation in der Bundesliga verteidigen“, sagt Kohfeldt, der die niederlagenlose Serie mit seinen Bremern fortsetzen will.

Borussia dagegen will diese stoppen. Und die Bilanz gegen mehrfachbelastete Gegner mit einem Sieg ausgleichen.

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