Schwere Aufgabe in Frankfurt Borussias Nervenprobe

Mönchengladbach · Nach der Pleite gegen Hertha BSC hofft Gladbach-Trainer Dieter Hecking am Sonntag in Frankfurt auf einen Lerneffekt.

 Dieter Hecking gestikuliert an der Seitenlinie.

Dieter Hecking gestikuliert an der Seitenlinie.

Foto: dpa/Soeren Stache

Auch der Misserfolg gegen Hertha BSC (0:3) nach dem perfekten Rückrundenstart hat nichts daran geändert, dass Borussia Mönchengladbach zugetraut wird, ein Wörtchen im Titelkampf mitzureden. Doch eben dieser Status des Spitzenteams war es, den Trainer Dieter Hecking als Problem bei der ersten Niederlage in der Rückrunde auserkoren hat. Denn seine junge Mannschaft weiß damit noch nicht umzugehen. Für Borussia ist es schließlich das erste Mal seit Jahren, Bestandteil des Elite-Trios der Bundesliga zu sein.

Und so wird die Sonntagspartie bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr) für die Borussen zu einer Nervenprobe. Schaffen sie es, wieder Herr der Lage zu werden? Und können die Spieler Heckings Forderung erfüllen, die Tabellensituation auszublenden? „Das Wichtigste ist, dass wir uns total auf die nächste Aufgabe fokussieren. So muss es noch 13 Mal in dieser Rückrunde sein. Zwischen- und Hochrechnungen sind eine totale Nebensache“, sagt der Borussia-Trainer.

Bei einer erneuten Niederlage würden die Frankfurter auf sechs Punkte heranrücken und könnten in den nächsten Wochen die Qualifikation für die Champions League doch noch gefährden. Umso wichtiger ist es, dass die Spieler nun wieder den berühmten Schalter umlegen. Dass das nicht einfach ist, weiß aber auch Hecking. „Wir sind in einem Prozess, und nur, weil ich das einmal anspreche, kann ich nicht erwarten, dass uns das nicht wieder passieren wird. Was wir bislang geschafft haben, ist eine herausragende Leistung“, sagt der 54-Jährige. „Aber den daraus entstehenden Erwartungen jede Woche Rechnung zu tragen und immer ans Limit zu gehen, denn das macht eine Spitzenmannschaft aus, ist einfach etwas anderes. Wir müssen erst lernen, damit umzugehen.“

Blickt man auf den bisherigen Saisonverlauf, ist den Borussen zuzutrauen, erneut aus dem Negativerlebnis gelernt zu haben. In der Bundesliga gab es bislang nach jeder der vier Niederlagen einen Sieg. „Das wünsche ich mir auch in Frankfurt, ganz klar. Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass es wie bei den vergangenen vier Malen klappt“, betont Hecking.

Die Eintracht spielte erst am späten Donnerstagabend in der Europa League beim ukrainischen Meister Shakhtar Donezk (2:2). Dass dies jedoch nicht unbedingt ein Vorteil ist, hat Borussia vor einer Woche spüren müssen. Berlin spielte drei Tage zuvor im Pokal gegen die Bayern. „Spätestens seit dem Spiel gegen Hertha sollte allen klar sein, dass das keine Rolle spielt“, sagt Hecking. „Wer die Eintracht in dieser Saison beobachtet, weiß, dass es für sie nur eine Richtung gibt: nach vorne.“

Vom Offensivspiel der Frankfurter um ihre „Büffelherde“ – die drei Stürmer Sébastien Haller, Luka Jovic und Ante Rebic – überzeugte sich Hecking im TV. „Ein tolles Spiel. In den Tagen zuvor bin ich bei der Champions League eingeschlafen, aber das war wirklich gut anzuschauen“, sagt der Trainer der Borussia, die zuletzt eine eher seriöse Spielart auszeichnete. Sportdirektor Max Eberl hingegen verpasste den internationalen Auftritt der Frankfurter, schaute sich aus beruflichen Gründen eine andere Partie an. Doch auch in dem Spiel wurde ihm nochmal deutlich gemacht: „Jedes Spiel im Europapokal erweckt die Wehmut in uns.“ Ein Sieg in Frankfurt, und die Wahrscheinlichkeit wird immer größer, dass Borussia die in der nächsten Saison nicht mehr haben muss.

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