Erfolgreicher Start in die Rückrunde Borussia beweist Reife und Nervenstärke

Mönchengladbach · Auch zu Beginn der Rückrunde zeigt sich Borussia als Spitzenmannschaft. Die beiden Siege in Leverkusen (1:0) und gegen Augsburg (2:0) waren harte Arbeit - zeigen aber, wie sehr die Gladbacher gereift sind.

 Bei Borussia wird gejubelt, Augsburgs Konstantinos Stafylidis (links) ist geknickt.

Bei Borussia wird gejubelt, Augsburgs Konstantinos Stafylidis (links) ist geknickt.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Mönchengladbacher machen da weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört haben. Nach den überragenden 33 Punkten in der Hinrunde gewann der Bundesligadritte auch die ersten beiden Partien der Rückserie. In erster Linie waren die Erfolge in Leverkusen (1:0) und gegen den FC Augsburg (2:0) eine Nervenprobe und Reifeprüfung — und Borussia hat mit Auszeichnung bestanden.

Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg: die Fohlen in der Einzelkritik
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Borussia - Augsburg: die Fohlen in der Einzelkritik

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Nachdem bei Bayer 04 die mit 18 Gegentoren momentan beste Defensive der Liga ihre Topleistung abrufen musste, war gegen Augsburg zum wiederholten Male Geduld in einem Heimspiel gefragt. Der Abstiegskandidat agierte anders als in vorherigen Duellen und wollte mit aller Macht ein 0:0 ermauern. Ähnlich defensiv traten zuletzt schon Hannover, Stuttgart und Nürnberg im Borussia-Park auf. Diese drei Partien gewannen die Gladbacher, und so machten sie es auch gegen Augsburg. Dabei ließ sich Borussia auch nach einer Vielzahl vergebener Torchancen in der ersten Halbzeit nicht von seinem Weg abbringen. „Unsere größte Stärke ist, dass wir alle zu 100 Prozent von dem überzeugt sind, was wir machen. Mit der Art und Weise, wie wir offensiv spielen und wie wir verteidigen wollen. Außerdem ist nach der erfolgreichen Hinrunde das Selbstvertrauen sehr groß und das ist in unserem Sport sehr wichtig“, sagt Oscar Wendt, der erst in der 78. Minute den Torbann gebrochen hatte und sein Team mit 1:0 in Führung brachte. „Wir haben zu jeder Zeit daran geglaubt, dass wir Augsburg noch knacken werden“, gibt der Schwede einen Einblick in das Selbstverständnis, das Borussia aufgrund des erfolgreichen Saisonverlaufs erlangt hat.

Die Niederrheiner präsentieren sich nervenstark wie schon lange nicht. „Wir wussten, dass es gegen Augsburg dauern kann und vielleicht wird man da auch von Minute zu Minute unsicherer. Aber wir haben immer weiter gemacht, so war es auch schon in Leverkusen. Da haben wir uns in der Defensive immer wieder dazwischengeworfen, gegen Augsburg es in der Offensive weiter probiert. Wir sind dran und ruhig geblieben“, sagt Sportdirektor Max Eberl und bemerkt den gelungenen Reifeprozess bei seinem Team. „In der Vergangenheit haben wir oft solche Spiele wie gegen Augsburg mit 0:1 verloren, weil wir es dann unbedingt noch gewinnen wollten.“

Mittlerweile weiß Borussia ganz genau, was sie kann und zu welchem Zeitpunkt sie welche Qualitäten zeigen müssen. Was die Gladbacher in jedem Spiel momentan präsentieren, ist eine starke Defensivleistung. Neunmal hielt Keeper Yann Sommer in dieser Saison bereits die Null, häufiger als jeder andere seiner Kollegen bei anderen Klubs. In den letzten sechs Partien blieb Borussia fünfmal ohne Gegentreffer. „Wenn wir momentan Chancen zulassen, dann sind das eigentlich nur Fernschüsse, das ist derzeit eine große Qualität von uns. Diese sehr gute Quote an Gegentoren ist die Basis des Ganzen, das gibt uns ein gutes Gefühl. Zumal wir wissen, dass wir immer ein Tor erzielten können“, sagt Eberl. Denn Borussia stellt mit seinen 18 kassierten Treffern nicht nur die beste Defensive in der Bundesliga, sondern hat mit 39 erzielten Toren auch die drittbeste Offensive.

Bundesliga 18/19: Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg: die Bilder des Spiels
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Borussia - Augsburg: die Bilder des Spiels

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Foto: Dirk Päffgen

Auf beides konnten sich die Gladbacher gegen Augsburg verlassen. Während Borussia seine Nerven erneut bewahrte, sah das bei den Fuggerstädtern, die nun schon seit zehn Spielen sieglos sind, ganz anders aus. Nach der Partie beschwerte sich FCA-Trainer Manuel Baum lautstark über Schiedsrichter Harm Osmers und seine Assistenten, bezeichnete sie unter anderem als „Dilettanten“. Anlass war der Treffer zum 1:0 durch Oscar Wendt, bei dem Lars Stindl den Augsburger Keeper Gregor Kobel im Abseits stehend behindert haben soll. Dies nicht abzupfeifen, bezeichnete Baum als „Skandal“. Eine hundertprozentige Unterstützung seines Teams erhielt er dafür nicht. Verteidiger Martin Hinteregger wusste im Gegensatz zu seinem Trainer, dass nicht die Schiedsrichter verantwortlich für den erneuten Misserfolg der Augsburger waren, sondern die recht dürftige Eigenleistung. „So kann man nicht auftreten. Borussia hat uns gezeigt, was Qualität ist, was Leistung ist. Das war haushoch verdient von Gladbach“, sagte der Österreiche im Bayerischen Rundfunk. Im selben Interview wurde Hinteregger auch auf seinen Trainer Baum angesprochen und sagte: „Ich kann nichts Positives über ihn sagen und werde auch nichts Negatives sagen.“ Während sich die Niederrheiner aus Mönchengladbach also in diesen Zeiten nervenstark präsentieren, liegen die Nerven in Augsburg blank.

(sho)
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