USA Nick Ayers lehnt Posten als Trumps Stabschef ab

Washington · US-Präsident Donald Trump muss weiter nach einem Nachfolger für den scheidenden Stabschef John Kelly suchen. Sein Wunschkandidat Nick Ayers will den Posten nicht.

Nach der Absage seines Wunschkandidaten für den Posten des Stabschef im Weißen Haus hat US-Präsident Donald Trump mindestens vier andere Anwärter in der engeren Auswahl. Im Gespräch seien etwa der Direktor der für Budget und Verwaltung zuständigen Behörde OMB, Mick Mulvaney, sagte eine mit der Personalie vertraute Gewährsperson der Nachrichtenagentur AP. Chancen habe zudem Mark Meadows, ein republikanischer Abgeordneter aus North Carolina, der dem Freedom Caucus im Repräsentantenhaus vorsitzt - ein besonders konservativer Zusammenschluss von Parlamentariern.

Im Rennen sollen außerdem der aktuelle Finanzminister Steve Mnuchin, der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer, der geschäftsführende Justizminister Matthew Whitaker sowie Trumps Ex-Wahlkampfmanager David Bossie sein.

Bis Samstag galt eigentlich Nick Ayers - aktuell Stabschef von Vizepräsident Mike Pence - als Topfavorit für die Nachfolge von John Kelly, der zum Jahresende sein Amt als Stabschef des Weißen Hauses aufgibt. Doch hätten sich Trump und Ayers nicht einigen können, wie lange sie zusammenarbeiten wollten, verlautete am Sonntag aus dem Weißen Haus. Ayers bestätigte dies in einem Tweet.

Zugleich dankte Ayers Trump und Pence für die Möglichkeit, im Weißen Haus dienen zu können. Zum Jahresende werde er es aber verlassen. Nach Angaben einer Gewährsperson will Ayers künftig ein “Super Pac“ zugunsten Trumps führen, ein politisches Aktionskomitee, das Spenden in unbegrenzter Höhe annehmen und diese zur Werbung für bestimmte Kandidaten oder politische Anliegen verwenden kann. Solche Gruppen dürfen zwar nicht direkt Gelder an Kandidaten weiterleiten, doch ist ihr Einfluss im Wahlkampf groß.

Trump und der 36-jährige Ayers sollen dem Vernehmen nach schon seit Monaten über den Posten des Staatschefs verhandelt haben. Die Neuverpflichtung sollte das Herzstück etlicher Personalwechsel im West Wing bilden, dem Ort der offiziellen Büros des Präsidenten. Mit dem Stühlerücken will sich das Weiße Haus stärker auf Trumps geplante Wiederwahlkampagne 2020 fokussieren und die Herausforderungen, die ein ab Januar 2019 von den Demokraten dominiertes Repräsentantenhaus für den Präsidenten mit sich bringt.

Daher wollte Trump denn auch, dass sein neuer Stabschef bis zur nächsten Präsidentschaftswahl an Bord bliebe, sagten Gewährsleute. Ayers habe das Amt aber allenfalls für einen Übergangszeitraum bis Frühling 2019 übernehmen wollen. Trotz der Absage seines Wunschkandidaten kündigte Trump eine „baldige“ Entscheidung über die Nachfolge von Kelly an.

Kellys letzter Tag als Stabschef im Weißen Haus ist der 2. Januar. Dem Ex-Heimatschutzminister wurde zugute gehalten, nach seinem Amtsantritt im Juni 2017 Ordnung in die als chaotisch kritisierten Zustände im West Wing gebracht zu haben. Doch mit seiner eisernen Hand als Stabschef soll sich Kelly unter einigen Langzeit-Verbündeten Trumps auch Feinde gemacht haben. Mit der Zeit schwand sein Einfluss, Kelly war zunehmend isoliert. Der 68-Jährige ist nach Reince Priebus bereits Trumps zweiter Stabschef in seinen knapp zwei Jahren als US-Präsident.

(juju/dpa)
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