Trotz 0:2 gegen Leipzig Hecking erteilt Borussia einen Auftrag

Leipzig · Borussia Mönchengladbach ist auch nach der Niederlage in Leipzig der ärgste Verfolger von Tabellenführer Dortmund. Trainer Dieter Hecking will, dass das so bleibt.

 Borussias Trainer Dieter Hecking hat den roten Bullen im Nacken: Durch den 2:0-Sieg ist Leipzig auf einen Punkt herangerückt.

Borussias Trainer Dieter Hecking hat den roten Bullen im Nacken: Durch den 2:0-Sieg ist Leipzig auf einen Punkt herangerückt.

Foto: dpa/Jan Woitas

Nur zwei Minuten und sieben Sekunden dauerte es, bis Nationalstürmer Timo Werner RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach in Führung geschossen hatte. „Der läuft da von rechts nach links, und der Ball kommt am Ende noch unglücklich durch“, sagte Tony Jantschke, der als Gladbacher Innenverteidiger ganz nah dran an der Szene gewesen war. „Das Tor kann sicher passieren, es sollte aber nicht so zeitig der Fall sein“, ergänzte Jantschke nach seinem 250. Pflichtspiel für Borussia. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte ließ Werner seinen zweiten Treffer folgen, dabei blieb es, Leipzig rückte durch das 2:0 bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten Gladbach heran. Es ist eng hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund, der sieben Zähler Vorsprung vor dem ersten Verfolger hat.

Und der ist immer noch die niederrheinische Borussia. Deren Trainer Dieter Hecking sagte über den Tabellenführer: „Die Dortmunder spielen im Moment einen sehr guten Fußball, sie gewinnen die Spiele, in denen wir Punkte liegenlassen. Das ist Qualität oder auch Glück, das man sich erarbeitet hat. Ich glaube, dass Borussia Dortmund im Moment die beste Mannschaft ist.“ Allerdings sei auch klar: „Wie es in zehn Spieltagen aussieht, muss man mal abwarten“, sagte Hecking und ergänzte mit Blick auf die Verfolger: „Auch, ob wir dann noch da oben dabei sind, muss man abwarten. Ralf Rangnick und Leipzig würden gerne dabei bleiben, die Frankfurter Eintracht würde gerne dabei bleiben, und Niko Kovac würde gerne von hinten alles überrollen mit Bayern München. Da ist es doch gut, dass die Bundesliga diese Ausgeglichenheit an der Spitze zeigt.“

Borussia Mönchengladbach: Die frühen Gegentore in der Bundesliga
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Die frühen Gegentore der Borussia

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Foto: REUTERS/MATTHIAS RIETSCHEL

Dass es so gut für die Gladbacher gelaufen ist, die im Sommer das Spielsystem und vieles im Umfeld änderten, war nicht zu erwarten. Hecking sagte auf eine entsprechende Frage: „Wenn Sie mir vor der Saison gesagt hätten, dass wir nach 13 Spieltagen auf Platz zwei stehen, hätte ich Ihnen gesagt: ,Sie haben einen Vogel’. Den haben Sie aber nicht, weil: Wir stehen da.“ Dabei verdrängte ein Lächeln den Missmut, der bei der Niederlage in Leipzig aufgekommen war, und es folgte eine Richtungsangabe für die weitere Saison. „Wir werden versuchen, dass wir Dortmund nicht alleine wegmarschieren lassen. Das ist unser Auftrag. Wenn wir dazu beitragen können, werden wir es gerne tun, aber letztlich müssen wir auf uns gucken, und das sieht bis jetzt sehr, sehr gut aus“, sagte Hecking.

Was ihn indes bei allen positiven Erscheinungen der laufenden Spielzeit stört, sind die frühen Gegentore: Gleich in fünf von 13 Spielen musste Torwart Yann Sommer in der Anfangsviertelstunde hinter sich greifen (siehe Info-Kasten), so auch am Sonntag. „Um diese Statistik wissen wir natürlich“, sagte Gladbachs Kapitän Lars Stindl. Sie erschwert den Borussen auf Dauer den von Hecking erteilten „Auftrag“, an Dortmund dranzubleiben. „Es ist immer schwierig, wenn du gegen RB Leipzig spielst und nach zwei Minuten 0:1 hinten liegst“, sagte Hecking. Jantschke meinte: „Das schnelle Gegentor wieder – das spielt natürlich den Leipzigern in die Karten, die es dieses Jahr sehr gut verstehen, kompakt zu stehen und mit ihren schnellen Stürmern zu kontern.“

Den Kontrahenten sind die Probleme in der Frühphase eines Spiels nicht verborgen geblieben. „Wir wussten natürlich schon, dass Mönchengladbach in den letzten Wochen gerade in den Anfangsminuten vielleicht noch nicht so ganz konzentriert war“, sagte RB-Trainer Rangnick. Eine Erklärung dafür fehlt den Borussen. „Wir brauchen das gar nicht weiter thematisieren, warum das so ist, dass wir in der ersten oder zweiten Minute gleich ein Gegentor kriegen. Das kann ich auch nicht erklären, das ist so im Moment, und das müssen wir natürlich abstellen“, sagte Hecking. Jantschke sah es ebenso, weil „es auf Dauer nicht so angenehm wird, in der Bundesliga immer ein 0:1 aufzuholen“. Der Routinier hatte die Gladbacher Richtung in diesem Teil der Saison bereits verinnerlicht: „Wir wollen oben dran bleiben und jedes Spiel gewinnen“, sagte Jantschke, musste aber zugeben: „Das ist uns gegen eine sehr gute Leipziger Mannschaft nicht gelungen.“

RB hat in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren, es gab fünf Siege und zwei Remis. Noch makelloser ist die Borussen-Bilanz mit sechs Siegen aus ebenso vielen Heimspielen. Und ein solches steht am Sonntag an: Gegen den VfB Stuttgart soll der Auftrag, an Dortmund dranzubleiben, wieder erfüllt werden. Das direkte Duell beendet dann am Freitag, 21. Dezember die Hinrunde.

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