Gladbachs Kapitän Lars Stindl im Interview „Alassane Plea ist der absolute Top-Transfer“

Mönchengladbach · Borussias Kapitän Lars Stindl spricht über seine Entwicklung und die des Teams. Zudem redet der 30-Jährige über seinen Ex-Klub Hannover 96 und die Vertragsverlängerung seines Trainers.

Gladbachs Alassane Plea (links) jubelt mit Lars Stindl über sein Tor zum 0:2.

Gladbachs Alassane Plea (links) jubelt mit Lars Stindl über sein Tor zum 0:2.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

„Lars Stindl – besser bekannt als das Logo“, hat die Bundesliga neulich getwittert mit einem Bild, das Sie mit ausgetrecktem Bein im Sprung zeigt und ihrem Logo ähnelt.

Stindl (lacht) Ja, das habe ich auch mitbekommen in den sozialen Medien. Da wird man heutzutage verlinkt oder bekommt das geschickt. Das hat es eigentlich ganz gut getroffen. Als Freund der Bundesliga hat es mich natürlich gefreut.

Das „Logo“ trägt bei Borussia die Rückennummer 13. Warum haben Sie die hier gewählt?

Stindl Ich hatte in Hannover die 28, zwischendurch auch mal die 10, in Karlsruhe damals auch die 28. Ich habe dann hier bei meinem Wechsel danach gefragt, aber die war damals belegt durch André Hahn. Dann hat unser Sportdirektor Max Eberl mir ein paar Nummern geschickt, die noch verfügbar waren, und ich hatte kein Problem damit, die 13 zu nehmen. Mein ehemaliger Mitspieler und Kumpel Jan Schlaudraff hatte die 13 bei Hannover…

…ein Ex-Gladbacher.

Stindl Genau. Von daher habe ich gedacht, das passt. Andere Spieler wie Michael Ballack oder Thomas Müller haben die Nummer auch, und ich habe damit kein Problem. Die 13 ist eine coole Nummer. Das hat sich so entwickelt.

Wo sehen Sie sich jetzt in Ihrer Entwicklung?

Stindl Weit vorangeschritten. Auch alterstechnisch (lacht). Nein, ich bin immer noch voll im Soll.

Der Syndesmosebandriss und die dadurch verpasste WM im vergangenen Sommer dürfte einer der schwersten Momente Ihrer Karriere gewesen sein, oder?

Stindl Wer mich kennt, weiß: Das war schon eine schwierige Situation. Aber es ist leider passiert. Es hat wehgetan in der Phase, so eine einmalige Chance zu verpassen, dessen bin ich mir bewusst. Aber das ist jetzt schon lange her, es ist verarbeitet, verkraftet, und mein Fokus geht schon wieder auf die neuen Aufgaben.

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Foto: dpa/Marco Steinbrenner

War das wirklich eine einmalige Chance?

Stindl Ich glaube ja. Zumindest, was die WM angeht. Das wird wahrscheinlich nicht mehr zustande kommen, allein vom Alter her. In Sachen Nationalmannschaft muss man mal schauen, wie es weitergeht. Es war eine wunderschöne Zeit und hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte auch danach noch telefonisch Kontakt mit Oliver Bierhoff und Jogi Löw, die natürlich gefragt haben, wie es aussieht, als wir darüber gesprochen haben, wie stark die Verletzung dann doch ist. Aber ansonsten war es wirklich eine super Zeit. Das hätte man vorher gar nicht so erwartet oder gedacht, dass ich dann so fest dabei bin. Aber wie es für die Zukunft aussieht? Ich bin froh, dass ich hier bei Borussia wieder dabei bin und auch die länderspielfreie Zeit nutzen konnte, weiter an mir zu arbeiten. Ich fühle mich jetzt auch gut und bereit für den Wettbewerb mit Borussia. Ich freue mich darauf.

Haben Sie mit Thilo Kehrer eigentlich mal über die Szene auf Schalke gesprochen, die zu Ihrer Verletzung führte?

Stindl Das war ja eher unglücklich, diese Situation. Das war kein gewolltes Foul. Es gibt immer Emotionen in einem Spiel, bei denen man dann über das Ziel hinausschießen kann, aber so eine Situation war das ja nicht. Ich habe nicht mit Thilo persönlich gesprochen, aber damals die Szene mit den Verantwortlichen von Schalke kurz diskutiert, und damit hatte sich das erledigt.

Aber Ihr Comeback war perfekt mit einer Vorlage und einem Tor zum 3:0-Sieg in München, kann man das sagen?

Stindl Ja, absolut. Natürlich habe ich die Wochen vorher ein bisschen mit den Hufen gescharrt, weil ich unbedingt wieder ins Team wollte, und da musste ich ein bisschen gebremst werden. Aber wir haben das dann gut getimed und es hat gut gepasst mit München. Mit der persönlichen Leistung, aber vor allem mit dem Mannschaftserfolg. In den Wochen danach – trotz des kleinen Dämpfers im Pokal gegen Leverkusen – kam ich gut rein, habe mich gut gefühlt und mich nahtlos einfügen können. Die Mitspieler haben es mir aber auch einfach gemacht. Ich bin froh, dass ich schon wieder so aktiv bin und wieder so viel beitragen konnte.

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Foto: dpa/Matthias Balk

Als Sie nach Gladbach kamen, kamen Sie als Sechser, waren dann doch eher Stürmer oder im offensiven Mittelfeld, jetzt könnten Sie Achter werden. Was hat sich für Sie als Spieler geändert?

Stindl Ich habe in meiner Karriere natürlich schon viele Positionen gespielt. Der klassische Sechser war ich eigentlich nie, sondern schon sehr offensiv ausgerichtet. Die Idee hatte man mit mir ein bisschen ausprobiert – das hat nicht ganz so funktioniert, es wurde direkt geändert, und dann hat es gut geklappt. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mich im Zentrum am wohlsten fühle und da die verschiedensten Positionen, auch die neuen jetzt bei uns, etwas anders interpretiere als andere Stürmer in der Liga. Ich versuche, von da aus etwas mehr am Spiel teilzuhaben. Und wenn man die Spiele betrachtet, hat uns das insgesamt eigentlich ganz gut getan und funktioniert. Abgesehen von dem Spiel gegen Leverkusen, in das wir alle nicht richtig reingekommen sind.

Im Testspiel gegen Münster hat Trainer Dieter Hecking Sie auf die Acht gestellt. Ist das eine Option für die Bundesliga? Sie auf der Acht, davor Alassane Plea, Raffael und Thorgan Hazard?

Stindl Absolut. Es ist ja nicht in Stein gemeißelt, dass ich immer ganz vorne spielen muss. Unabhängig davon haben wir ganz viele Spieler im Kader, die darauf drängen, auf den verschiedenen Positionen zu spielen. Das wissen wir schon richtig einzuschätzen, dass du da immer Gas geben musst im Training. Und da ist jeder im Kader bereit, Positionen anzunehmen, auf denen einen der Trainer für das momentane Spiel am besten geeignet sieht.

Gibt es keine Position, die Sie ablehnen würden?

Stindl Na gut, wenn es weiter nach hinten geht, wird es irgendwann eng. Die letzte Kette wäre nichts für mich. Und Torwart erst recht nicht.

 Foto-Kunst: Lars Stindl im Gespräch mit den RP-Redakteuren Georg Amend (links) und Karsten Kellermann (mitte), dessen Gespräch mit Borussias Kapitän in der Mixed-Zone bereits fotografisch festgehalten wurde.

Foto-Kunst: Lars Stindl im Gespräch mit den RP-Redakteuren Georg Amend (links) und Karsten Kellermann (mitte), dessen Gespräch mit Borussias Kapitän in der Mixed-Zone bereits fotografisch festgehalten wurde.

Foto: Karsten Kellermann

Wenn Sie im 4-3-3-System Stürmer sind, müssen Sie da noch etwas umdenken, was Ihre Laufwege angeht?

Stindl Da es eine andere Position ist, benötigst du eine andere Wahrnehmung. Du stehst jetzt in der letzten Kette vor dem gegnerischen Tor. Da hat man einen etwas anderen Blick. Grundsätzlich versuche ich, da meine Qualitäten, wie Überzahl zu schaffen, mit reinzubringen. Ich habe aber auch kein Problem damit, eine Position dahinter zu spielen und dort meine Räume zu suchen oder die defensive Disziplin aufzubringen, die es da braucht. Ich denke, darauf kann man sich verlassen.

Ihre Stärken wird Ihr Ex-Verein Hannover, der Gegner am Sonntag, ja vermutlich kennen…

Stindl Das ist zu befürchten (lacht). Nein, Spaß beiseite. Man muss sagen, dass sich 96 stark verändert hat. Das ist immer so nach einem Abstieg, das habe ich auch schon ein-, zweimal erleben müssen, dass dann viele Spieler wechseln. Es hat sich also einiges verändert, da ist der Kontakt in die Mannschaft gar nicht mehr so groß, eher drumherum. Man kennt den Trainer, Betreuer, Physios oder Verantwortliche wie Martin Kind. Aber ich denke, der Fokus wird gar nicht mehr so groß auf mir liegen, sondern auf der gesamten Mannschaft.

Hannovers Klubboss Martin Kind polarisiert ab und an. Wie haben Sie ihn wahrgenommen?

Stindl In der Vergangenheit war er natürlich sehr wichtig. Ohne ihn wäre 96 nicht da, wo es jetzt ist. Natürlich eckt er an mit der einen oder anderen Meinung, über die man auch diskutieren kann und sollte. Das ist bei vielen Themen nicht ganz einfach. Aber persönlich ist er ein sehr, sehr netter, angenehmer Mensch, der sehr hilfsbereit ist, auch wenn es bei einem selber mal privat Probleme gibt.

Einen anderen Hannoveraner haben Sie im Urlaub getroffen. Haben Sie bei Niclas Füllkrug ein bisschen Spielervermittler gespielt?

Stindl (lacht) Ja, das war ein sehr, sehr witziger Zufall. Da ich durch die Verletzung im Sommer gehandicapt war und nicht wirklich reisen konnte, sind wir mit der Familie ein paar Tage weggefahren und haben da Niclas zufällig getroffen. Das war witzig, weil es zu der Zeit die Thematik gab, dass er zu uns wechseln könnte. Ich konnte ihm damals nur sagen, wie toll es bei uns ist, wollte aber seine Entscheidung nicht beeinflussen, und er hat sie dann getroffen.

Könnte man sich Niclas Füllkrug bei Borussia vorstellen?

Stindl Ich glaube, er hat in den letzten Jahren gezeigt, welche Qualität er hat. Gerade im vergangenen Jahr, als er mit Hannover eine herausragende Saison gespielt hat. Wir wissen, was auf uns zukommt und müssen mal schauen, ob er nach seinen Kniebeschwerden am Sonntag wieder dabei ist. Er war lange raus, aber er ist ein sehr, sehr guter Bundesligastürmer.

Sie denken von Spiel zu Spiel, aber als Kapitän darf man auch größer denken. Was ist für Borussia drin in dieser Saison?

Stindl Ich sage: Als Kapitän ist es wichtig, die richtigen Signale zu senden. Ich glaube, dass wir uns in den letzten ein, zwei Jahren mit den großen Zielen immer schwer getan haben. Da waren wir nach ein, zwei erfolgreichen Spielen sehr euphorisch, aber nach ein, zwei negativen Spielen auch sehr niedergeschlagen. Und das machen wir dieses Jahr ganz anders und regeln das intern sehr gut. Dass wir nach guten Spielen nicht durchdrehen, sondern ruhig bleiben und das richtig einzuschätzen wissen. Das gleiche gilt aber auch für die beiden Niederlagen in Folge in Freiburg in der Liga und gegen Leverkusen im Pokal – das war nicht ganz einfach, aber wir haben versucht, das richtig einzuschätzen. In Freiburg war mehr drin, aber wir haben es nicht richtig hinbekommen im letzten Drittel. Und Leverkusen war kein gutes Spiel.

Das 0:5 war am Ende sehr hoch…

Stindl Natürlich kann der eine oder andere sagen, dass es in der Höhe nicht passieren darf, aber meine Meinung ist: Wenn du im Pokal 0:3 hinten liegst – verloren ist am Ende des Tages verloren, aber wenn du noch 20 Minuten zu spielen hast, dann musst du gerade zu Hause noch mal alles reinwerfen. Dass wir das vierte und fünfte Tor gegen eine so konterstarke Mannschaft kriegen, ist passiert. In der Liga darf uns das natürlich nicht passieren. Aber ich denke, das hat uns gut getan und noch einmal einen Denkanstoß gegeben, dass wir noch einmal unsere Sinne schärfen. Und momentan sieht es gut aus, nicht nur tabellarisch, sondern auch, wie wir uns präsentieren. Das ist eigentlich das viel Wichtigere. Das ist ein gutes Gefühl auf dem Trainingsplatz und bei den Spielen, aber das heißt nicht, dass wir irgendetwas geschenkt bekommen. Wir werden in der Liga anders wahrgenommen, und das spornt natürlich auch die Gegner an – so wie Hannover jetzt am Sonntag. Das wird eine ganz schwierige Nummer. Ich bin weit davon entfernt, dass irgendjemand bei uns denkt, dass es für uns durch die gezeigten Leistungen einfacher wird. Aber das stimmt mich positiv und deswegen freue ich mich auf die weitere Saison.

In diesem Jahr kommen noch die Heimspiele gegen Hannover, Stuttgart und Nürnberg, in die Sie als Favorit gehen. Tut sich Borussia in diesem Jahr einfacher mit dieser Rolle?

Stindl Ich denke ja. Wir haben es auch gegen Düsseldorf, was auch nicht einfach war in der ersten Halbzeit, dann gut gemacht, gegen Mainz war es ein gutes Spiel. Das sind schon Spiele, in die du ein Stück weit als Favorit gehst. Diese Rolle haben wir gut angenommen, haben das gut umgesetzt. Das stimmt mich auch positiv für die nächsten Spiele – wobei ganz klar erst einmal das Spiel gegen Hannover im Fokus steht.

Und bei allem nötigen Respekt: Gegen Hannover kann es nur heißen, Heimsieg, oder?

Stindl Das ist natürlich unser Ziel, am Sonntag hier zu gewinnen. Unabhängig davon wissen wir um die Schwierigkeit. Ich habe Hannover ein bisschen öfter gesehen, und sie haben auch ein paar unglückliche Ergebnisse gehabt. Sie werden ein bisschen schlechter gemacht, als sie eigentlich sind. Sie arbeiten gut gegen den Ball und hätten eigentlich gegen Leverkusen gewinnen müssen, haben in Bremen ein gutes Spiel gemacht, in Dortmund auch, also gegen die Top-Mannschaften gut gespielt. Sie sind jetzt auch gegen Wolfsburg über viel Kampf und Leidenschaft gekommen, denn wenn du unten stehst, ist es nicht immer einfach, mit spielerischen Mitteln da rauszukommen. Kämpferisch gehen sie immer an die Grenze, darauf müssen wir uns einstellen. Wenn wir da gut dagegenhalten, bin ich überzeugt, dass wir gewinnen.

Was hat sich generell geändert bei Borussia?

Stindl Es gibt nicht ein großes Thema, sondern viele kleine. Das Trainerteam und Manager Max Eberl haben sich ein bisschen was einfallen lassen und wollten etwas verändern. Sie haben jetzt nicht das System neu erfunden, aber man hat sich das Spielermaterial angeschaut und da etwas verändert. Es war vielleicht ein entscheidender Punkt, den Kader etwas zu verändern und etwas Neues reinzubringen. Alassane Plea ist der absolute Top-Transfer, aber auch Florian Neuhaus und Michael Lang sind Transfers, die in diesem Sommer getätigt wurden und auch wichtig sind. Und dann der Faktor, dass alle fit sind. Nahezu.

Das hatten Sie vergangene Saison ja nicht…

Stindl Eben. Jetzt hat sich bei Hertha BSC Javairo Dilrosun bei der Nationalmannschaft verletzt, worüber sich Trainer Pal Dardai ein bisschen beklagt hat. Ich kann das absolut nachvollziehen. Als Trainer ist das schwierig. Natürlich stehen am Ende elf Leute auf dem Platz, die unheimlich viel Qualität haben und jedes Spiel gewinnen können, aber es ist für einen Wettbewerb eben auch ganz wichtig, dass du im Training Konkurrenzsituationen hast. Das haben wir letzte Saison sehr gut kommuniziert. Wir haben das zwar wahrgenommen und immer wieder angemerkt, um das alles richtig einzuschätzen, aber wir haben uns nicht groß beschwert. Dass dieses Jahr fast alle fit sind (klopft dreimal auf den Holztisch vor ihm) und auch größtenteils fit bleiben, tut uns auch allen gut.

Sie haben vergangene Saison fast alle Spiele gemacht. Wäre Ihre Verletzung auch ohne die daraus resultierende Müdigkeit passiert?

Stindl Man kann es zumindest besser dosieren, wenn alle da sind. Natürlich haben wir alle den Anspruch, immer spielen zu wollen, aber es verschafft einem die Möglichkeit, anders anzusetzen, wenn es mal brennt.

Wie gehen Sie als Kapitän mit der erneuten schweren Verletzung von Mamadou Doucouré um?

Stindl Das ist natürlich brutal. Es ist schwierig, das in Worte zu fassen, weil wir wirklich gehofft haben, dass der Junge auf einem guten Weg ist. Er hat es gut gemacht und – das ist jetzt vielleicht ein bisschen forsch – wenn man sieht, wie er sich im Training und in den Testspielen angestellt hat, dann haben wir schon gedacht, dass wir da noch einmal eine richtige Waffe haben. Unabhängig davon, dass er froh sein konnte, wieder spielen zu können, hätte er uns richtig verstärkt. Aber wir können nicht mehr machen, als ihm zur Seite zu stehen. Er muss das alles selbst einordnen mit den Leuten, die ihn noch besser kennen aus seinem privaten Umfeld, weil das schon eine Situation ist, die ich so auch noch nicht erlebt habe. Man kann ihm da Mut zureden in den schwierigen Momenten und hoffen, dass es ihn jetzt nicht noch mehr zurückwirft. Ich denke, es geht ihm schon wieder etwas besser, er war auch schon wieder bei uns. Wir wollen ihm jede mögliche Hilfestellung geben in den nächsten Wochen und Monaten. Nicht nur wir als Mannschaft, sondern der ganze Verein.

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Das macht eine Mannschaft dann auch aus, oder? Sie haben es im Sommer ja selber erlebt.

Stindl Natürlich, und das haben wir immer betont. Das ist auch so, dass es gut funktioniert mit uns als Mannschaft. Aber am Ende des Tages bist du schon allein für dich mit der Verletzung. Du musst es verarbeiten, einschätzen und dich wieder zurückkämpfen. Da bist du bei aller Professionalität und Hilfe um dich herum ein bisschen auf dich allein gestellt. Für so etwas wie bei Mamadou braucht man unfassbar viel Kraft.

Aber es lohnt sich dafür zu kämpfen, um am Ende vielleicht wieder nach Europa zu kommen. Das ist für Sie am besten mit dem Begriff „Florenz“ umschrieben, wo Sie in der Europa League drei Tore geschossen haben, oder?

Stindl Auch. Da gibt es viele Sachen. Das erste Spiel hier gegen Manchester City, oder Florenz oder gegen Celtic Glasgow. Da zu gewinnen und auch zu treffen – das war wirklich mega. Es gibt super viele schöne Momente. Dafür lohnt es sich zu kämpfen – und von Spiel zu Spiel zu denken. Wenn es so sein sollte, würden wir uns riesig freuen. Es gilt jetzt, die Leistung in der Bundesliga zu bestätigen, um das vielleicht irgendwann wieder wahrwerden zu lassen.

Apropos Europa – was würden Sie von einer europäischen Super Liga ohne Bayern und Dortmund halten?

Stindl Das wäre sehr schade. Das macht es doch aus für jede Mannschaft in der Bundesliga, mal nach München zu fahren und da etwas Besonderes zu schaffen.

Sie gewinnen ja auch immer gegen die Bayern – zumindest drei von fünf Spielen mit Gladbach…

Stindl (grinst) Ja, das habe ich gelesen. Das ist Wahnsinn. Aber diese Saison war es mein erster Erfolg auswärts in München, seit ich auf der Welt bin. Dieser Sieg war etwas, von dem ich gedacht habe: Das wollte ich schon immer mal schaffen, in München gegen die Bayern zu gewinnen. Das war schon etwas Cooles und hat mich auch riesig gefreut. Aber zur Super Liga: Das wäre sehr schade, wenn uns die absoluten Top-Mannschaften in Deutschland weggenommen würden. Das macht doch den Reiz aus. Und die Bayern und Dortmunder haben bundesweit so viele Fans, denen dann die Möglichkeit genommen würde, die beiden Mannschaften mal live zu sehen. Aber ich glaube, das wird eher aufgebauscht, weil die Verantwortlichen das ja direkt dementiert und gesagt haben, dass das nicht zustande kommen wird. Das beruhigt mich.

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Abgesehen von Dortmund und Bayern spielt auch Borussia derzeit attraktiven Fußball. Gilt das für die Bundesliga generell?

Stindl Ich glaube schon. Unser Trainer hat es ja auch zuletzt schon mal angesprochen, dass wieder mehr Tore fallen, dass das Spiel wieder attraktiver ist und mehr Spektakel geboten wird. Das absolute Aushängeschild war natürlich das Topspiel zwischen Dortmund und Bayern, das wir auf der Rückfahrt von Bremen im Bus gesehen haben. Das war wirklich ein super Spiel. Die Bundesliga hat einen guten Schritt gemacht. Auch international, wo wir uns dieses Jahr sehr gut schlagen und uns verbessert im Vergleich zu den letzten Jahren präsentieren.

Wie wichtig ist es für Ihre Mannschaft, dass Trainer Dieter Hecking seinen Vertrag verlängert hat?

Stindl Wir freuen uns alle, dass sich der Trainer dazu entschieden hat, hier zu bleiben. Natürlich macht es in der aktuellen Situation viel Spaß. Es gilt jetzt, gemeinsam intensiv weiterzuarbeiten. Das ist aber auch wieder so ein Phänomen in Gladbach, dass sein auslaufender Vertrag hier überhaupt keine Unruhe reingebracht hat. Das war gar kein Thema in der Kabine. Wir haben vollstes Vertrauen in den Manager und den Trainer und wussten, dass sie sich zusammensetzen, eine Lösung finden und uns die zur gegebenen Zeit mitteilen würden.

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