Aus im DFB-Pokal Borussia erlebt Debakel gegen Bayer 04 Leverkusen

Mönchengladbach · Vor dem Spiel erinnerten die Borussia-Fans noch an die alten Pokalerfolge der Gladbacher. Zumindest in diesem Jahr wird aber kein neuer Pokal hinzukommen. Die Borussia scheiterte in der zweiten Runde krachend an Bayer 04 Leverkusen.

DFB-Pokal 18/19: Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen - die Bilder des Spiels
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Borussia - Bayer: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Ein Klub, der vor mehr als zwei Jahrzehnten seinen letzten Titel geholt hat, ist voller Sehnsucht, wieder etwas „Blechernes“ in Händen zu halten. Borussia Mönchengladbach holte zuletzt 1995 den Pokal und startet von Jahr zu Jahr mit der Hoffnung in diesen Wettbewerb, es wieder hinzukriegen. Die Fans der Gladbacher hatten am Mittwoch für das DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen ein Plakat gebastelt, auf dem sie alle drei Pokaltriumphe ihres Klubs aufgelistet hatten. 1960, 1973 und eben 1995.

Doch die Sehnsucht, die wird bleiben, denn im Mai 2019, wenn in dieser Saison der Pokal in Berlin vergeben wird, wird Gladbach definitiv nicht dabei sein. Gegen Leverkusen gab es ein peinliches 0:5-Heimdebakel, nie zuvor hat Gladbach daheim im Pokal höher verloren. Was wiederum bei Bayer die Hoffnung lebendig hält, die Sehnsucht zu stillen. Bayer holte den „Pott“ 1993, seither gab es keinen Titel mehr.

Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen: die Fohlen in der Einzelkritik
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Borussia - Bayer: die Fohlenelf in der Einzelkritik

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Foto: REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Wie in der vergangenen Saison setzte sich der Werksklub im Pokal-Derby im Borussia-Park durch, damals, in der dritten Runde im Dezember 2017, hatte Leon Bailey das einzige Tor erzielt. Nun sorgte Nationalspieler Julian Brandt mit dem ersten Torschuss der Leverkusener nach fünf Minuten für die frühe Führung. Michael Lang gab ihm in der Szene nur Geleitschutz, dann schoss Brandt dem Schweizer Rechtsverteidiger den Ball auch noch durch die Beine (5.).

Das Tor passte perfekt in den Plan von Bayers Trainer Heiko Herrlich. Nun konnte sein Team aus der massiven Defensive, die der frühere Stürmer konstruiert hatte (gegen den Ball ein Fünferkette und davor ein Dreierkette), seine schnellen Konter fahren, die schon beim 6:2 in Bremen am Sonntag so reibungslos funktioniert hatte. Kevin Volland schloss einen davon ab, traf aber nur den Pfosten (24.).

Bei Gladbach machte sich das Fehlen von Mittelstürmer Alassane Plea bemerkbar. Dessen Zielstrebigkeit und Präsenz machten oft den Unterschied in den Spielen zuvor, nun wirkte das Angriffsspiel zu verquast. Hin und her statt steil wurde zu oft gespielt. Thorgan Hazard und Florian Neuhaus waren bemüht, Geschwindigkeit und Kreativität einzubringen. Neuhaus, der wieder ins Team rückte anstelle Denis Zakarias, hatte die beste Chance der Borussen vor der Pause, scheiterte aber an Lukas Hradecky.

Insgesamt fehlte den Borussen ein Zielspieler wie Plea ganz vorn, Lars Stindl konnte derweil im Zentrum des Angriffs aber kaum Akzente setzen und schaffte es auch zu selten, Bälle festzumachen. Patrick Herrmann, der den durch Pleas Ausfall frei gewordenen Platz im Team bekam, war ebenfalls kaum im Spiel. Auch Christoph Kramer, der für Tobias Strobl den Single-Sechser gab, konnte aus der Tiefe keine wesentlichen Akzente setzen.

Während sich Borussia etwas unbeholfen mühte, war Bayer brutal effektiv: Bei einem Freistoß der Leverkusener in zentraler Position spielte Brandt den Ball einfach geradeaus in den Strafraum und Lars Bender kam zu Schuss. Yann Sommer parierte, doch der zuvor eingewechselte Tim Jedvaj schaltete schneller als die Gladbacher Defensive und erzielte in der 45. Minute das 2:0.

Borussia Trainer Dieter Hecking brachte nach der Pause Ibrahima Traoré, der Bayers Bollwerk mit seinen Dribblings aufreißen sollte. Michael Cuisance hatte denselben Auftrag, als er nach 63 Minuten ins Spiel kam. Gladbachs Druck wuchs, doch Leverkusen verdichtete vor dem eigenen Tor extrem die Räume geschickt und ließ sich kaum einmal locken. Als Stindl frei zum Schuss kam, reagierte Hradecky stark, Bayer spielte besonnen und bliebt effektiv: Karim Bellarabi erzielte, als Gladbach keine Gegenwehr mehr leistete und wie beim 1:5 in der vergangenen Bundesliga-Saison einbrach, das 3:0 und das 4:0, Volland das 5:0. Für Gladbach wurde der Pokal-Abend zum Schockerlebnis, Borussia muss sich nach nun zwei Pflichtspiel-Niederlagen am Stück erstmal neu aufstellen für das Derby gegen Düsseldorf. Und für Bayer hat die Saison im November vielleicht erst richtig begonnen.

(kk)
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