Schlechte Bilanz Borussia zu Hause hui, auswärts pfui

Berlin · Borussia Mönchengladbach hat in Berlin verloren. Gerade defensiv lief einiges nicht rund. Die Borussia zeigte erneut auswärts ihr schwächeres Gesicht. Schon am Mittwoch wartet die nächste, unangenehme Aufgabe.

 Nur Zuschauer: Der Mönchengladbacher Thorgan Hazard (rechts) verliert das Laufduell mit dem Berliner Valentino Lazaro.

Nur Zuschauer: Der Mönchengladbacher Thorgan Hazard (rechts) verliert das Laufduell mit dem Berliner Valentino Lazaro.

Foto: dpa/Soeren Stache

Manchmal ist es gut, nicht zu viel Zeit zum Nachdenken zu haben. „Es ist ganz gut, dass wir schon am Mittwoch wieder spielen“, gestand Thorgan Hazard, Offensivspieler von Borussia Mönchengladbach, mit Blick auf den Vergleich mit Eintracht Frankfurt im Borussia-Park. Der Belgier verwandelte beim 2:4 in Berlin den Elfmeter zur 1:0-Führung. Was folgte, führte zu Herthas Sieg, der zugleich die erste Saison-Niederlage der Gladbacher war.

„Wir waren als Team nicht so kompakt, haben nicht gut zusammengearbeitet. Das muss im nächsten Spiel wieder anders werden“, sagte Hazard, der sein erstes Bundesliga-Saisontor erzielte. Sein Kollege Alassane Plea traf zum zweiten Mal, wie in Augsburg, in der Fremde. Was schon fast alles Positive ist, das die Gladbacher auf den bisherigen Dienstreisen dieser Spielzeit verbuchen können. Ansonsten ist Borussia wieder mal janusköpfig: Daheim läuft es gut, auswärts nicht.

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Konnte der Punkt in Augsburg dank einer konzentrierteren Schlussphase noch erkämpft werden, so waren die Borussen in Berlin der verdiente Verlierer. Zu passiv, zu unkonzentriert, zu naiv arbeiteten sie vor allem nach hinten, weswegen der Plan von Hertha-Trainer Pal Dardai weit besser aufging als der von Dieter Hecking. Dessen Umstellungen nach der Pause brachten wenig Linderung, den überforderten Nico Elvedi ließ der Trainer lange auf dem Platz. „Li-Ko-To“ taufte „Bild“ die Berliner Taktik: Flanke von links, Kopfball, Tor. So leicht war es, Borussia zu besiegen.

„Wir hatten uns vorgenommen, in den Zweikämpfen präsent zu sein. Das hat gerade am Anfang nicht geklappt“, sagte Abwehrchef Matthias Ginter. Daheim setzen die Borussen auf Aktion. Gegen Leverkusen und Schalke gab es zwei verdiente Siege. In Augsburg war der Gegner näher dran am Erfolg, Yann Sommers Paraden verhinderten die Niederlage. Auch in Berlin hielt der Schweizer gut, wurde aber allein gelassen. „Wir müssen das analysieren“, sagte er.

„Borussia muss im eigenen Stadion wieder eine Macht werden“, hatte der Ur-Borusse Berti Vogts zuletzt gefordert. Bis jetzt ist das so: Sechs Punkte und 4:1 Tore belegen es. In der Fremde jedoch fremdelt Borussia mit sich selbst, das hat sich nicht geändert im Vergleich zur Rückrunde der Vorsaison. Da ist kaum ein Bruchteil des Selbstvertrauens, der Konsequenz, der Spielfreude und der Wehrhaftigkeit zu sehen wie im Borussia-Park. Einen Punkt gab es nur, und die nächsten Spiele verheißen wenig Gutes: In Wolfsburg und Freiburg hat Borussia traditionell Probleme, in der Autostadt gab es den letzten Bundesligasieg im November 2003 (3:1), im Breisgau im März 2002 (1:0). Zwischendrin geht es zum FC Bayern – dort gab es zuletzt ein 1:5. Das Problem der Auswärtsschwäche: Wer in der Fremde nicht gewinnt, kann daheim nur verlieren. Die Borussen sind daher in Heimspielen stets unter Druck. Wie jetzt gegen Eintracht Frankfurt, das die letzten beiden Partien (inklusive DFB-Pokal) in Gladbach für sich entschied und seit drei Spielen dort unbesiegt ist.

In der Rückrunde der vergangenen Saison gab es nacheinander die 0:1-Heimniederlagen gegen Leipzig und Dortmund, und weil auswärts nichts lief (0:2 in Frankfurt, 0:1 in Stuttgart) rutschte Borussia in die Krise, die ein wesentlicher Faktor für den Riss war, der sich zwischen Team und Fans auftat.

Hazard weiß zumindest in der Theorie, wie die Borussen ihre Pflicht am Mittwochabend (20.30 Uhr) gegen Frankfurt erfüllen können. „Wir müssen besser unser Spiel machen, mehr Fußball spielen als jetzt in Berlin. Dann können wir auch wieder drei Punkte holen“, sagte er.

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