Hecking nach dem 2:4 bei Hertha BSC „Wir waren gegen den Ball zu inkonsequent“

Berlin · Herthas Plan war gut zu durchschauen - dennoch hat Borussia bei der 2:4-Niederlage in Berlin passende Antworten vermissen lassen. Vor allem das Defensivverhalten missfiel Trainer Dieter Hecking.

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Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Der Trainer des Siegers war gönnerhaft. „Wir dürfen nicht abheben, dürfen aber den Moment genießen“, sagte Pal Dardai. Der Verlierer hingegen wollte das Geschehen schnell abhaken, analysieren und sich dann auf das nächste Spiel konzentrieren. „Es ist gut, dass wir schon am Mittwoch gegen Frankfurt spielen“, gestand Borussias Offensivmann Thorgan Hazard nach dem 2:4 bei Hertha BSC. Sein frühes Elfmeter-Tor zum 1:0 brachte den Gladbachern nicht die nötige Ruhe. Der Grund: „Wir waren im Spiel gegen den Ball zu inkonsequent“, monierte Trainer Dieter Hecking.

Herthas Plan, mit Flanken von außen zu agieren, war schnell erkennbar, doch die Borussen schafften es nicht, darauf angemessen zu reagieren. „Wir hatten schon vor dem 1:0 Glück. Die Probleme lagen aber nicht nur an den Außenverteidigern, sondern daran, dass wir es als Team nicht gut gemacht haben. Unsere Außen haben ihr Spiel sehr offensiv ausgerichtet, deswegen haben wir im Verbund nicht so gut verteidigt haben wie in den Spielen vorher“, sagte Hecking.

Sein Team verpasste es mit der ersten Saisonniederlage, zumindest bis zum Spitzenspiel zwischen Schalke und dem FC Bayern die Tabellenspitze zu erobern. Dort stand nach dem Treffen im Olympiastadion Hertha BSC. Dardai war erfreut. „Wir hatten vorher erst einmal gegen Gladbach gewonnen, seit ich Trainer bin, da aber gegen zehn Mann. Darum bin ich froh, dass es heute so gekommen ist“, resümierte er. Sein Team war wie gewohnt kompakt, zeigte aber auch viele starke spielerische Ansätze. „Die ruhige Arbeit, einige neue individuelle Qualitäten, Spieler, die gereift sind“, so definierte der Ungar die Gründe für die „neue“ Hertha, die mit zehn Punkten nach vier Spielen nahezu perfekt gestartet ist.

Torhüter Yann Sommer, der der beste Borusse war und mit seinen Paraden eine höhere Niederlage verhinderte befand, dass „jede Flanke eine Großchance für Hertha war“. Das war die Folge der Offenheit auf dem Flügel, die vor allem der starke Javairo Dilrosun, der über die linke Seite der Herthaner kam, ausnutzte. Seine Hereingabe ging auch dem 2:1 durch Valentino Lazaro voraus. Zudem traf Vedad Ibisevic doppelt und Ondrej Duda machte sein viertes Saisontor.

Hertha muss den Sieg allerdings vielleicht teuer bezahlen. Denn nach einer Aktion von Patrick Herrmann musste Marko Grujic verletzt raus. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Dardai. Herrmann war selbst erschrocken über die Aktion, für die er die Gelbe Karte sah. „Es war keine böse Absicht, das hat der Schiedsrichter wohl gesehen“, sagte der Borusse, der sich im November 2016 in Berlin selbst schwer verletzte hatte. Damals verlor Gladbach 0:3, es war bis Samstag die letzte Niederlage in Berlin. Eine Untersuchung am Abend ergab, dass Grujic mit Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk vorerst ausfallen wird.

Alassane Plea brachte Gladbach zwischenzeitlich nochmal auf 3:2 heran mit seinem zweiten Saisontor. Der Franzose hätte dem Spiel einen anderen Dreh geben können, doch er nutzte nur den einen von seinen sieben Torschüssen. Dennoch hätte der Anschlusstreffer ein Knackpunkt sein können, fand Hecking. „Da waren wir wieder im Spiel, bekommen dann aber wieder ein zu leicht zu verteidigendes Gegentor“, sagte der Trainer. Nach der Pause hatte er umgestellt, doch weiterhin war Borussia zu offen. „Wir hatten viele einfache Ballverluste und Fehler, Hertha hat es dann immer wieder gut aufgelöst über die Außen, so sind dann auch alle vier Tore gefallen“, analysierte Matthias Ginter. „Wir müssen es schleunigst abhaken und es besser machen, wenn wir gegen Frankfurt etwas holen wollen“, fasste der Nationalspieler zusammen.

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