Borussias Shootingstar der Vorsaison Probleme der Kollegen waren Glücksfall für Zakaria

Mönchengladbach · Borussias Trainer Dieter Hecking wäre es lieber gewesen, wenn gegen Augsburg alles so funktioniert hätte wie gegen Leverkusen. Ein Nutznießer der schwierigen ersten Halbzeit war Denis Zakaria. Doch auch der musste sich erst finden.

 Denis Zakaria (rechts) im Duell mit Augsburgs Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw beim 1:1 am vergangenen Samstag.

Denis Zakaria (rechts) im Duell mit Augsburgs Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw beim 1:1 am vergangenen Samstag.

Foto: imago/Jan Huebner/Jan Huebner/Martin

Nicht jeder Trainer ist ein Freund früher Wechsel. Auch Dieter Hecking wird zur Fraktion jener gezählt, denen besonders eine kontinuierliche Achse wichtig ist. Als er im Januar 2017 übernahm, veränderte er seine Startelf wochenlang nur auf den offensiven Flügeln. Vergangene Saison zwang ihn dann die Verletztenmisere zu ständigen Veränderungen. Prinzipiell hat es Hecking auch am Samstag in Augsburg nicht gefreut, dass zur Pause an einem Wechsel kaum ein Weg vorbeiführte. Es wurden sogar zwei personelle und ein systemischer: Alassane Plea kam für Raffael, Denis Zakaria für Jordan Beyer, und aus der 4-3-3- wurde eine 3-5-2-Formation.

„Eigentlich war es nicht gewollt, dass ich Denis in der Halbzeit bringe, weil ich gehofft hatte, dass wir 2:0 führen“, antwortete Hecking augenzwinkernd auf die Frage, ob es ihm nicht ganz Recht gewesen sei, dass der ungünstige Spielverlauf einem der gefeierten Profis der vergangenen Saison den ersten längeren Einsatz in der neuen bescherte. So kann man es auch sehen: Beim 2:0 gegen Bayer Leverkusen hatten Florian Neuhaus, Jonas Hofmann und Tobias Strobl im Mittelfeld so überzeugt, dass Hecking sie vor den Kopf gestoßen hätte, wenn er sie in Augsburg nicht von Beginn an gebracht hätte. Zwar kassierte Borussia in der ersten Hälfte ein verdientes Gegentor, sie ließ davor und danach aber auch zwei sehr gute Möglichkeiten liegen.

Denis Zakaria im Porträt: Von Borussia Mönchengladbach zu Juventus Turin
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Das ist Denis Zakaria

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Foto: AFP/GLYN KIRK

„Wir wollen variabler sein als in der letzten Saison, jetzt haben wir auch die Möglichkeiten“, sagte Hecking. Als Sechser habe Zakaria ein wenig seine Rolle gesucht. Die Dreierkette geriet mitunter fast in Unterzahl, weil Augsburg so exzessiv presste. In der 64. Minute stellte der Trainer wieder um, Strobl ging vor die Abwehr, Zakaria rückte nach vorne auf die Halbposition neben Neuhaus.

Prompt unternahm der neugierige Schweizer, der in seiner Heimat am Montag zum „Rookie des Jahres“ gewählt wurde, nun mit mehr Freiheiten ausgestattet, eine Expedition auf die rechte Seite des Feldes. Mit dem rechten Fuß nahm er den Ball an der Seitenlinie an, streichelte ihn mit der Sohle und schickte dann Rechtsverteidiger Fabian Johnson Richtung Grundlinie. Der US-Amerikaner flankte, Thorgan Hazard schloss ab und um ein Haar wäre der Ball ins Tor abgefälscht worden. Es gab immerhin den Eckball, der zum 1:1 durch Plea führte. So viel Spielkultur wie in der 67. Minute hatte es bei Borussia seit der Anfangsphase nicht zu sehen gegeben.

Noch scheint Hecking sich selbst an seine zahlreichen Optionen und die entsprechenden Nachfragen zu seinem Personal gewöhnen zu müssen. Nach dem Spiel berichtete der Trainer von einem Gespräch mit Manager Max Eberl am Morgen des Augsburg-Spiels, als Hecking sich offenbar noch nicht final entschieden hatte für eine Elf. „Du hast viele Möglichkeiten, wie am Frühstücksbuffet“, habe Eberl entgegnet. Vergangene Saison war, um bei dem Vergleich zu bleiben, oftmals die Saftpresse kaputt, der Aufschnitt war aus der Packung und von frischgemachten Omeletts konnten die Gladbacher nur träumen.

FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Augsburg - Borussia: Heckings Team in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Während die Mittelfeld-Anwärter Hofmann, Kramer und Strobl in der Länderspielpause bei Borussia bleiben, ist Zakaria mit der Schweizer A-Mannschaft unterwegs, Neuhaus mit der deutschen U21, Michael Cuisance mit der französischen U20 und Laszlo Bénes mit der slowakischen U21. „Denis hat sich in Stellung gebracht, die anderen werden sich in den nächsten 14 Tagen auch in Stellung bringen. Das ist genau das, was uns letztes Jahr lange gefehlt hat“, sagte Hecking.

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