Vier Punkte aus zwei Spielen Stillstand, aber auch Fortschritt bei Borussia

Mönchengladbach · Borussias Start ist wie das 1:1 in Augsburg: okay. Das Spiel zeigte dem Team von Trainer Dieter Hecking, dass immer alle alles zeigen müssen, um erfolgreich zu sein. Eine Analyse.

Fabian Johnson gratuliert Alassane Plea zu seinem ersten Bundesliga-Tor.

Fabian Johnson gratuliert Alassane Plea zu seinem ersten Bundesliga-Tor.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Borussia-Fan „Caki1900“ fasst die Bilanz der ersten beiden Spielen wohlwollend zusammen: „Heimspiele gewinnen, auswärts immer einen Punkt: Deutscher Fußball-Meister VfL“, schreibt er bei Instagram. Lauter Heimsiege bringen 51 Punkte, dazu 17 Punkte in der Fremde, das wären dann 68. Für den Titel hat diese Punktzahl indes zuletzt 2001 gereicht. Damals sammelte der FC Bayern als Champion 63 Punkte ein, Borussia wurde in jenem Jahr mit 62 Punkten Zweiter in der Zweiten Liga und buchte die Rückkehr in die Bundesliga. Seither mussten es mindestens 69 Punkte für den Titel sein, 68 hätten elfmal Rang zwei und sechsmal Rang drei gebracht. Grundsätzlich würde die 68er-Rechnung wohl in die Champions League führen.

Das 1:1 in Augsburg indes war nicht Champions-League-reif. Man muss sogar sagen: Es war alles wie immer, wenn die Borussen in der Bundesliga dort antreten, sie ließen sich den Schneid ankaufen. Augsburg schlug die Borussen quasi mit den eigenen Waffen, weil es die Gladbacher früh unter Druck setzte und so ein geordnetes Aufbauspiel selten zuließ. Dabei wollen eigentlich die Gladbacher dem Gegner weit vorn zusetzen und ihn stören, so, wie vor allem in der zweiten Halbzeit gegen Leverkusen vorgeführt. „Aber wir müssen noch lernen, das gegen Teams wie Augsburg besser zu machen“, gestand Yann Sommer.

Borussia Mönchengladbach: Die Bilder vom Spiel beim FC Augsburg
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Augsburg - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: AFP/CHRISTOF STACHE

Nun darf man sagen: Sie hätten es wissen müssen und haben in der Vorbereitung auch nachgewiesen, dass sie es können gegen den unangenehmen FCA. Da wurde aus einem 0:1 noch ein 2:1, weil Borussia in dem Übungsspiel nach der Pause ihr Ding nachhaltiger machte als jetzt im Liga-Spiel. Andererseits hat Dieter Hecking Recht, wenn er sagt, dass die neue Borussia noch im Um- und Aufbau ist. „Es entwickelt sich etwas, dafür fordern wir auch Geduld“, sagte Hecking.

Der Trainer und seine Spieler haben alles versucht, das Spiel, das nicht optimal lief, nicht zu verlieren. Hecking wechselte das System, korrigierte sich auch selbst, weil seine Idee nicht klappte, und am Ende brachte der ursprüngliche Ansatz den Punkt. Das Tor fiel nach einer Ecke, ein Standardtor, das sehr einstudiert aussah. Flexibilität, Automatismen plus Qualität, die von der Bank nachgelegt werden kann (Torschütze Alassane Plea, Denis Zakaria), das sind Faktoren, die über die gesamte Saison gesehen einen Schritt nach vorn bedeuten sollten, der durchaus nach Europa führen kann.

FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Augsburg - Borussia: Heckings Team in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Aber das Spiel in Augsburg hat auch gezeigt, dass es nicht von selbst gehen wird, sondern jedes Spiel erstens harte Arbeit und zweitens 100 Prozent von allen und allem erfordert. Die Erkenntnis gab es schon nach dem 1:3 im Testspiel gegen Espanyol Barcelona, und offenbar hat Augsburg aus dem Spiel mehr richtige Schlüsse gezogen als die Gladbacher. Dass diesen Zweikämpfe nicht sonderlich gefallen, merkte ein Augsburger an, und genau diesen Ruf müssen die Borussen künftig aus der Welt schaffen, indem sie den Gegnern mehr als am Samstag das Gegenteil beweisen. Gegen Leverkusen lobte Yann Sommer sein Team für die auf den Rasen gebrachte „Ekligkeit“, in der Intensität bekam es Borussia in Augsburg nicht hin.

2. Spieltag: Zahlen und Fakten
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Foto: dpa/Swen Pförtner

Der Start mit vier Punkten ist kein Ausrufezeichen, aber okay. Wie der Punkt in Augsburg. Dort nicht zu gewinnen, ist Stillstand, die Art und Weise, wie dieses Spiel nicht verloren wurde, aber ein Fortschritt.

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