„Ein guter Auswärtspunkt“ Augsburg fordert Borussia in allen Belangen

Augsburg · Wenn beide Trainer das Gefühl haben, dass ihre Mannschaft gleichermaßen Glück gehabt und etwas liegen gelassen hat, ist ein Unentschieden wohl das richtige Ergebnis. 1:1 hieß es am Ende zwischen dem FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach.

Bundesliga 2018/19, 2. Spieltag: die Stimmen der Trainer
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2. Spieltag: Reaktionen der Trainer

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Foto: dpa/Stefan Puchner

„Am Anfang haben wir geschlafen und hätten direkt in Rückstand geraten können, danach hatten wir es gut im Griff“, sagte Augsburgs Manuel Baum über den Beginn des Spiels, als Thorgan Hazard bereits nach einer Minute frei durch war. „Das Tor schießen wir meiner Meinung nach verdient und haben danach aber Riesenglück, als wir noch auf der Linie klären.“

In diesen 17 Minuten war ungefähr so viel Trefferpotenzial zu finden wie in den 73 danach. Kurz nach der Pause parierte Yann Sommer sensationell gegen Michael Gregoritsch, den Torschützen zum 1:0, mit dem Fuß. Ansonsten hatte Augsburg deutlich mehr Halbchancen. Mitte der zweiten Hälfte gelang Alassane Plea mit seinem ersten Bundesligator der Ausgleich für Borussia, allzu schwer hatte es der Franzose in der Szene nicht mehr. „Ich bin sehr glücklich“, sagte Plea, „ich bin Stürmer, deshalb liebe ich es natürlich, Tore zu schießen.“ Eine knappe Minute musste er der 25-Jährige jedoch warten, bis Schiedsrichter Frank Willenborg das Tor in Absprache mit dem Kölner Video-Keller bestätigte. Die Augsburger hatten protestiert, weil Plea sich ihrer Meinung nach gegen Ja-Cheol Koo unfair einen Vorteil verschafft hatte. Plea war zur zweiten Halbzeit für den unauffälligen Raffael eingewechselt worden.

Tony Jantschke, der beim Gegentor eine Halbfeldflanke falsch eingeschätzt hatte („Das ist das Los eines Verteidigers“), konnte mit dem 1:1 wie die meisten Gladbacher gut leben. „Heute nehmen wir den Punkt so mit, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben und Augsburg gut gespielt hat“, strahlte er wie der Trainer des Gegners eine Einerseits-andererseits-Haltung aus. „Es ist ein guter Auswärtspunkt“, sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. Mit vier Punkten aus zwei Spielen sind die Gladbacher nun genauso gestartet wie in der Vorsaison - erst ein Derbysieg zu Hause, dann ein Remis in Augsburg, das mehrmals von der einen in die andere Richtung schwappte.

Hecking schickte Borussia in einem 3-5-2 in die zweite Halbzeit. „Die Umstellung wäre uns beinahe nicht so gut bekommen, das muss ich zugeben. In der Viertelstunde nach der Pause hatte Augsburg die Möglichkeiten, den Sack zuzumachen“, sagte der Trainer. „Danach sind wir aber gut zurückgekommen und haben nicht ganz unverdient den Ausgleich gemacht.“ Augsburgs extreme Mannorientierung stellte Borussia vor einige Probleme. „Wir haben uns mit der Dreierkette viel zu breit ziehen lassen“, sagte Jantschke. Statt mit drei Innenverteidigern spielte Borussia zeitweise gezwungenermaßen mit einem Innenverteidiger Tobias Strobl, einem Rechtsverteidiger Matthias Ginter und einem Linksverteidiger Jantschke, dazwischen klafften Lücken von 25 Metern.

Diese Schwächephase nutzte Augsburg allerdings nicht für die Entscheidung, so dass Manuel Baum in der Pressekonferenz sogar den latent unzufriedeneren Eindruck machte. Vom verpassten Sechs-Punkte-Start ließ er sich trotzdem nicht die Laune verderben. „Mir hat es extrem viel Spaß gemacht, das Spiel von draußen anzuschauen: eine sensationell spielstarke Gladbacher Mannschaft, eine sehr gut pressende Augsburger Mannschaft“, sagte Baum. Diese Worte wiederum dürfte Hecking gerne gehört haben, der mit Borussia in zwei Wochen den FC Schalke 04 empfängt.

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