Borussias Mittelfeldspieler aus der Schweiz „Ich will zeigen, wer Denis Zakaria ist“

Mönchengladbach · In seiner ersten Saison hat Borussias Schweizer Mittelfeldspieler die Bundesliga ohne Anlaufschwierigkeiten erobert. Nun will er das bestätigen. Nach der Umstellung auf ein 4-3-3-System könnte er dabei offensiver werden.

Voller Einsatz: Denis Zakaria im Spiel gegen Ingolstadt.

Voller Einsatz: Denis Zakaria im Spiel gegen Ingolstadt.

Foto: Dirk Päffgen

Denis Zakaria hatte es eilig. Er war gerade vier Minuten auf dem Platz, als er sich den Ball am Mittelkreis schnappte und losrannte. Mit seinen langen Beinen kam Borussias Mittelfeldspieler flott voran, knapp 20 Meter vor dem Tor des FC Southampton, schaute er auf und schoss. Der Ball flog auf Torhüter Alex McCarthy zu, der an besseren Tagen wohl verhindert hätte, dass Zakaria kurz darauf im Zentrum einer Gladbacher Jubeltraube stand nach seinem Treffer zum 2:0. „Es war etwas glücklich“, sagte Zakaria und grinste sein breites Denis-Zakaria-Grinsen, „aber ein Tor ist ein Tor.“

Tore tun dem Schützen immer gut, zumal, wenn er, wie Zakaria, im gesteigerten Konkurrenzkampf unterwegs ist. Denn im zentralen Mittelfeld ist es kuschelig in dieser Saison bei den Borussen. Trainer Dieter Hecking hat daher sogar das Platzangebot erweitert, es gibt nun drei statt zuvor zwei Planstellen. Das Mittelfeld-Personal war ein wesentliches Argument für den Systemwechsel, zu dem sich der Trainer entschlossen hat. „Ich habe viele starke Mittelfeldspieler, so kann ich möglichst viele von ihnen auf den Platz bringen“, sagt Hecking.

Doch werden ebenso viele draußen bleiben müssen, mehr als die Hälfte gar, wenn alle fit sind. Derzeit ist es eine Rechnung minus eins, Laszlo Bénes fehlt wegen eines Muskelfaserrisses. Es bleiben aber neben Zakaria Christoph Kramer, Tobias Strobl, Michael Cuisance, Florian Neuhaus und Jonas Hofmann, letztere haben einiges gezeigt in den Testspielen, bevor der schweizer WM-Fahrer Zakaria und der U 19-EM-Reisende Cuisance (Frankreich) zurückkamen aus dem verlängerten Urlaub. Cuisance kam in Southampton erstmals zum Einsatz, er legte gleich Patrick Herrmann das Tor zum 3:0-Endstand auf.

Für Zakaria war es in Southampton nach der Halbzeit, die er beim 0:1 gegen Ingolstadt gespielt hatte, der zweite Einsatz in dieser Vorbereitung. Bei der Aktion, die zum Tor führte, zeigte der 21-Jährige alles, was ihn als Fußballer ausmacht: Er ist entschlossen, kampfstark, zielstrebig und hat großes Talent. Genau so kam er vor einem Jahr in der Bundesliga an. Sein erstes Tor in der deutschen Eliteklasse, das er am zweiten Spieltag in Augsburg erzielte, war der Beleg: Zakaria ist ein nimmermüder Antreiber aus der Tiefe, ein resoluter Umschaltspieler mit Torgefahr. Mit seinen tentakelartigen Beinen „saugt“ er zudem die Bälle vom Gegner ab. Anlaufschwierigkeiten? Nichts da!

Mit seinen Spiel und dem gewinnenden Lächeln eroberte er die Liga als unbekümmerter Jüngling. Jetzt steht das zweite Jahr an. 30 Ligaspiele plus drei Einsätze im Pokal, dazu seine starken Auftritte in den WM-Playoffs der Schweiz gegen Nordirland und die WM-Einsätze, erst gegen Brasilien und Costa Rica, bei dem er nebenbei das Tor seines Gladbacher Teamkollegen Josip Drmic vorbereitete. Er kam nicht als Niemand aus Bern vor einem Jahr, doch jetzt ist er ein Mann, der die Bundesliga kann, einer, dessen Name bei den großen Klubs Europas dick unterstrichen ist.

Denis Zakaria im Porträt: Von Borussia Mönchengladbach zu Juventus Turin
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Das ist Denis Zakaria

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Zakaria hat in der vergangenen Spielzeit meist mit Christoph Kramer die Doppelsechs gebildet. Die gibt es im Hauptsystem der neuen Saison nicht mehr, Borussia spielt nun ein 4-3-3 der offensiven Ausprägung mit einem Sechser und zwei Achtern. Zakaria kann beide Rollen spielen, sieht sich aber eher als Umschaltspieler denn als Staubsauger. „Die Acht liegt mir vielleicht ein bisschen besser, aber die Sechs ist auch gut“, sagt „Zak“.

Die zweite Saison ist eine große Herausforderung, ebenso wie für Cuisance, dessen erstes Jahr in Deutschland noch kometenhafter daherkam. Überraschen ist das eine, jedoch hohe Erwartungen erfüllen das andere. Dass es schwieriger ist, wenn man schon wer ist, zeigte das zweite Halbjahr der vergangenen Saison: Da tat sich Zakaria schon etwas schwerer.

Doch er bleibt gelassen. „Ich hoffe, dass es für mich nicht schwieriger wird. Ich weiß, was ich tun muss und ich weiß, was ich will. Ich gebe 100 Prozent und werde zeigen, wer Denis Zakaria ist“, sagt er. Entschlossen ebenso wie kämpferisch klingt das, tatsächlich nach Zakaria. Er garniert seine Worte mit seinem Zakaria-Lächeln, das zeigt, dass er seine Unbekümmertheit nicht verloren hat.

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