Spieler im neuen System So könnte Borussias Startelf aussehen

Mönchengladbach · Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking hat das System auf ein 4-3-3 umgestellt. In der neuen Ordnung finden sich alte und neue Gesichter, die in der kommenden Saison die Startelf der Fohlen bilden könnten.

 Fußball-Lehrer: Trainer Dieter Hecking erklärt den Borussen, was er vorhat.

Fußball-Lehrer: Trainer Dieter Hecking erklärt den Borussen, was er vorhat.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Dieter Hecking, der Trainer von Borussia Mönchengladbach, ist zum Tüftler geworden. Der Fußball der Borussen war in der vergangenen Spielzeit nicht emotional, nicht überraschend und nicht effektiv genug. Hecking hat daher ein neues Spielsystem ersonnen, eines mit fünf statt bisher vier Offensiven. Er formiert sein Team künftig nicht mehr im lange üblichen 4-4-2, sondern im 4-3-3 mit zwei offensiven Mittelfeldmännern. Doch sind Systeme zunächst mal nur Zahlenkombinationen. Auf dem Rasen müssen sie mit Leben gefüllt werden. Dafür ist das kickende Personal zuständig.

Dem einen oder anderen seiner Spieler hat Hecking offenbar die Meinung gesagt, jedenfalls ist auf dem Trainingsplatz und in den Testspielen deutlich mehr Zug drin. Der Trainer hat mit der Systemänderung und der Ansage, dass er die Selbstgefälligkeit, die vor allem im letzten Spiel der vergangenen Saison in Hamburg zu beobachten war, nicht mehr dulden wird. Die Botschaft scheint angekommen zu sein, das zumindest ist eine Erkenntnis der bisherigen Vorbereitung.

Borussia Mönchengladbach: Das ist der Kader der Saison 2020/21
33 Bilder

Der Kader von Borussia Mönchengladbach 2020/21

33 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

Zudem setzt Hecking auf einen gesunden Konkurrenzkampf. Zwar zieren schon wieder sieben Namen das Gladbacher Krankenlager, nachdem Verteidiger Nico Elvedi der Blinddarm entfernt (zwei Wochen Trainingspause) und bei Ibrahima Traoré ein „kleiner Muskelfaserriss“ diagnostiziert wurde. Doch noch immer „weiß jeder, dass auf seiner Position auch ein anderer da ist, der spielen kann“, wie Mittelfeldmann Denis Zakaria sagt. Hecking hat die Wahl, das darf man sagen – bei dem einen oder anderen (Yann Sommer, Thorgan Hazard, Josip Drmic, Patrick Herrmann) noch versehen mit dem Zusatz „Stand jetzt“, solange das Transferfenster offen ist. Gleichwohl lässt sich eine Wunschelf formulieren.

Hinten ist die Hierarchie eindeutig: Torhüter Sommer, der für die Schweiz eine ganz starke WM spielte, ist gesetzt. Wenn Zugang Michael Lang und Elvedi, beide Schweizer, wieder da sind, wird der eine rechts und der andere im Zentrum spielen, die anderen beiden Jobs gehen an Matthias Ginter und den Schweden Oscar Wendt. Der Schwede war bislang nahezu konkurrenzlos, nun bedrängt ihn Zukauf Andreas Poulsen, der nicht nur mit gewaltigen Einwürfen geglänzt hat in der Vorbereitung.

Im Mittelfeld ist das Gedränge groß. Es gibt diverse charmante Dreierkombinationen. Den Job als Single-Sechser bekommt zunächst vermutlich Christoph Kramer. Tobias Strobl, Denis Zakaria oder Michael Cuisance sind Alternativen. Cuisance, der Hochbegabte aus dem Land des neuen Weltmeisters Frankreich, könnte mit Lars Stindl die Doppel-Acht besetzten. Der Kapitän indes ist noch eine Weile in der Reha nach seinem Syndesmoseband-Riss. Er wird frühestens Mitte September zurück sein. Bis dahin kann sich die Konkurrenz positionieren. Jonas Hofmann und Florian Neuhaus haben in den bisherigen Testspielen Bewerbungsschreiben für die Startelf abgegeben, Zakaria schoss in Southampton ein Tor. Hinzu kommt später auch der noch angeschlagene Laszlo Bénes.

Ganz vorn hat es eine Neuausrichtung gegeben: In Alassane Plea wurde ein echter Mittelstürmer eingekauft, der mit körperlicher Präsenz und viel Zug zum Tor ausgestattet ist. Möglich, dass er den bislang fast unverzichtbaren Raffael im Zentrum des Angriffs verdrängt. Raffael indes trainiert hart wie nie und ist in guter Form. Der „Maestro“ kämpft um seinen Platz. Über die Flügel will Hecking mit viel Geschwindigkeit operieren: Der Dribbler Traoré wird, wenn er gesund ist, ein wichtiger Faktor sein – als Pendant auf rechts zu Hazard links, der nur bei einem „unmoralischen Angebot“ ab 40 Millionen Euro aufwärts gehen dürfte. Allerdings ist Hazard erst seit Montag zurück im Training. Zuvor hat sich Fabian Johnson sehr gut präsentiert. Pluspunkte hat auch Herrmann gesammelt, wie der Amerikaner hat er drei Tore in der bisherigen Vorbereitung erzielt.

Hecking hat eine Idealvorstellung der neuen Borussia. Die kann so aussehen, wie skizziert. Doch hat sich der Trainer vorgenommen, künftig mehr von Spiel zu Spiel zu denken. Möglicherweise auch personell. Und ideal ist vor allem, was Erfolg bringt. Hecking tüftelt dran.

So könnte die Wunschelf aussehen: Sommer - Lang, Ginter, Elvedi, Wendt - Kramer, Cuisance, Stindl - Hazard, Plea, Traore.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort