Oscar Wendts Tagebuch Astrid Lindgren ist die Nummer eins

Rottach-Egern · Während des Trainingslagers am Tegernsee schreibt Oscar Wendt für uns ein Tagebuch. Diesmal geht es um die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren - und was Wendt sogar für seinen Job als Profifußballer aus ihren Büchern ziehen kann.

 Oscar Wendts meldet sich täglich vom Tegernsee.

Oscar Wendts meldet sich täglich vom Tegernsee.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)/Dirk Päffgen

God Dag från Tegernsee! Ich habe zuletzt über das typisch Schwedische geschrieben. Dazu gehört Astrid Lindgren. Sie hat in ihren Büchern so viel von dem, was unser kleines Land ausmacht, eingebracht. Es gibt niemanden, der sie nicht kennt in Schweden, sie ist die Nummer eins für mich. Als ich klein war, gab es für mich nur die Bücher und Verfilmungen von Astrid Lindgren. Sie hat es geschafft, die Dinge des Lebens, auch die komplizierten, für Kinder zu schreiben, dass sie alles verstehen können.

Meine absolute Lieblingsgeschichte von ihr ist, so heißt es bei Euch in Deutschland, „Die Brüder Löwenherz“. Es ist auch eine traurige Geschichte mit einem schweren Thema, doch Astrid Lindgren hat etwas Großartiges daraus gemacht. Ich wollte immer der eine Löwenherz-Bruder sein, genauso mutig, genauso toll. Oder nehmen wir Pippi Langstrumpf. Das ist ein super Mädel, wirklich. Sie zeigt, dass alles möglich ist, wenn man nur will.

Das Werk „Die Kinder von Bullerbü“ zeigt, wie wichtig Gemeinschaft ist. Wenn man zusammenhält, kann man jedes Problem lösen. Das ist eine sehr wichtige Botschaft, finde ich.

Einer meiner Helden war natürlich auch Michel aus Lönneberga. Er heißt bei uns übrigens nicht Michel, sondern Emil. Aber es ist doch klar: Wenn du ein schwedischer Junge mit blonden Haaren und ein bisschen verrückt bist, dann sagen alle: Ah, der Michel. Wenn es bei uns so einen Schuppen wie bei ihm gegeben hätte, hätte ich da sicher auch einige Zeit verbracht.

Dass meine Kinder auch mit Astrid Lindgren und ihren Geschichten aufwachsen, ist logisch. Wir haben in der Astrid-Lindgren-Welt einen großen Koffer gekauft, so wie Pippi einen hat, wenn sie auf Reisen geht, und da sind alle Lindgren-Verfilmungen drin. Wir schauen das immer zusammen. Ich muss zugeben: Es ist ja auch lustig zu sehen, was es damals für Special Effects gab. Aber die Wirkung der Filme ist wie früher, als ich ein Kind war. Astrid Lindgren hat Figuren für die Ewigkeit erschaffen!

Aber nun muss ich los zum Nachmittagstraining. Es ist heiß hier geworden. Zum Glück gibt es am Platz eine Eistonne. Für mich ist das genau das Richtige. Hej då!

Euer Oscar

Borussias Linksverteidiger
Oscar Wendt (32, Foto: Päffgen/Archiv) schreibt während des Trainingslagers
exklusiv für unsere Redaktion.

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