Borussias neuer Rechtsverteidiger Lang will raus aus der Schweizer Komfortzone

Der erfahrene Schweizer Michael Lang kommt vom FC Basel und soll in Mönchengladbach Führungsspieler werden. Am Montag hat er sich im Trainingslager vorgestellt.

 Neuzugang Michael Lang (l.) beim Training.

Neuzugang Michael Lang (l.) beim Training.

Foto: Dirk Päffgen

Georg Heitz kann nachvollziehen, warum sich Max Eberl, der Manager von Borussia Mönchengladbach entschieden hat, Michael Lang vom FC Basel an den Niederrhein zu transferieren. „Michael ist kein Lautsprecher, aber ein echter Leader“, sagt Heitz, bis 2017 Sportdirektor der Basler. Als solcher hätte er Lang am liebsten schon als Teenager geholt, doch das klappte nicht. 2015 ging es dann glatt. Drei Jahre lang war Lang, jetzt 27, in Basel ein sehr verlässlicher Mann auf der rechten Abwehrseite. Nun soll er eben dies in Gladbach werden.

Dass er hinten rechts mal gerne spielen würde, hätte sich Lang selbst nicht träumen lassen. Lange war ihm die Position suspekt: „Früher wurden da nur die Spieler hingestellt, die nicht so gut waren." Er spielte lieber im zentralen Mittelfeld. Das dort erworbene Know-how kann er nun, da er sich längst verliebt hat in den Job auf außen, gut gebrauchen. Denn nicht selten wird das Spiel aus der Tiefe des Flügels mit initiiert. Zumal, wenn wie Lang dort einer spielt, der eine sehr offensive Ader hat. 31 Tore und 24 Vorlagen hat er in 272 Erstliga-Spielen in der Schweiz produziert.

„Aber erst mal bin ich als Verteidiger hier“, sagt Lang. Das ist das Wesentliche seines Jobs, das andere eine schöne Dreingabe. Für Eberl gehört es aber zur Neuausrichtung des Offensivspiels der Borussen im 4-3-3-System, in dem die Außenverteidiger Bälle in die Gefahrenzone bringen sollen. Zu Langs Jobbeschreibung gehört ein dritter Aspekt: Er soll möglichst rasch ein Anführer werden im Gladbacher Team. Heitz traut es dem WM-Teilnehmer zu, der beim Aus der Schweizer gegen Schweden am Ende Rot sah. Und auch, dass er die Bundesliga sportlich packt. „Ich wollte mal raus aus der Komfortzone in der Schweiz, ich freue mich auf die Bundesliga“, sagt Lang, der nun mit den Borussen im Trainingslager am Tegernsee ist.

Borussia Mönchengladbach: Länder mit den meisten Spielern
34 Bilder

Aus diesen Ländern kamen die meisten Borussia-Spieler

34 Bilder
Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Der anstehende Wechsel nach Deutschland half ihm, das zu zeitige Ende der WM-Reise besser zu verdauen. Das 0:1 gegen die Schweden im Achtelfinale lief auch für ihn persönlich unglücklich. „Darüber macht man sich einige Tage Gedanken, natürlich. Aber dann habe ich an Borussia gedacht, an die neue Herausforderung“, berichtet Lang. Er ist motiviert, bleibt aber Schweizerisch gelassen, vor allem, was die Führungsspieler-Sache angeht. „Ich will meine Leistung bringen, wenn das klappt, werde ich auch Führungsspieler sein. Aber wenn ich jetzt große Worte spreche und spiele dann nur Mist, bringt das niemandem etwas“, sagt Lang.

Eingeplant ist er indes schon als einer der Anführer der neuen Borussia. Wie sein Landsmann Yann Sommer, der Torhüter. Um den gibt es viele Gerüchte, denen Eberl aber eine Absage erteilt. „Es gibt da nichts“, sagt er und plant mit Sommer, dessen Vertrag bis 2021 datiert ist. Sommer soll in der Hierarchie aufsteigen und mehr als zuvor einer der Bosse sein.

Sommer wird, zusammen mit Josip Drmic, am Mittwochabend zum Tegernsee kommen. Donnerstag steigen beide ins Training ein. Bis dahin will Lang schon gute Beziehungen zu den neuen Kollegen aufgebaut haben. Am Montag absolvierte er die erste Trainingseinheit als Borusse. „Dabei lernt man sich schnell kennen“, sagt Lang, für den Borussia 2,8 Millionen Euro an Basel überwiesen hat.

Lang ist der neunte Spieler aus der Schweiz, der in Gladbach tätig war. Deswegen hatte er auch schon einiges gehört über Borussia, und als sich der Wechsel anbahnte, war er schnell überzeugt, das Richtige zu tun. Dass er mit Basel international gespielt hätte, dies als Borusse aber nicht tun wird, war für ihn kein Grund, Gladbach abzusagen. „Ich kann das verkraften, weil in der Bundesliga viele Spiele auf Champions-League-Niveau sind“, sagt Lang. Er soll als erfahrener Abwehr-Stabilisator mit Offensivdrang möglichst dazu beitragen, dass Borussia den Schritt nach Europa wieder schafft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort