Andreas Poulsen ist ein Mann für die Zukunft Wendt bleibt trotz neuer Konkurrenz gelassen

Mönchengladbach · Oscar Wendt hofft auf einen tollen schwedischen Fußball-Sommer und will seinen Stammplatz sichern. In Zugang Andreas Poulsen hat der schwedische Linksverteidiger neue Konkurrenz erhalten.

Oscar Wendt spielt mit Köpfchen - so will er seinen Stammplatz bei Borussia behalten.

Oscar Wendt spielt mit Köpfchen - so will er seinen Stammplatz bei Borussia behalten.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)/Dirk Päffgen

Den Sommer 1994 hat kein Schwede vergessen. „Es war eine tolle Zeit für unser kleines, schönes Land“, erinnert sich Oscar Wendt. Er war damals acht Jahre alt. Trotzdem durfte er mitten in der Nacht aufstehen und das große Spiel der Schweden im fernen Amerika im Fernsehen schauen, das Halbfinale gegen Brasilien. Die Schweden wurden Dritter, weil das Spiel gegen den Rekordweltmeister verlorenging, danach aber Bulgarien 4:0 besiegt wurde.

Zwei Borussen spielten damals eine wichtige Rolle in dieser Erfolgsgeschichte, die viele schwedische Kinder zum Fußball brachte: Martin Dahlin, der Stürmer, der vier Tore schoss bei der WM in den USA, und der Verteidiger Patrik Andersson, der keine WM-Sekunde verpasste. Damals war es wie heute: „Alle laufen mit einem Lächeln durch die Gegend“, sagte Dahlin, der wie Andersson mit Gladbach 1995 Pokalsieger wurde, jetzt.

Mit dem aktuellen schwedischen Sommermärchen der Skandinavier hat kein Gladbacher zu tun. Fünf haben indes versucht, es zu beenden, fünf Schweizer, doch sie schafften es nicht. „Es tut mir leid für unsere Jungs, aber wir haben verdient gewonnen“, sagte Wendt mit Blick auf das Achtelfinale, das seine Gladbacher Kollegen Yann Sommer, Michael Lang und Josip Drmic aktiv und Denis Zakaria sowie Nico Elvedi als Zuschauer 0:1 verloren.

Dass die Schweden mit Team- und Kampfgeist den Erfolg erzwingen, überrascht Wendt nicht. „Das saugen wir mit der Muttermilch auf“, sagt Wendt. Er freut sich auf das Viertelfinale gegen England, „den kleinen Klassiker“. Doch hat er ein Problem: Wenn das Spiel am Samstag um 16 Uhr in Samara angepfiffen wird, steht er auf dem Trainingsplatz, jedenfalls ist für 15.30 Uhr ein Training angesetzt. Zuvor wird um 10 Uhr geübt, am Sonntag sind auch zwei Einheiten (10 und 15.30 Uhr).

„Es ist wichtig, dass wir eine gute Vorbereitung haben, wir brauchen eine gute körperliche Verfassung“, sagt Wendt. Schließlich sei es das Ziel, „das ist kein Geheimnis“, dass es besser werden soll als in der vergangenen Spielzeit. Wendt gehört zu denen, die das Team führen müssen. 211 Pflichtspiele hat er für Gladbach gemacht seit 2011, als er aus Kopenhagen kam. Oft war er seither konkurrenzlos hinten links, nun ist einer da, der das ändern soll: Andreas Poulsen, der Däne.

18 Jahre alt ist der, einer der hineinwachsen soll in die Bundesliga, Wendt aber auch herausfordern soll. „Ich bin ja nicht der erste und werde auch nicht der letzte Skandinavier sein bei Borussia. Andreas hat ein Riesentalent und wird hoffentlich in Zukunft eine tolle Rolle spielen“, sagt Wendt. Er meint, natürlich, die Zukunft nach ihm selbst. Aber wann beginnt die?

Wendts Vertrag läuft bis 2019. Der „alte Schwede“ ist dann 33. Gibt es nochmal eine Verlängerung? 2017 wurde Mitte August sein damals noch bis 2018 datierter Vertrag um ein Jahr verlängert. Gibt es erneut eine Ausweitung des Kontakts? Ausgeschlossen ist das nicht. Doch wird es eine Frage der Situation sein. Wie entwickelt sich Poulsen? Wie ist es bei Wendt? Bleibt der zweitälteste Feldspieler nach Raffael fit? Es könnte das letzte Wendt-Jahr sein, muss es aber nicht. Wendt bleibt gelassen. „Jetzt ist Saisonvorbereitung, dann sehen wir, was passiert“, sagt er. Und hofft, dass es wieder ein unvergesslicher Sommer für die Schweden wird.

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