0:1 im Achtelfinale gegen Schweden Von drei Gladbacher Schweizern überzeugt nur Sommer

Sankt Petersburg/Mönchengladbach · Nico Elvedi und Denis Zakaria sehen das Schweizer WM-Aus von der Bank, Josip Drmic und Michael Lang enttäuschen. Nur Torwart Yann Sommer hat beim 0:1 gegen Schweden einen starken Moment.

 Muss sich anders als viele Kollegen nicht grämen: Schweiz-Torwart Yann Sommer.

Muss sich anders als viele Kollegen nicht grämen: Schweiz-Torwart Yann Sommer.

Foto: AP/Martin Meissner

Der letzte Schweizer Ballkontakt bei dieser Weltmeisterschaft gebührte Torwart Yann Sommer. Solch ein Umstand kann eine gute Sache sein: bei gehaltenen Elfmetern im Elfmeterschießen oder bei einem Abschlag, den der Schiedsrichter nutzt, um abzupfeifen. In Sommers Fall allerdings war es der Freistoß des Schweden Ola Toivonen, der nach 96 Minuten auf ihn zuflog und den er sicher wegfaustete. Danach war Schluss – und es jubelte der Gegner.

Im siebten Achtelfinale scheiterte die Schweiz als fünfte Mannschaft mit mehr Ballbesitz. 67 Prozent waren es am Ende, das einzige Tor des Tages schossen jedoch die Schweden: Manuel Akanji fälschte in der 66. Minute Emil Forsbergs Schuss unhaltbar in den Winkel ab. Sommer hätte den Ball sonst seelenruhig aufnehmen können. Einen weiteren Ball auf seinen Kasten hatte der 29-Jährige nach einer knappen halben Stunde stark pariert. Er war in vier Spielen der Keeper, den eine Mannschaft benötigt, die mehr im Sinn hat als wieder nur vier Spiele bei einem großen Turnier.

Da sie vorne aber über weite Strecken ideenlos agierte, mutiert die Schweiz nach dem dritten Achtelfinal-Aus in Folge (WM 2014, EM 2016, WM 2016) zum Mexiko Europas. Viele Borussia-Fans, die sich die Schweiz spätestens nach dem deutschen Ausscheiden als Zweitmannschaft ausgeguckt hatten, kamen nicht umhin, Parallelen zu den verpassten Chancen ihres Teams in den vergangenen beiden Jahren zu erkennen. Hellwach, hochkonzentriert und wild entschlossenen hätten die Schweizern sein müssen, nichts davon waren sie.

Drei Gladbacher Borussen hatte Vladimir Petkovic von Beginn an aufgeboten, das hatte es bei einer WM zuletzt 1974 in der Zwischenrunde beim 2:0 der deutschen Mannschaft gegen Jugoslawien gegeben. Auf Berti Vogts, Hacki Wimmer und Rainer Bonhof folgten Sommer, der Rechtsverteidiger Michael Lang und Stürmer Josip Drmic.

86 Minuten lang fiel nur Sommer positiv auf mit seiner starken Parade gegen Marcus Berg. Dann schloss Drmic mit links ab – abgeblockt. Lang brachte dagegen kaum einen Ball vernünftig in den Strafraum, so dass sich sein Pendant auf links, Ricardo Rodriguez, regelrecht wundflankte. In der Nachspielzeit sah Lang wegen einer Notbremse die Rote Karte, den zunächst gepfiffenen Elfmeter nahm Schiedsrichter Damir Skomina zurück, Lang hatte knapp vor dem Sechzehner geschubst. Es folgten Toivonens Schuss, Sommers Faustabwehr und Skominas Pfiff. Immerhin: Borussia kann ihre Eidgenossen vielleicht schon im Trainingslager am Tegernsee begrüßen. Die knapp 200.000 Euro, die sie zusätzlich an Abstellungsgebühren kassiert hätte, wenn die Schweiz weitergekommen wäre, kann Borussia sicher verschmerzen. Thorgan Hazard ist mit Belgien nun der letzte verbliebene von einst sieben Gladbacher Spielern im Turnier.

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