Borussias Trainingsstart Hecking zwischen Anspruch und Warnung

Mönchengladbach · Borussias Trainer Dieter Hecking gefallen die neuen Trikots. Sein Team soll in der neuen Kluft auch guten Fußball spielen.

Dieter Hecking spricht beim Auftakttraining im Borussia-Park mit Patrick Herrmann. Mit dabei sind Laszlo Bénes (Mitte) und Oscar Wendt (l.).

Dieter Hecking spricht beim Auftakttraining im Borussia-Park mit Patrick Herrmann. Mit dabei sind Laszlo Bénes (Mitte) und Oscar Wendt (l.).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Dieter Hecking ist einer aus der letzten Generation, die das Original getragen hat. Das war in der Saison 1984/85, seiner letzten als Stürmer bei Borussia. Danach wechselte der damals 20-Jährige zu Hessen Kassel und die Borussen das Trikot-Design, erstmals so richtig seit 1976, zwischenzeitlich hatte es nur Veränderungen im Detail gegeben. Nun haben die Borussen ein neues Outfit, das den Look jener Tage zitiert. Ganz bewusst, schließlich kehrt der Ausrüster, Puma, zurück.

Hecking gefällt das, was die Herzogenauracher für die Heimspiele kreiert haben. „Ich mag weiße Trikots“, sagte er am Sonntag nach dem Trainingsauftakt im Borussia-Park. Und brachte dann den Sport ins Spiel. „Die Trikots sehen sehr gut aus, und wir wollen darin guten Fußball spielen“, sagte der 53-Jährige. Damit ist durchaus ein Anspruch formuliert.

Damals, in der Saison 1984/85 waren die Gladbacher Vierter und erreichten das DFB-Pokal-Halbfinale. Ganz sicher wären Borussia und Puma froh, das wieder zu schaffen. Hecking will Hoffnung aber nicht in überhöhte Erwartungen ausufern lassen. „Natürlich gibt es immer Erwartungen. Man erlebt aber auch immer wieder, wie Erwartungen enttäuscht werden, so wie wir es gerade mit dem WM-Aus unserer Nationalmannschaft gesehen haben. Vielleicht sollte man insgesamt wieder etwas demütiger werden. Wir werden hart arbeiten und wollen die realistische Erwartungshaltung erfüllen. Wenn es darüber hinausgeht, umso besser“, sagte Hecking.

Was das „darüber hinaus“ genau bedeutet, haben die Borussen öffentlich noch nicht bekannt gegeben. Doch sollte das Ziel sein, mindestens um Europa mitzuspielen. In der vergangenen Saison reichte es dafür nicht. Die Gründe haben die Borussen erforscht. „Max Eberl und ich hatten einige sehr gute Gespräche, in denen wir analysiert haben, was gerade in der Rückrunde schief gelaufen ist, und was wir verändern wollen. Wir waren uns einig, wo wir uns hinterfragen müssen. Jetzt gilt es natürlich dies im Training und in der täglichen Arbeit umzusetzen“, sagte Hecking.

Welche Veränderungen es geben wird, das wollte Hecking noch für sich behalten. „Es ist zu früh, darüber zu sprechen. Wir müssen doch erst mal sehen, was möglich ist“, sagte Hecking. Er wird eine Vorstellung von der neuen Borussia haben und nun in den sieben Wochen bis zum Saisonstart an der Umsetzung arbeiten.

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Die Tatsache, dass rund 4000 Fans zum ersten Training kamen und dem Team beim Warmlaufen Applaus spendierten, wertete Hecking als guten Einstand in die Saison. „Ich fand es beeindruckend, wie viele Fans beim Aufgalopp im Stadion waren. Die Leute sind wieder heiß auf Borussia. Dieser Zuspruch hilft uns enorm und es freut uns, dass er trotz der durchwachsenen vergangenen Saison so groß ist“, sagte er. Er weiß aber auch, dass sein Team und er liefern müssen, gerade in Heimspielen. Wie es gehen kann, zeigten im ersten Trainingsspiel der Vorbereitung ein Routinier und eines der neuen „Top-Talente“ (Hecking). Fabian Johnson erzielte im Stil des Uruguayers Edinson Cavani: Er drehte von links den Ball hübsch hinein in die lange Ecke. Keanan Bennetts, der 19 Jahre alte Engländer, den Borussia von Tottenham Hotspur geholt hat, wühlte sich bei seinem Treffer ebenso elegant wie kraftvoll durch. Präzision, Willen und Spielkunst, das sind Aspekte, die Borussia nicht nur im ersten Training schmücken würden.

In den nächsten beiden Tagen werden die Borussen jedoch weniger mit fußballerischen Dingen beschäftigen, vielmehr werden sie auf Herz und Nieren untersucht, um herauszufinden wie es um die Fitness und den sonstigen körperlichen Zustand bestellt ist. Am Mittwoch geht es richtig los auf dem Trainingsplatz.

Dorthin werden Kapitän Lars Stindl, Julio Villalba und Mamadou Doucoure so schnell nicht zurückkehren. Die drei gehen als „Langzeitverletzte“ in die Vorbereitung. Weitere soll es nicht geben. „Den Zustand wollen wir so lange wie möglich beibehalten. Das wäre wichtig. Diese Situation hat uns in der vergangenen Saison gefehlt“, sagte Max Eberl. Gut angezogen, gesund und gierig auf Erfolg, so wollen die Borussen die Saison angehen.

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