Borussia Mönchengladbach Das Motto muss lauten: Auf nach vorn!

Mönchengladbach · Analyse Am morgigen Sonntag geht die Vorbereitung der Borussen auf die neue Spielzeit los. Klar ist: Es soll eine Neuausrichtung geben: Mut und Offensive, mit Power und Geradlinigkeit. Denn Tiki Taka ohne Effekt ist lediglich Kunst um ihrer selbst willen.

Manager Max Eberl ist unter anderem auf der Suche nach einem Mittelstürmer für Borussia.

Manager Max Eberl ist unter anderem auf der Suche nach einem Mittelstürmer für Borussia.

Foto: dpa/Thomas Frey

Am morgigen Sonntag um
11 Uhr geht die Vorbereitung auf die neue Saison los. Borussia bekommt neue Kleider vom neuen Ausrüster Puma. Ein neuer Style – das passt. Denn es wird eine Saison der Neuausrichtung. Dass Puma auch für Borussias Geschichte steht, macht die Sache rund: Der Ansatz wird modifiziert, doch die Borussen-DNA soll wieder mehr herausgearbeitet werden: Mut und Offensive, dies mit Power und Geradlinigkeit.

Der deutsche Fußball ist bei der WM krachend gescheitert, weit krachender als Borussia in der vergangenen Saison. Doch die Symptome sind ähnlich. Das schöne Spiel von vor ein paar Jahren ist uneffektiv geworden, Tiki Taka ohne Effekt ist Kunst um ihrer selbst willen, Ballgeschiebe statt Dominanz. Neue Wege braucht es, um zum Ziel zu kommen. Der Fußball ist, das zeigt die WM, wieder ursprünglicher geworden, das gilt es auf Borussia-Verhältnisse zu übersetzen.

Borussia will das Offensivspiel verändern, sucht eine echte Nummer neun. Beim Trainingsauftakt wird das Trikot mit der 9 noch fehlen. Manager Max Eberl arbeitet daran, diese Ziffer wieder mit Leben zu füllen, Hecking soll sie und den Borussen-Stil zusammenbringen. Auch wenn die große Lösung noch nicht da ist, gibt es im Stadion im Borussia-Park, wo die Gladbacher starten, einen neuen Stürmer zu sehen: Torben Müsel. Auch die anderen Neulinge, Florian Neuhaus, Keanan Bennetts und Andreas Poulsen, haben ihren ersten Arbeitstag als Borussen. Zwei Dampfmacher für den Flügel, einer für das Zentrum und ein Mann für die Box – die vier Herren stehen für den Ansatz, den es geben könnte.

 Torben Müsel ist am Sonntag beim Trainingsauftakt erstmals als Borusse am Werk.

Torben Müsel ist am Sonntag beim Trainingsauftakt erstmals als Borusse am Werk.

Foto: imago/Thomas Frey/Frey-Pressebild/Deines

Nicht dabei sind die sieben WM-Fahrer. Während Matthias Ginter, der mit dem DFB-Team ausgeschieden ist, nun urlaubt, sind Yann Sommer, Denis Zakaria, Josip Drmic, Nico Elvedi (alle Schweiz), Thorgan Hazard (Belgien) und Jannik Vestergaard (Dänemark) noch in Russland. Christoph Kramer, der während der Vorrunde WM-Experte des ZDF war, wird sich nun wieder auf seinen Hauptjob konzentrieren und versuchen, die Erkenntnisse seiner Experten-Tätigkeit gewinnbringend einzubauen ins Spiel.

Trainer Dieter Hecking hat eine klare Ansage gemacht. „Es wäre besser gelaufen, wenn wir alle Mann an Bord gehabt hätten“, sagte er im Interview mit unserer Redaktion beim Blick auf die vergangene Saison. „Daran lasse ich mich messen“, stellte der 53-Jährige ohne Wenn und Aber klar. Er kennt die Ansprüche der Fans, weiß, dass es viele gibt, die ihn kritisch sehen. Dass es bislang keine Vertragsverlängerung gab, stört ihn nicht. Er kennt die Gesetze des Geschäfts und weiß: Papier ist geduldig, nur Erfolg ist nachhaltig. „Nichts ersetzt Siege“, sagt er.

Die Borussen müssen in dieser Saison die Frage beantworten, ob neue Kleider neue Leute machen. Das Verpasste der vergangenen Spielzeiten muss der Ansporn sein, und die These, dass meist nicht viel fehlte zu mehr, muss ein Quell der Energie sein. Was in der vergangenen Saison nicht gelang, dem Team das Gewinner-Gen wieder zu implantieren, wäre sehr hilfreich. Möglich, dass Hecking mit neuen Spielertypen wie einem Neuner das System etwas modifiziert. Auch das könnte ein Signal sein, das Alte hinter sich zu lassen und eine neue Zeit einzuläuten. Das Motto der neuen Saison muss sein: Auf nach vorn!

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