Borussias Saisonfinale Das zweite große Finale beim Hamburger SV

Mönchengladbach · Patrick Herrmann erinnert sich an 2011, als es die Borussen in der Hansestadt am letzten Spieltag in die Relegation schafften. Nun geht es um Europa.

 Patrick Herrmann gestikuliert auf dem Platz.

Patrick Herrmann gestikuliert auf dem Platz.

Foto: dpa

Es war der 14. Mai 2011, ein sommerlicher Tag in Hamburg und ein wichtiger Tag in Borussia Mönchengladbachs jüngerer Klubgeschichte. Als das Gastspiel beim Hamburger SV vorbei war, hatte Borussia ein 1:1 erreicht und damit den Relegationsplatz, die "Rettung light" sozusagen. Doch ausgelassen war die Stimmung in der Kabine nicht. "So richtig gefreut hat sich keiner, auch nicht der Trainer (Amn. d. Red: Lucien Favre), weil in dem Spiel mehr für uns drin gewesen wäre", erinnert sich Patrick Herrmann an das große Finale in Hamburg.

Gespielt hat der Flügelstürmer damals nicht, doch sind er und Tony Jantschke, der zur Startelf gehörte, im aktuellen Kader die letzten beiden Spieler aus der Generation Relegation. Und damit zwei, für die sich die Geschichte mit dem Finale in Hamburg wiederholt. Tatsächlich ist es nahezu ein Déjà-vu, denn auch vor sieben Jahren war der Gegner am vorletzten Spieltag der SC Freiburg. Damals gab es ein 2:0, nun ein 3:1. Dieses Mal ist die Ausgangsposition für das Spiel in Hamburg ähnlich: "Wir brauchen wieder ein bisschen Glück und dieses Mal auch Schützenhilfe", sagt Herrmann.

Für Europa ist Borussia auf andere angewiesen

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Das ist Patrick Herrmann

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Foto: Dirk Päffgen

Um noch Europa zu schaffen, müssen andere mitspielen, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart plus deren Gegner. "Aber erst mal müssen wir unsere Arbeit machen und gewinnen", stellt Herrmann klar. "Danach können wir schauen, was in den anderen Stadien passiert ist." In Zeiten des mobilen Internets und der Push-Meldungen wäre es indes beachtlich, wenn die Gladbacher tatsächlich erst nach dem Spiel erfahren würden, was Sache ist.

Es gibt wie 2011 eine beste und eine zweitbeste Variante. Damals war die beste Variante die direkte Rettung, Platz 15. Nach Juan Arangos Führungstor hatte Borussia diesen eine halbe Stunde inne. Am Ende wurde es die Relegation, in der sich die Borussen schließlich gegen Bochum retteten. Jetzt wäre Platz sechs die beste Variante, der Königsweg ins internationale Geschäft, würde er doch geradewegs in die Europa League führen (so Frankfurt nicht den Pokal gewinnt). Rang sieben wäre vergleichbar mit dem, was es 2011 wurde: der 16. Platz und der Rettungsumweg. Dieses Mal würde Platz sieben (so Frankfurt nicht den Pokal gewinnt) einen weiten Umweg durch Europa bedeuten - mit drei Qualifikationsrunden, die am 26. Juli beginnen.

Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg: Bilder des Spiels
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Foto: dpa, fg gfh

Rechenspiele indes haben sich die Borussen für das Saisonfinale untersagt. Sie wollen ihren Job machen. "Wir müssen schauen, dass es am Ende auf keinen Fall an uns liegt", sagt Herrmann. Dass er selbst dabei ist beim Saisonfinale, hatten viele nicht gedacht. Schließlich hatte er sich am 11. April einen Außenbandriss im Sprunggelenk zugezogen. "Da hatten mich viele schon abgeschrieben", sagt er. Gegen Freiburg jedoch feierte er sein Comeback, in den letzten drei Minuten kam er noch zum Einsatz. "Ich will im letzten Spiel natürlich gern mehr helfen", sagt Herrmann.

Herrmanns Zukunft ist noch offen

Wie es dann weitergeht mit ihm und Borussia, wird der Sommer zeigen. Der aktuelle Status in dieser Frage: offen. Herrmanns Vertrag endet 2019, er wäre also in einem Jahr ablösefrei. Es sei denn, das Arbeitspapier wird verlängert. Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking werden bald besprechen, welche Umbaumaßnahmen nötig sind für die neue Saison. Da wird auch die Personalie Herrmann zur Sprache kommen. Im Winter hatte er angedeutet, dass er sich einen Wechsel vorstellen könne, wenn er nur wenig spielt. 23 Einsätze sind es insgesamt geworden in dieser Saison, dazu drei im Pokal - das ist ganz okay, nicht mehr, aber auch nicht weniger, schließlich war er öfter verletzt.

Auch Herrmann wird sich seine Gedanken machen. Dass Borussia aber sein Klub ist, hat er zwischenzeitlich noch mal klar gestellt. Zehn Jahre ist er nun hier, daher hat er ein großes Archiv an Erlebnissen. Dazu gehört das Bundesliga-Finale in Hamburg von 2011. "Ich werde das niemals vergessen", gesteht Herrmann.

(kk)
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