Johansson gegen Blatter Blatter lässt weiterhin Fragen offen

Stockholm/Hamburg (rpo). Das Treffen von UEFA-Präsident Lennart Johansson mit dem FIFA-Vorsitzenden Joseph S. Blatter endete mit einer "Waffenruhe". "Es war ein konstruktives Treffen und ein ehrlicher Austausch von Ansichten. Ich glaube, wir haben heute Fortschritte gemacht." sagte Johannson in Stockholm.

Allerdings betonte Johansson auch, dass Blatter den von ihm in der vergangenen Woche erstellten Katalog von 25 Fragen nicht vollständig beantwortet habe. "Es sind einige Fragen noch immer offen und ich warte darauf, zu seiner Zeit schriftliche Antworten vom FIFA-Präsidenten zu erhalten", beharrte Johansson in einer schriftlichen Erklärung auf seine Forderungen.

Im FIFA-Büro in Zürich stieß das Kommunique aus der UEFA-Zentrale in Nyon auf Unverständnis und Empörung, weil beide Präsidenten zuvor nach FIFA-Darstellung ein Stillschweige-Abkommen vereinbart hatten. Blatter hatte gegenüber engen Mitarbeitern von einem "sehr guten Meeting in freundschaftlicher Atmosphäre" gesprochen, bei dem man Unklarheiten ausgeräumt und sich zur Zusammenarbeit verständigt habe.

In der UEFA-Erklärung heißt es hingegen, Blatter habe eine bessere Kommunikation und Transparenz zugesichert. Man habe vereinbart, dass die FIFA-Exekutive künftig in alle strategischen Diskussionen "komplett eingebunden werde", so Johansson. Beide Seiten hätten sich zudem über eine Rückkehr zu besseren Umgangsformen verständigt. "Eine Konfrontation ist nicht nötig, wenn gegenseitiger Respekt unsere Aktionen begleitet", urteilte Johansson.

Blatter hatte zuvor in einem Interview mit dem Fachblatt "Kicker" den UEFA-Generalsekretär Gerhard Aigner als Intriganten kritisiert. "Er hat bei der letzten Exekutiv-Sitzung der FIFA vergangene Woche in Zürich gerade erst versucht, Mitglieder anderer Konföderationen gegen mich zu beeinflussen", schilderte der Schweizer: "Die UEFA geht mit diesen Dingen immer zuerst an die Öffentlichkeit. Das ist nicht die Art des feinen Mannes und nicht mein Stil." Er sei traurig "über die Art und Weise, wie man verhindern will, dass ich weiterhin da bin".

Das Treffen mit Johansson wertete Blatter als einen ersten Schritt, das derzeit extrem angespannte Verhältnis zwischen den beiden Verbänden zu beruhigen. "Ich will wieder Ruhe in die FIFA bringen. Das ist jetzt erst einmal mein wichtigstes Ziel."

Blatter wies erneut alle Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Konkurs des langjährigen Marketing-Partners ISL/ISMM zurück, insbesondere den der Bestechlichkeit. "Sie werden keinen Beweis finden, weil ich absolut unschuldig bin", sagte der FIFA-Präsident. Er habe auch keine Anhaltspunkte, dass es bei wichtigen Entscheidungen der FIFA- Exekutive, beispielsweise der Vergabe der WM 2006 an Deutschland, nicht mit sauberen Mitteln zugegangen sei.

(RPO Archiv)
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