Hagen: Aktuelle News und Infos zur Großstadt in NRW - Sehenswürdigkeiten, Museen
Foto: Shutterstock/TupungatoEin Superlativ kann die Stadt Hagen auf jeden Fall für sich verbuchen: Sie gehört zu den am meisten unterschätzten Städten in Nordrhein-Westfalen. Vielleicht ist sie sogar die verkannteste Stadt in ganz NRW. Zu Unrecht.
Die Hagener sagen: „Unser Wald“. 42 Prozent der Stadtfläche sind bewaldet, und zwar zum Süden hin, ins Sauerland hinein. Weswegen Hagen als waldreichste Stadt NRWs gilt. Dort, in einem idyllischen Tal, liegt das Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Zahlreiche hierher versetzte historische Gebäude und technische Denkmale aus der Region und der Anfangszeit der Industrialisierung lassen eintauchen in frühere Zeiten.
Dann das Karl-Ernst-Osthaus-Museum (KEO) und der Hohenhof: Denn keineswegs kommt die Folkwang-Idee, also der Wunsch, Kunst und Leben zu vereinen, aus Essen. Sondern aus Hagen. Zu diesem Zweck trug der Hagener Industrielle Karl-Ernst Osthaus Anfang des 20. Jahrhunderts moderne Kunstwerke seiner Zeit zusammen und schuf eine Sammlung, die heute Weltgeltung genießt. Nach seinem frühen Tod kaufte das finanzstärkere Essen diesen Kunstschatz auf. Den Hagener Bürgern verblieb nur ein Rest im KEO-Museum.
Unbedingt besuchen: den Hohenhof, die mondäne Villa von Osthaus, komplett in Jugendstil errichtet von Henry van de Velde. Und die benachbarte Künstler-Siedlung „Am Stirnband“ (ehemals Hohenhagen) aus dieser Zeit. Osthaus war übrigens eng befreundet mit Walter Gropius, dem Bauhaus-Gründer, und der war in seine frühen Jahren auch in Hagen aktiv.
Kein Scherz: Jugendstil-Freunde sollten auch das Krematorium im Stadtteil Delstern von Star-Architekt Peter Behrens besichtigen. Nicht, weil es das erste Krematorium in Deutschland ist, sondern ebenfalls ein lupenreiner Jugendstil-Bau. Auch der neobarocke Bahnhof von 1910, der im Gegensatz zum fast kompletten Rest der Innenstadt den Zweiten Weltkrieg überstanden hat, ist nach einer Zeit des Dornröschenschlafs mit dem imposanten Fenster von Jugendstilkünstler Jan Thorn Prikker wieder einen Besuch wert.
Ein hübsches mittelalterliches Kleinod stellt das Schloss Hohenlimburg dar, malerisch auf einer Anhöhe des Lennetals gelegen. Und als Freizeit-Dorado nicht nur für Wassersportler lockt der Hengstey-See, die gestaute Ruhr. Den See teilen sich Hagen in seinem Süden und Dortmund im Norden.
Hagen hat fünf Stadtbezirke mit insgesamt 13 Stadtteilen. Wobei im Norden eindeutig das Brauchtum dominiert: Der Karnevalssonntag-Zug im katholischen Stadtteil Boele hat dazu geführt, dass das, seinen Ursprung nach eher preußisch-protestantische Kern-Hagen seit Jahrzehnten an Rosenmontag ebenfalls ausgelassen schunkelt – inklusive Umzug. Motto: „Hagau!“
Braucht man eigentlich nicht, denn Hagen hat alles selbst: Flüsse, Berge und Täler, historische Viertel und mehr. Doch wenn es schon sein muss: Ein Katzensprung ist es ins angrenzende Sauerland, dem „Land der Tausend Berge“. Und dort etwa zur Dechenhöhle, einer Tropfsteinhöhle im benachbarten Letmathe. Oder nach Dortmund zur Hohensyburg (staufische Burgruine plus preußisches Denkmal) auf dem Ardeyberg direkt oberhalb des Hengsteysees. Von dort eröffnet sich ein toller Blick über die Stadt bis ins Sauerland hinein. In der Spielbank nebenan kann man sein Glück versuchen, wenn man Kleingeld übrig hat.
In den 1980er-Jahren hieß es: „Komm nach Hagen, werde Pop-Star.“ Und tatsächlich: Hagen gilt als die Geburtsstätte der NDW, der Neuen Deutschen Welle. Nena, die Schwestern Inga und Annette Humpe, Extrabreit, Grobschnitt – sie alle sind Rocker von der Volme. Ruhrpott-Idol Adolf Tegtmeier alias Jürgen von Manger lebte hier. An der Hagener Fern-Uni haben unter anderem Oliver Bierhoff, Oliver Kahn und Christoph Metzelder studiert. Jedoch dominiert in Hagen nicht der Fußball, sondern der Basketball-Sport. Herbert Reinecker, Erfinder des „Kommissars“ und von „Derrick“, Schauspieler Sabin Tambrea (u.a. „KuDamm 56/58/63“ sowie „Berlin Babylon“) kommen von der Volme. Und genau genommen sogar ein weltberühmtes Flugzeug: Der Flugzeug-Pionier William Edward Boeing war Sohn von Wilhelm Eduard Böing, geboren 1846 im Stadtteil Hohenlimburg.
Neben dem KEO und dem Freilichtmuseum laden das Emil-Schumacher-Museum mit Werken des berühmten abstrakten Hagener Nachkriegskünstlers ein sowie das idyllische Wasserschloss Werdringen an der Ruhr mit seiner Sammlung für Ur-und Frühgeschichte (nebst ausgestopftem Mammut). Auch ein Bunker-Museum mit Originalausstattung hat Hagen. Es ist das erste private Bunkermuseum in Nordrhein-Westfalen und ein erschreckend aktuelles Dokument einer finsteren Epoche der Hagener Geschichte.
Aktuelle News und weitere Infos zu Hagen finden Sie hier.
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