Die Fußball-Bundesliga ist höchste Spielklasse im deutschen Männerfußball. Jede Saison bringt neue Highlights. Diese Fakten und Hintergründe zur Bundesliga sollte jeder Fan kennen.
Was ist die Bundesliga?
Unterschieden wird in der Bundesliga zwischen der ersten, zweiten und dritten Liga. Die Erste Liga ist die höchste Spielklasse. Bundesligamannschaften aus der zweiten und der dritten Liga können durch gute Leistungen eine Liga aufsteigen, während den letztplatzierten Mannschaften der Ersten Liga der Abstieg droht.
18 Mannschaften sind Teil der Ersten Liga. Unangefochtener Rekordmeister ist FC Bayern München mit 30 Meistertiteln seit der Erstaustragung 1963/64 (Stand: Juni 2021). 2012/13 bis 2020/21 gewann Bayern München jährlich den Titel des Deutschen Meisters.
Es gibt auch die Bundesliga der Frauen. Sie ist die höchste Spielklasse des deutschen Frauenfußballs. Die erste Frauen-Bundesliga wurde 1990 nach dem Vorbild der Bundesliga der Männer eingeführt. Zuvor gab es seit 1974 die vom DFB ausgerichtete Fußballmeisterschaft im Frauenfußball.
Wie ist die Bundesliga entstanden?
Vor 1932 gab es über 55 regionale Ligen in Deutschland. Die Gauliga und die Bezirksliga gehörten zu den höchsten Spielklassen des damaligen Männerfußballs. 1932 forderte der damalige DFB-Präsident Felix Linnemann die Einführung einer „Reichsliga“ zur Ermittlung eines deutschen Meisters.
Das Vorhaben wurde von den Regionalverbänden abgelehnt. Nach der Machtübernahme der Nazis führten diese jedoch schon zur Saison 1933/34 einen Vorläufer der Bundesliga ein: durch die Straffung der Gauliga mit 16 Teams. Der Begriff „Gau“ bezeichnete dabei das Gebiet einer Fußballiga.
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs kamen durch den Anschluss von Österreich und weiteren Gebieten weitere Gauligen dazu. 1944 nahmen 31 Teams an dem Wettbewerb teil. Das beste Team einer Region durfte zur Endrunde der Gauliga antreten. Zwischen 1933 und 1945 wurde die Gauliga als höchste Spielklasse des Deutschen Reiches zehn Mal abgehalten. Die Spiele von 1945 mussten jedoch aufgrund von Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg und der eventuellen Kapitulation Deutschlands abgebrochen werden.
Nach dem Krieg setzte sich unter anderem der Präsident des 1. FC Köln Franz Kremer für eine erneute Einführung einer Profiliga in Westdeutschland ein. Die Landesverbände waren wiederum gegen diesen Schritt.
1962 trug der damalige DFB-Präsident und Befürworter einer einheitlichen Profiliga Hermann Neuberger die Idee erneut vor. Die deutsche Nationalmannschaft war wenige Wochen zuvor im Viertelfinale bei der WM in Chile ausgeschieden. Auf dem DFB-Bundestag im Juli 1962 stimmten die Delegierten der einzelnen Landesverbände dann endlich für die Einführung der Bundesliga. Die erste offizielle Bundesliga-Saison sollte 1963/64 stattfinden.
16 Mannschaften sollten zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga zählen. Fünf Mannschaften aus der Oberliga Süd und der Oberliga West, drei aus der Oberliga Nord, zwei aus der Oberliga Südwest und eine Mannschaft aus Berlin konnten sich für die Bundesliga qualifizieren. Neben sportlichen Leistungen spielten auch wirtschaftliche Kriterien eine Rolle.
Die Wahl der Gründungsmitglieder der Ersten Bundesliga war nicht einfach. Neben den Leistungen aus den Vorjahren – vor allem das Erreichen von Endrunden und Finalrunden in Meisterschaften – war auch die Infrastruktur des Vereins von Bedeutung. Vereine konnten sich nur qualifizieren, wenn sie beispielsweise über ein Stadion mit über 35.000 Plätzen und mit einer Flutlichtanlage verfügten.
Bei der Ersten Bundesliga 1963/64 starteten folgende Teams:
Die Auswahl wurde teilweise stark kritisiert. Weitere 13 Vereine, die sich nicht für die Erste Liga qualifizieren konnten, spielten in der zweithöchsten Spielklasse, der damaligen Regionalliga. Heute sind noch sieben der damaligen Gründungsmitglieder in der Ersten Liga vertreten.
Wie ist der Modus der Bundesliga?
In jeder Saison der Bundesliga treten 18 Vereine an. Der Spielmodus ist in eine Hin- und eine Rückrunde unterteilt. Alle Vereine treffen zwei Mal während der Saison aufeinander – einmal bei einem Heimspiel im eigenen Stadion, einmal im Stadion der gegnerischen Mannschaft.
Bei jedem Spiel werden Punkte vergeben. Die gewinnende Mannschaft erhält drei Punkte, die verlierende Mannschaft null Punkte. Bei Unentschieden erhalten beide Mannschaften jeweils einen Punkt.
Die Mannschaft, die nach Punkten den ersten Platz belegt, wird zum deutschen Fußballmeister gekürt. Die zwei letztplatzierten Mannschaften rutschen dagegen in die Zweite Liga. Im Gegenzug steigen die zwei Erstplatzierten der Zweiten Liga in die Erste Bundesliga auf. Dieser Modus hat sich seit der ersten Bundesliga-Saison kaum verändert. Nur die Anzahl der Mannschaften und die Anzahl der Abstiegsplätze schwankten in der Vergangenheit leicht.
Jede neue Bundesliga-Saison beginnt im August und endet im Juni. In Jahren, in denen eine Fußball-EM oder eine Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, endet die Saison vor Beginn der internationalen Meisterschaft. Seit der Saison 1986/87 gibt es eine Winterpause über Weihnachten und Silvester.
Neben dem Deutschen Meister entscheidet die Saison der Bundesliga auch, welche Vereine bei der UEFA Champions League, der UEFA Europa League und der UEFA Europa Conference League teilnehmen dürfen und in welcher Phase die Mannschaften spielen. Allerdings ist hier auch die Fünfjahreswertung der UEFA – eine Rangliste europäischer Vereine – entscheidend.
Wofür stehen die Sterne bei der Bundesliga?
Die Sterne auf dem Trikot der Bundesligateams stehen für gewonnene Meisterschaftstitel. Aber nicht jeder Stern symbolisiert genau einen Titel. Ein Stern symbolisiert drei gewonnene Meisterschaftstitel, fünf Siege werden durch zwei Sterne symbolisiert, ab zehn Titeln sind es drei Sterne.
Bis zum vierten Stern dauert es dann: Erst ab insgesamt zehn Meistertiteln darf sich ein Team mit vier Sternen schmücken. Nach weiteren zehn Siegen und mit insgesamt 30 Meistertiteln erstrahlen fünf Sterne auf dem Trikot des Teams.
FC Bayern München ist seit der Saison 2020/21 das erste und bisher einzige Team, das mit 30 gewonnenen Titeln fünf Sterne tragen darf. Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach tragen mit jeweils fünf Siegen zwei Sterne. SV Werder Bremen, der Hamburger SV und VfB Stuttgart tragen jeweils einen Stern auf den Mannschaftstrikots.
Wer waren die 16 Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga?
16 Vereine wurden für die erste Fußball-Bundesligasaison ausgewählt. Die Wahl war kompliziert. Nicht nur die besten Teams wurden zu Gründungsmitgliedern, auch Vereine mit großen Stadien kamen zum Zug. Andere Bewerber wie Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen wurden dagegen sofort abgelehnt.
Die letztendliche Wahl der Gründungsmitglieder wurde kontrovers diskutiert. Unter anderem wurden Alemannia Aachen und der FC Bayern München nicht bei der Wahl berücksichtigt. Letztendlich standen die folgenden 16 Gründungsmitglieder fest:
- Stadtliga Berlin: Hertha BSC
- Oberliga Nord: Eintracht Braunschweig, Werder Bremen und der Hamburger SV
- Oberliga Süd: Eintracht Frankfurt, Karlsruher SC, 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München und VfB Stuttgart
- Oberliga Südwest: 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Saarbrücken
- Oberliga West: Borussia Dortmund, 1. FC Köln, Meidericher SV, Preußen Münster und FC Schalke 04
Heute sind noch sieben der 16 Gründungsmitglieder in der Ersten Bundesliga vertreten (Stand: Juni 2021). Zwischenzeitlich stiegen die Mannschaften in die Zweite Liga ab und wieder auf. Am längsten in der Bundesliga-Geschichte konnte sich Werder Bremen in der Ersten Liga halten.
Der Profiverein war mit Ausnahme der Saison 1980/81 immer Teil der Ersten Liga. Am zweitlängsten in der Ersten Liga vertreten war der Hamburger SV mit 55 Spielzeiten. 2017 folgte der erstmalige Abstieg in die Zweite Bundesliga.
Wie wird der Spielplan für die Bundesliga erstellt?
Bei der Erstellung des Bundesliga-Spielplans wurde bis vor wenigen Jahren jeder Mannschaft eine Zahl zwischen eins und 18 zugeordnet. Der Spielplan wurde daraufhin nach dem englischen Schlüssel erstellt, jedes Spiel wurde nach einem vorgegebenen Schema geplant. Anpassungen waren bei dieser Methodik schwierig.
Seit einigen Jahren kommt eine Software bei den Planungen zum Einsatz, die verschiedene Spielpläne unter Beachtung vieler Vorgaben und Faktoren erstellt. Heim- und Auswärtsspiele, Feiertage, weitere Großveranstaltungen und internationale Wettbewerbe müssen bei der Erstellung des Bundesliga-Spielplans beachtet werden.
Diese Faktoren müssen unter anderem berücksichtigt werden:
- Die Spieltage internationaler Wettbewerbe wie der UEFA Champions League
- Gesetzliche Feiertage
- Großveranstaltungen, die parallel abgehalten werden
- Interessen der Vereine, Kommunen, der Fans und des Stadionmanagements
- Wechsel von Heim- und Auswärtsspiel
- Wechsel von Austragungsorten
- Spannender Wettbewerb
- weitere Faktoren
Die Software kann alle komplexen Faktoren beachten. Am Ende prüft die DFL-Leitung verschiedene Vorschläge der Software und nutzt einen Spielplan als Rahmen. Individuelle Änderungen werden vorgenommen. Ganz ohne menschliches Zutun funktioniert die Erstellung des Spielplans also trotz Software nicht. Im Laufe der Bundesliga-Saison müssen Spielzeiten und der Spielplan immer wieder angepasst werden.
Wie viele Bundesliga Spieltage gibt es?
Die Bundesliga zählt 34 Spieltage während einer Saison. Die Spiele werden traditionell an Samstagnachmittagen ausgetragen. Mittlerweile finden viele Spiele auch freitags und sonntags statt. Besondere Spiele werden um 18:00 Uhr oder 20:30 ausgetragen. Es werden insgesamt 306 Spiele während einer Saison ausgetragen.
Alle Spiele werden live über das Pay-TV-Angebot von Sky Deutschland (vor 2009 „Premiere“) übertragen. Auf Sendern wie ARD und ZDF werden Zusammenfassungen und Highlights vergangener Spiele veröffentlicht. Die erste Liveübertragung eines Bundesligaspiels fand am 28. Juni 1972 statt – das Spiel Schalke 04 gegen FC Bayern am 34. Spieltag.
Was passiert in der Bundesliga bei Punktgleichheit?
Ein Punktesystem entscheidet in der Bundesliga, wer den Meistertitel gewinnt. Haben zwei oder mehr Mannschaften in einer Saison die gleiche Punktzahl erreicht, liegt die Mannschaft mit der besseren Tordifferenz vorne. Ist der Punktestand noch immer gleich, zählt die Gesamtanzahl der erzielten Tore.
Sollte der Punktestand noch immer gleich liegen, werden die Partien der Mannschaften gegeneinander analysiert. Dann entscheidet das Gesamtergebnis. Auswärts erzielte Tore zählen stärker. Sollten noch immer zwei Mannschaften gleich liegen, wird ein Entscheidungsspiel in einem neutralen Stadion ausgetragen. In über 58 Bundesliga-Saisonen kam es noch nie zu einem solchen Entscheidungsspiel. Der Gewinner konnte bisher immer durch eine der genannten Methoden ermittelt werden.
Welche Bundesligarekorde gibt es?
Diese Rekorde gingen in die Bundesliga-Geschichte ein:
- Rekordspieler war Karl-Heinz Körbel mit 602 Bundesligaspielen.
- Rekordtorjäger war Gerd Müller des FC Bayern München mit 365 Toren.
- Häufigster Torschützenkönig und zweiter Rekordtorjäger ist Robert Lewandowski des FC Bayern München.
- Robert Lewandowski erzielte 41 Tore in der Saison 2020/21. Das ist die höchste Anzahl an Toren, die je ein Spieler während einer Bundesliga-Saison erzielen konnte.
- Spieler mit den meisten Meistertiteln sind David Alaba und Thomas Müller von Bayern München mit jeweils 10 Titeln.
- Rekordmeister ist der 1. FC Bayern München mit 31 Meistertiteln.
- In der Saison 1997/98 schaffte es der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger bis zum Meistertitel – keiner anderen aufsteigenden Mannschaft ist dies bisher gelungen.
Es wurden auch negative Rekorde während der Bundesliga aufgestellt:
- Die meisten Eigentore machten Manfred Kaltz des Hamburger SV und Nikolče Noveski des 1. FSV Mainz 05 mit jeweils sechs Eigentoren.
- Das schnellste Eigentor machte Leon Goretzka des FC Bayern München – nur 13 Sekunden nach Spielbeginn schoss er im Februar 2019 für die gegnerische Mannschaft FC Augsburg ein Tor.
- Den schnellsten Platzverweis erhielt Marcel Titsch-Rivero des Eintracht Frankfurt am 14. Mai 2011: Er wurde nach nur 43 Sekunden nach seiner Einwechslung vom Feld verwiesen.
- Den frühesten Platzverweis kassierte Youssef Mohamad, der 93 Sekunden nach Spielbeginn das Spielfeld verlassen musste. Genau wie bei Marcel Titsch-Rivero war eine Notbremse der Grund für den Platzverweis.
- Dennis Diekmeier konnte für seine Vereine 1. FC Nürnberg und den Hamburger SV bei über 203 Einsätzen und neun Spielzeiten zwischen 2009/10 und 2017/18 kein einziges Tor erzielen.
Diese Publikumslieblinge verlassen die Bundesliga.