Fortuna Düsseldorf Gelingt Kinjo noch der Durchbruch?

Düsseldorf · Es gibt kaum einen Spieler von Fortuna Düsseldorf, der in der jüngeren Vergangenheit so sehr gelitten hat wie Justin Kinjo. Der 20-Jährige hat ziemlich viel verpasst, vor allem seinen Durchbruch. Und es wird in Zukunft nicht einfacher für ihn.

Fortuna Düsseldorf: Justin Kinjo läuft gegen Torpfosten
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Kinjo läuft gegen Torpfosten

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Als Fortuna im Januar 2016 Justin Kinjo unter Vertrag nahm, bekam der Zweitligist einen Mittelfeldspieler, in dem großes Potenzial schlummert. Das Problem an der Sache: Es schlummert noch immer. Das ist nicht die Schuld des Vereins, auch nicht die des Spielers. Es ist ganz einfach Pech, vermaledeites Verletzungspech. Trotzdem muss man sich die Frage stellen: Kommt da noch was?

Am Freitagmorgen leistete sich der Youngster schon wieder einen schmerzhaften Fehltritt: Kinjo rannte im Arena-Sportpark in ein kleines Tor, sein Knie traf auf den Pfosten. Das Nachwuchstalent musste medizinisch behandelt werden, humpelte vom Platz. Schließlich gab Kinjo Entwarnung. Bei dem Trainingsunfall war nichts Schlimmeres passiert. Doch die Szene passt irgendwie ins Bild.

Körper und Gegner machen nicht mit

Als Kinjo vom TSV 1860 München zum Ligakonkurrenten wechselte, um seinen ersten Profi-Vertrag zu unterschreiben, sollte es der nächste Schritt in seiner Entwicklung werden. Düsseldorf kannte er schon, da sein Bruder Christopher Tatsuki Kinjo in der Saison 2011/12 für die U19 der Rot-Weißen spielte. Die Fortuna empfing das Mittelfeld-Talent, das bisher nur für den Löwen-Nachwuchs gespielt hatte, mit offenen Armen.

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Der damalige Sportdirektor Rachid Azzouzi erklärte: "Wir erhoffen uns von Kinjo, dass er über Sicht eine Verstärkung wird." Und tatsächlich bringt der feine Techniker genügend fußballerisches Talent mit, um es in der 2. Bundesliga zu schaffen. Körper und Gegner allerdings, die machten noch nicht mit. Kinjo, der neben der japanischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, verpasste verletzt große Teile seiner Ausbildung. So wirklich bereit war er für die Prüfung Profi-Fußball bislang nicht.

Kinjo kann gut mit dem Ball umgehen, zeigte das bisher aber größtenteils im Training. 2016 wirbelte er im Trainingslager in Maria Alm mit den Profis, als würde er zum Stammpersonal zählen. Er stellte den französischen Erstligisten FC Lorient beim 3:3 vor große Probleme. Didier Ndong wusste sich schließlich nur noch mit einem bösen Foul zu helfen, Doppeltorschütze Kinjo schied mit einer Knieverletzung aus.

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Zum Saisonstart war Kinjo verletzt, musste sich mühsam wieder heranarbeiten. Beim 3:1 bei Ex-Verein 1860 kam Kinjo am 9. Spieltag zu seinem einminütigen Zweitliga-Debüt. In der zweiten Runde des DFB-Pokals sammelte er 27 Minuten beim bitteren 1:6 gegen Hannover. Allerdings war die Spielzeit für den Pechvogel auch überpünktlich beendet. Der Grund: ein Korbhenkelriss im rechten Außenmeniskus — OP.

Die Vorbereitung auf die Saison 2017/18 begann mit Joggingrunden und angezogener Handbremse. Zudem ist die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld groß. Fortuna rüstet für den Angriff auf die Spitze auf, U20-Nationalspieler Florian Neuhaus kam per Leihe von Borussia Mönchengladbach. Kapitän Oliver Fink, Marcel Sobottka und Adam Bodzek dürften gesetzt sein. Das 19-jährige Eigengewächs Taylan Duman überzeugte in der Vorbereitung. Özkan Yildirim und Marlon Ritter gibt es ja auch noch. Oder Kaan Ayhan, der von Trainer Friedhelm Funkel immer mal wieder im Mittelfeld aufgeboten wird.

Wohin also mit Kinjo? In die U23 oder zu einem anderen Klub, ist die Antwort. Selbiges gilt wohl für Stürmer Maecky Ngombo. Um Spieler zu entwickeln, muss man ihnen Spielpraxis geben. Fortuna kann das nicht mehr garantieren. Sollte Kinjo, der einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 hat, also noch der Durchbruch gelingen, dann wahrscheinlich bei einem anderen Verein.

(jado)
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