Feuerwehr testet Trockensteigleitung Brandschutz am Dom unter der Lupe

Wesel · Nach Notre-Dame: Die Feuerwehr hat Willibrords Trockensteigleitung erfolgreich getestet. Sie ist auch mit Brandschutzvorkehrungen zufrieden, empfiehlt aber eine Meldeanlage.

 Praxistest: Vom Hydranten vor dem Haus der Evangelischen Kirchengemeinde lässt sich flott eine Schlauchverbindung zur Trockensteigleitung am Fuß des Domturms legen.

Praxistest: Vom Hydranten vor dem Haus der Evangelischen Kirchengemeinde lässt sich flott eine Schlauchverbindung zur Trockensteigleitung am Fuß des Domturms legen.

Foto: Fritz Schubert

Während der verheerende Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame langsam aus den Schlagzeilen verschwindet, gehen landauf, landab die Überprüfungen des Brandschutzes an besonders kostbaren Gebäuden weiter. Wie unlängst von der SPD Wesel angeregt, haben sich die Verantwortlichen in der vergangenen Woche angeschaut, wie es um den Willibrordi-Dom bestellt ist. Einem vorbereitenden Treffen der Feuerwehr mit Dombaumeister Prof. Wolfgang Deurer und Klaus Gehrke, dem früher langjährigen Universalmitarbeiter des Dombauvereins, folgte am Tag darauf der Praxistest für die Trockensteigleitung im Turm. Das erste Fazit für den stellvertretenden Wehrchef Christoph Hegering fiel positiv aus. Die Anschlüsse sind in Ordnung, die Steigleitung transportiert Löschwasser zu den einzelnen Stationen bis in gut 50 Meter Höhe. Das wurde mit steigendem Druck ausprobiert.

Die Wehr findet einige ideale Bedingungen vor. So ist rund um den Dom viel Aufstellfläche für Fahrzeuge vorhanden. Das gilt auch für die Turmseite, wo zunächst eine Verbindung zum Hydranten hergestellt werden muss. Der steht am nahen Haus am Dom der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel. Am Fuß des Turms liegt hinter einer verschlossenen Klappe der Anschluss für die Steigleitung, die sich im Wendeltreppenhaus befindet. Entnahmestationen gibt es am Ende der Wendeltreppe in 25 Metern über dem Boden, im Glockenstuhl (38 Meter), unter der Betondecke (48) sowie über dieser (52). Das Entlüftungsventil liegt bei 55 Meter. Konditionell anspruchsvoll ist natürlich der Aufstieg in voller Montur, doch lassen sich laut Hegering Schlauchpakete (30 Meter) vergleichsweise gut nach oben bringen. Prinzipiell gelingt es, Löschwasser bis in die Turmspitze zu spritzen. Wobei dem Turm auch eine Leiterfunktion zukommt, lässt sich doch im Ernstfall vom Umgang aus die zerklüftete Dach­landschaft kühlen.

 Die Leitung ist im Wendeltreppenhaus verbaut.

Die Leitung ist im Wendeltreppenhaus verbaut.

Foto: Fritz Schubert

Christoph Hegering ist zudem froh, dass die elektrische Anlage der großen Kirche bereits erneuert wird. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Dann werden die Kabel auch mit nichtbrennbarem Material ummantelt sein. Feuerhemmende Türen sind Bestandteile von gemauerten Brandschutzgiebeln unterm Dach. Diese schotten die Segmente von der Vierung aus in alle vier Richtungen ab. Gleichwohl bleibt es wie bei jedem Brand wichtig, diesen so früh wie möglich festzustellen, damit er kleingehalten wird und beherrschbar bleibt. Deshalb wird die Feuerwehr in ihrem Bericht eine Brandmeldeanlage empfehlen.

 Blick auf das schmucke Fenster und das Deckengewölbe im Turm

Blick auf das schmucke Fenster und das Deckengewölbe im Turm

Foto: Fritz Schubert

In drei Minuten können die ersten Kräfte aus der Hauptwache der Feuerwehr am Willibrordi-Dom sein. Doch nutzt das Tempo wenig, wenn dann schon länger was vor sich hin gekokelt hat, wie es in Paris der Fall gewesen sein könnte. Am Dom selbst hält die Wehr nichts auf. Sie hat die Schlüssel für die entscheidenden Zugänge. Auch dies wurde jetzt mitgeprüft. Gemeinsame Großübungen von haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten hat es zuletzt in den Jahren 2017 und 2018 gegeben. Auch in diesem Jahr soll wieder der Ernstfall geprobt werden, erklärte der stellvertretende Feuerwehrchef Christoph Hegering.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort