Mahnmal in Kalkar Regenbogenfarben für das Kalkarer Kriegerdenkmal

Kalkar · Das umstrittene Mahnmal gegen den Krieg mit Hitlerzitat in Kalkar wurde von Wilfried Porwol besprayt.

 Das umstrittene Mahnmal in Kalkar.

Das umstrittene Mahnmal in Kalkar.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Für die einen ist es Schmiererei, die anderen sagen, es ist Kunst. In der Regel aber sind Graffitis ärgerlich und lassen den Respekt vor dem Eigentum anderer oder Kunstwerken vermissen, verunstalten in der Regel vor allem den öffentlichen Raum. Andere, wie Harald Naegelis Werke, sind inzwischen als Kunst anerkannt, Thomas Baumgärtels Bananen auf der Wand sind begehrt, Banksys Werke oftmals millionenschwer. Vor dem Gericht bleibt aber eher die Sachbeschädigung (so sie angezeigt wird) als die Freiheit der Kunst. Auch Naegeli wurde in Zürich verurteilt und musste seine Strafe absitzen.

Ob die Aktion des Klever Künstlers und Pazifisten Wilfried Porwol, das Ehrenmal in Kalkar mit Farbe zu versehen, als Kunst bewertet werden wird, wird sich erst noch zeigen, zumal sie von der Polizei abgebrochen wurde. „In den frühen Morgenstunden des 27.07. habe ich das unsägliche Kriegerdenkmal in Kalkar umgestaltet. Dieses kriegsverherrlichende Monument aus der Nazizeit war in den vergangenen Jahren schon mehrfach in der Öffentlichkeit zum Thema geworden“, schreibt Porwol in einer Presserklärung. Zuvor hatte ihn die Polizei auf „frischer Tat“ dingfest gemacht, als er dabei war, das Mahnmal in den Regenbogen-Farben zu besprayen. Seine Aktion blieb unvollendet.

Porwols Ziel war das Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. 1914 bis 1918 prangt auf der Vorderseite. Diese Jahreszahl wurde 1983 mit dem Schriftzug 1939 bis 1945 erweitert, um der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges ebenfalls zu gedenken. Der Düsseldorfer Bildhauer Ferdinand Heseding schuf das 1936 eingeweihte Mahnmal: ein martialischer Adler umgreift ein Schwert, im Sockel sind die Namen der Gefallenen eingemeißelt. Auf der Rückseite – und darüber wird seit Jahren diskutiert – ist ein Zitat nach Hitlers „Mein Kampf“ eingraviert. Er habe, so Porwol, darauf aufmerksam machen wollen, dass seither nichts passiert ist.

Bürgermeisterin Britta Schulz bewertete die Aktion als ärgerlich und ließ die Farbe entfernen.

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