Corona-Krise in Düsseldorf Düsseldorfer spenden mehr als 500.000 Euro für Corona-Sonderfonds der Bürgerstiftung

Düsseldorf · Die Bürgerstiftung freut sich über eine enorme Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer. Allein 120.000 Euro kamen für Kunst und Kultur zusammen, der Rest ging an verschiedene Organisationen und Projekte.

Sabine Tüllmann ist die Vorsitzende der Bürgerstiftung.

Sabine Tüllmann ist die Vorsitzende der Bürgerstiftung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer in der Corona-Krise ist groß: Mehr als 500.000 Euro sind bereits im eigens aufgelegten Corona-Hilfsfonds der Bürgerstiftung zusammengekommen. „Wir sind besonders glücklich, dass so viele für Kunst und Kultur gespendet haben“, sagt die Vorsitzende der Stiftung, Sabine Tüllmann. Allein 120.000 Euro kamen für diesen speziellen Zweck zusammen, der Rest wurde an 60 Organisationen und Projekte weiter verteilt. „Das Geld ist sofort wieder raus gegangen, wir bewahren das ja nicht auf.“

Von dem Geld für Kunst und Kultur gingen jeweils 15.000 Euro an zwei Düsseldorfer Festivals, das Düsseldorf-Festival und das New Fall Festival. Das restliche Geld wurde an knapp 30 Künstlerinnen und Künstler ausgezahlt, jeweils 3000 Euro als Künstler-Stipendium. Sie konnten die Untersützung brauchen in einer Zeit, in der ihnen viele andere Einnahmequellen wegbrachen und mancher auch durch die Raster vieler anderer Hilfsangebote fiel. Musiker, Chorleiter, Bühnenausstatter oder auch eine Puppenspielerin waren unter den Empfängern der Stipendien.

Unterstützung hinsichtlich der Anträge bekam die Bürgerstiftung von der Verwaltung. „Ohne das Kulturamt hätten wir das so nicht gekonnt. Überhaupt war die Zusammenarbeit mit der Stadt in den vergangenen Monaten hervorragend“, sagt Sabine Tüllmann – auch die Expertise des Amtes für Migration und Integration sei oft gefragt gewesen.

Die Armut, erklärt die Bürgerstiftungs-Vorsitzende, sei in der Krise sichtbarer geworden. „Es ist schmerzhaft klar geworden, wie viele Menschen beispielsweise auf die Tafel angewiesen sind – wie viele Senioren dort hingehen müssen, weil es sonst nicht reicht.“ In einer Stadt wie Düsseldorf könne das besonders hart treffen, zumal das Leben hier teurer sei als anderswo. „Es ist hart, wenn ich 50 Jahre lang in einer Stadt gelebt habe und sie mir dann nicht mehr leisten kann.“

Gebraucht wird die Arbeit der Bürgerstiftung aktuell demnach besonders – gleichzeitig vermissen ihre aktiven Ehrenamtler die zahlreichen eigenen Veranstaltungen, die sie sonst aufwendig organisiert haben. Die Seniorenkonzerte beispielsweise oder die gefragte Kleiderbörse. Mit Studierenden der Robert-Schumann-Hochschule hat die Bürgerstiftung Ende des Jahres extra eine CD eingespielt und an etwa 300 Senioren verschickt, eine kleine Freude als Ersatz für ausgefallene Konzerterlebnisse. „Je nachdem, wie es mit der Pandemie weitergeht, überlegen wir uns Pavillon-Konzerte für die Pflegeheime“, sagt Sabine Tüllmann. „Das muss organisierbar sein.“

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